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Nosferas

Nosferas

Titel: Nosferas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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zögerte Alisa nicht einen Wimpernschlag. Mit einem riesigen Satz sprang sie ihm von der Seite in den Weg, der unweigerlich zu Ivys Rücken geführt hätte. Mit ihrem Körperschwung riss Alisa die Schwertklinge zur Seite. Der Mann konnte nicht mehr bremsen. Er rammte die Spitze der Klinge gegen einen Marmorblock, wo sie mit einem lauten Klirren zersprang. Der Vampirjäger heulte vor Schmerz auf, als der Stoß ihm das Handgelenk brach. Die Schwertteile fielen zu Boden. Doch der Mann war ein Kämpfer. Mit der Linken hob er das abgebrochene Schwert auf. Er war noch nicht geschlagen!
    Vom Schwung ihres Sprungs getragen, schlug Alisa hart gegen die Wand. Ihr erster Blick galt Ivy, die offensichtlich unversehrt war. Erst das Entsetzen in den türkisfarbenen Augen brachte Alisa dazu, an sich hinunterzusehen. Ihre Jacke und das weiße Hemd waren von der linken Hüfte bis hoch zur rechten Schulter aufgeschnitten. Dunkles Blut rann über Brust und Bauch hinab. Alisa schnappte nach Luft. Dann kam der Schmerz und sie klappte zusammen. Ivy fing sie auf, bevor ihre Knie auf dem Boden aufschlugen. Sie zerrte an ihrem Arm.
    »Wir müssen hier raus! Komm, sonst sind wir verloren!« Ein Blick zurück zeigte, dass Seymour und Franz Leopold das Mädchen überwältigt hatten. Luciano trat dem Jäger gegen den Arm, dass er seine Waffe noch einmal fallen ließ. Dann half er Ivy, Alisa in Richtung Treppe zu schleppen.
    »Lasst diese Blutsauger nicht entkommen. Ergreift sie! Stecht  sie nieder!«, schrie der Kardinal. Der Jäger bückte sich erneut nach seinem Schwert, die anderen Männer zögerten noch immer.
    »Aus dem Weg!«, herrschte der Kardinal den Altehrwürdigen an und gab ihm einen Stoß. »Sie gehören uns!«
    »Nein! Ihr werdet Euch nicht an unseren Kindern vergreifen! Sie sind die einzige Hoffnung, die uns geblieben ist.« Er sah plötzlich gar nicht mehr alt aus. Seine Zähne brachen weiß und spitz zwischen den Lippen hervor. Er brüllte wie ein verwundetes Raubtier. Dann griff er nach dem ersten Mann. Seine langen Finger krallten sich in Brust und Hals. Der Dolch fiel zu Boden.
    Unterdessen hatten die jungen Vampire den Fuß der Treppe erreicht. »Los, bringt sie rauf!«, rief Franz Leopold. »Wir halten diese Schlächter auf!«
    Es war nicht der rechte Zeitpunkt, zu streiten. Ivy und Luciano sprangen auf die erste Stufe, die schwankende Alisa mit sich ziehend - und prallten gegen einen Körper, der die Treppe heruntergeschossen kam. Sie wurden gegen die Wand geschleudert. Alisa blinzelte. Ihr war schwindelig. Alles war plötzlich so fern und unwirklich. Der Körper war groß und breit und kalt. Sie kannte diesen Vampir. Alisa kniff die Augen zusammen und versuchte, zwischen den wallenden Nebeln die Züge auszumachen.
    Da hörte sie den alten Giuseppe rufen: »Leandro, schnell, bring die Kinder in Sicherheit. Sie müssen hier raus!« War das nur ihr dröhnender Schädel, der ihr vorgaukelte, dass der massige Bibliothekar trotzig den Kopf schüttelte?
    »Leandro!«
    »Nein! Keiner hat gesagt, dass sie sich einmischen sollen. Wer sich in Gefahr begibt, kann vernichtet werden. So einfach ist das.«
    »Rette sie! Sie sind unsere Erben!«
    »Luciano ist unser Erbe! Die anderen gehen mich nichts an«, widersprach der Bibliothekar. Alisa spürte, wie Luciano von ihrer Seite gerissen wurde. Sie knickte ein und taumelte zusammen mit Ivy in den Vorraum zurück. Luciano protestierte, trat um  sich und schlug Leandro die Zähne in die Schulter, doch es half nichts. Schneller als die drei Freunde sehen konnten, verschwand der Bibliothekar mit Luciano um die Treppenbiegung. Die Tür oben schlug mit einem Knall zu.
    »Raus hier! Lauft!«, befahl der Altehrwürdige und biss den zweiten Mann nieder. Franz Leopold überließ das niedergestreckte Mädchen dem Wolf und stürzte auf Alisa zu. »Lass los«, rief er Ivy zu. »Ich nehme sie.«
    Alisa konnte nichts dagegen tun. Ihr Körper sackte einfach in sich zusammen und schien sich Franz Leopolds kräftigem, aber doch erstaunlich sanftem Griff gerne zu überlassen. Auf dem oberen Treppenabsatz blieben sie stehen, unfähig, sich von dem schrecklichen Schauspiel unter ihnen zu lösen.
    »Ich kriege euch!«, brüllte der Vampirjäger. Den Schwertstumpf wie ein Rammbock vor der Brust rannte er auf die drei zu. Der alte Giuseppe folgte ihm. Seymour jaulte, sprang von der Brust des Mädchens und griff an. Er wich der tödlichen Klinge aus und verbiss sich in der Wade. Der Mann schrie und versuchte,

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