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Nosferas

Nosferas

Titel: Nosferas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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deshalb habe ich den Pakt mit dem Teufel geschlossen - oh verzeiht, Herr Kardinal, das ist mir so rausgerutscht. Es muss heißen: den Pakt mit der heiligen Kirche, nicht wahr? Ich habe mich stets an die Abmachung gehalten. Nun ist es an Euch, endlich dafür zu sorgen, dass wir dauerhaft in Ruhe gelassen werden!«
    Nun sprang der Kardinal auf und reckte sich, doch er erreichte dennoch die Größe des alten Vampirs nicht. »Ach ja? Wie lange ist es her, dass ihr uns den letzten Eurer Art ausgeliefert habt? Wir warten! Ihr schuldet uns noch einige, bis das Dutzend Rubine voll ist! Ihr habt drei Treffen platzen lassen.«
    Entsetzen stieg in Alisa hoch. Als sie sich zu den anderen umwandte, konnte sie das Gefühl in ihren Augen gespiegelt sehen.
    »Ich habe Euch genug Opfer für Eure Klingen gegeben! Die Kraft der Rubine reicht aus, um einen Menschen eine Ewigkeit am Leben zu erhalten. Was wollt ihr noch?«
    »Dass Ihr nicht so gramgebeugt tut! Es war ein Geschäft, weiter nichts. Was für ein Theater führt Ihr nun auf! Ihr wart doch froh, diejenigen unter Euch loszuwerden, die nicht nach Eurer Pfeife tanzten, oder wollt Ihr das leugnen?«
    »Also doch«, wisperte Franz Leopold. Ivy warf ihm einen warnenden Blick zu.
    Der alte Vampir brauste auf. »Natürlich habe ich Euch die geliefert, die entbehrlich waren, die der Familie nichts mehr nützten oder die gegen unseren Clanführer intrigierten. Das waren notwendige Opfer, um den Rest des Clans zu schützen. Was denkt Ihr denn?«
    »Dann jammert nicht herum!«
    »Das war aber nicht alles! Darf ich Eurem anscheinend sehr kurzen Gedächtnis auf die Sprünge helfen. Wir haben Euch die Mitglieder des Königshauses und der Regierung vom Leib geschafft, an die Ihr Euch nicht herangewagt habt. Schnell, sauber und unauffällig. Uns ist es gleichgültig, ob Italien von einem Papst oder König regiert wird, aber haltet Euch an unseren Vertrag, und sorgt dafür, dass wir nicht noch einmal gestört werden, denn sonst könnte es geschehen, dass man Eure blutleere Leiche aus dem Tiber zieht. Dann wäre es ganz schnell vorbei mit Euren Träumen der Macht.«
    »Ihr wollt mir drohen?«, zischte der Kardinal. »Seid vorsichtig mit so etwas! Vielleicht möchte der Papst ja bald ein Zeichen setzen und alles Unnatürliche und Unheilige in seinem Reich endgültig auslöschen. Ein großer Kreuzzug gegen das Böse!«
    Sie sahen, wie der Altehrwürdige ein Stück zurücktaumelte.
    »Das ist ihm nicht eben erst eingefallen. Das hat der Kardinal von Anfang an so geplant«, wisperte Ivy mit erstickter Stimme.
    Luciano schüttelte nur immer wieder den Kopf. »Wie konnte er nur so etwas tun? Warum hat er ihm geglaubt und sich auf den schmutzigen Handel eingelassen?«
    »Anscheinend dachte er, nur so könne er die Herrschaft seines Enkels festigen und die Familie schützen - den Rest der Familie«, fügte Alisa hinzu, vor deren innerem Auge das Bild der verkohlten Körper aufstieg.
    Was sollten sie jetzt tun? Zur Domus Aurea zurücklaufen und Conte Claudio den Verrat seines Großvaters offenlegen?
    Franz Leopold schnaubte verächtlich. »Meinst du, er würde uns das glauben?«
    »Sollen wir einfach tatenlos zusehen, wie der Kardinal seinen großen Feldzug beginnt?«, gab Alisa zurück.
    »Psst!«, zischte Ivy, doch es war zu spät. Stille senkte sich über den geheimen Versammlungsraum unter dem Circus Maximus und alle Augen richteten sich auf den Durchgang zum Vorraum. Der alte Giuseppe stöhnte auf und verzog gequält das Gesicht.
    Die vier hatten sich noch nicht entschieden, ob sie besser den Rückzug antreten sollten, als Seymour plötzlich winselte und alarmiert die Ohren aufstellte. Oben klickte die Tür. Leichte Schritte kamen die Treppe herunter. Sie saßen in der Falle. Franz Leopold und der Wolf reagierten als Erste und stürzten auf die Treppe zu.
    Das Mädchen war für einen Augenblick wie erstarrt und sah blinzelnd auf den Wolf und den jungen Vampir hinab, dann zog es seinen silbernen Dolch.
    Ivy schrie auf. »Nein! Seymour, zurück!«
    Einer der Männer im Versammlungsraum brüllte: »Es sind Vampire! Vernichtet sie, es sind Vampire!«
    Der Altehrwürdige heulte auf. »Nicht, es sind die Erben! Das ist gegen den Vertrag!«
    Der Jäger zückte sein silbernes Schwert und plötzlich hielten auch zwei andere Männer Klingen in den Händen. Der Vampirjäger war der Schnellste. Er hechtete auf Ivy zu, deren Aufmerksamkeit auf Seymour gerichtet war. Während Luciano ihr nur eine Warnung zurief,

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