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Nosferatu 2055

Nosferatu 2055

Titel: Nosferatu 2055 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Sargent & Marc Gascoigne
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sein Essen eintraf. Als er trübsinnig auf die weißen und rosafarbenen Fischstücke auf Reis und die Andeutungen von Gemüse starrte, fragte sich der Elf, warum er es überhaupt bestellt hatte.
    »Äh ... Wein auch, glaube ich«, murmelte er.
    »Roten oder weißen?«
    »Bringen Sie mir irgendeinen australischen Rotwein, eine Flasche«, sagte Serrin zu ihm, dann lachte er grimmig. Zum Teufel damit. »Und zwei Päckchen Dunhills.« Er durchsuchte seine Taschen nach etwas Geld, dann gab er dem Mann einen Zwanziger. Der Kellner zuckte die Achseln. Kein schlechtes Trinkgeld. Der Elf war offenbar irgendein Chiphead oder Drogenfreak, erweckte aber nicht den Eindruck, als würde er Ärger machen.
    Nach dem Essen, das fast unberührt geblieben war, und dem Wein, den er in Verbindung mit drei gierig gerauchten Zigaretten in einer halben Stunde völlig geleert hatte, erwog der Elf, noch ein paar Telefonate zu führen, beschloß dann jedoch, statt dessen ein wenig zu schlafen. In einen angenehmen Alkoholnebel gehüllt, warf er einen Blick auf die Nachrichtenseiten im Trideotext, aber der Index enthielt keinen Eintrag für Serrin Shamandar. Das reichte fürs erste. Er gähnte ausgiebig und schaffte es gerade noch, unter die Laken zu kriechen, bevor er einschlief.
     
    »Wo hast du das aufgetrieben, Magellan?« fragte Jenna, während sie nachdenklich zu dem Kratersee blickte und ihre langen, schlanken Elfenfinger wie Heuschreckenbeine auf dem Blatt Papier in ihrem Schoß ruhten.
    »Man hat seine Verbindungen«, sagte der ihr gegenübersitzende Elf lässig. Er wußte, daß die grünen Augen, die sich jetzt von den Schönheiten der Landschaft Tir Tairngires ab- und ihm zuwandten, hart und kalt waren, aber mittlerweile hatte er gelernt, wie er sie niederstarren und manche Geheimnisse für sich behalten konnte. Er wußte außerdem, daß sie ihn für zu wertvoll hielt, um zu starken Druck auf ihn auszuüben.
    »Du hast Augen und Ohren in den Räten der O'Briens?« sagte sie erstaunt. Jenna bezahlte Magellan gut, aber dafür hatte er einen Bonus verdient. Wenn es ihm irgendwie gelungen war, sich in die Geheimnisse der Elfen von Tir na nOg einzuschleichen, war er für sie eine Informationsquelle von unschätzbarem Wert. Die Elfen dieses weit entfernten Landes verachteten die meisten ihrer Vettern in Tir Tairngire, und es war so gut wie unmöglich zu erfahren, was sie vorhatten. Es sei denn, natürlich, man war Ehran der Schreiber. Aber Ehran dachte nicht daran, den anderen Mitgliedern des regierenden Rates von Tir Tairngire mitzuteilen, was er darüber wußte. Insbesondere nicht ihr.
    »Es war nicht billig«, sagte er nur, indem er ihrer Frage auswich. »Sagen wir hunderttausend.«
    »Einverstanden.« Sie würde nicht um den Preis feilschen. Was sie vor sich hatte, war Dynamit, wenn die wissenschaftlichen Einschätzungen von SES korrekt waren.
    »Du wirst kein Sterbenswörtchen davon an ein anderes Ratsmitglied weitergeben«, sagte sie in fast brutalem Tonfall. »Ich muß mir das erst einmal durch den Kopf gehen lassen.«
    »Habe ich jemals eines Eurer Geheimnisse verraten?« sagte er, wobei er den Mut aufbrachte, ihr einen herausfordernden Blick zuzuwerfen.
    Sie sah rasch weg. »Nein. Entschuldige. Es ist nur so, wir können es einfach nicht riskieren, daß ein Narr wie Laverty von einer derart großen Sache erfährt. Er würde eine ganze Armee aussenden, um dieses - kostbare - Ding zu zerstören. Das wäre undenkbar.«
    »Da ist noch mehr, Jenna«, wagte sich der Mann weiter vor. »Der Geheimdienstbericht über den Deutschen stimmt. Er ist genau das, was er zu sein behauptet. Ich habe andere Nachforschungen angestellt.« Sein kleiner Finger krümmte sich um den langen flötenartigen Stiel seines Glases, und er schwenkte die rote Flüssigkeit darin.
    »Auch das war zweifellos nicht billig«, lächelte sie. Das warme Glühen der Erkenntnis, was diese magische Entdeckung bedeuten mochte, sickerte langsam in ihr Bewußtsein. Ihr wurde die endgültige Macht über Leben und Tod angeboten, und der damit verbundene Kitzel war fast zu stark, um ihn zu ertragen.
    »Weitere dreißigtausend für Nachforschungen«, sagte er mit einer wegwerfenden Bewegung seiner freien Hand. »Das Doppelte wäre immer noch billig gewesen.
    Ich habe außerdem erfahren, daß er ganz bestimmte besondere Bedürfnisse hat, die nicht leicht zu befriedigen sind. Das hat ihn dazu übergehen lassen, gewisse seltene Individuen zu entführen, die seinen Anforderungen

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