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Nosferatu 2055

Nosferatu 2055

Titel: Nosferatu 2055 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Sargent & Marc Gascoigne
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Kinns. Shakala sagte, irgend etwas mit der Aura des Burschen hätte nicht gestimmt. Er weiß nicht genau, was, weil die Luft gerade in dem Augenblick zu bleihaltig für präzise astrale Wahrnehmungen war.«
    »Also ist es derselbe Mann, die gleiche Vorgehensweise«, sann Serrin. »Die Beschreibung beweist es. Das heißt, wenn du ihm nicht gesagt hast, was ich gesehen habe.«
    »Komm schon, so dämlich bin ich nicht«, protestierte der Troll. »Nein, er hat ihn von sich aus so beschrieben.«
    »Wie hat er das eigentlich bei dir gemacht, als du ihn gepackt hattest?« fragte Michael. »Gerade hattest du ihn noch, und einen Moment später war er in den Bäumen über dir. Diesen Trick solltest du auch lernen, Serrin.«
    »Schön wär's«, sagte der Elf inbrünstig. »Du sagtest, er sei ein Magier. Aber er sieht aus wie ein Schamane. Ich sehe beides an ihm. Vielleicht haben die üblichen Klassifikationen hier draußen keine Gültigkeit.«
    »Der Grund, warum der Zwischenfall in die Nachrichten gekommen ist«, meldete sich Tom, »ist der, daß ein Regierungsminister gerade in der Gegend war. Auf Fotosafari im Wildreservat, der übliche Touristenkram. Als sie Schüsse hörten, haben sich die Schnüffler und Fotografen bei der Gruppe gleich die Beine nach einer echten Story ausgerissen. Nur ein glücklicher Zufall.«
    »Werden sie mich töten?« platzte es schließlich aus Kristen heraus. Die bedrohlich wirkende Gruppe der Zulu-Männer hatte sie gründlich verängstigt.
     
    »Nein, ich glaube nicht«, kicherte der Troll. »Shakala ist auch so zufrieden. Offenbar hat es ihm gründlich mißfallen, daß mich die Xhosa-Schamanen mit einem Zeichen versehen haben. Dieses ganze Ritual letzte Nacht hatte nur den Zweck, dieses Zeichen durch sein eigenes zu ersetzen.«
    »Was heißt hier Ritual?« protestierte Serrin.
    »Wie auch immer, ich glaube, ich habe etwas daraus gelernt«, sann der Troll.
    »Ich nehme an, es ist so ähnlich wie bei den Lemuren«, sagte Michael ein wenig unsicher.
    Serrin schien diese Bemerkung völlig zu verblüffen. »Lemuren?«
    »Ja, sie hinterlassen Duftmarken. Wenn es ihr Revier ist, pissen sie darauf, um deutlich zu machen, daß es ihres ist. Wenn sie auf einen Eindringling stoßen, überdecken sie seinen Geruch mit ihrem. Oder so.« Michael spürte nach einer durchwachten Nacht allmählich die Auswirkungen des fehlenden Schlafes, und ihm ging auf, daß es ihm gelungen war, sich in Schwierigkeiten zu reden.
    »Also hältst du mich für einen Baum, den man anpissen kann?« sagte Tom in gespieltem Zorn. Tatsächlich war er ziemlich belustigt, weil ihm klar wurde, daß der Engländer zum erstenmal auf dem falschen Fuß erwischt worden war. Der Troll hatte die Absicht, diese Gelegenheit weidlich auszunutzen.
    »Äh... nein... ich wollte es nur an einem Beispiel verdeutlichen«, sagte Michael lahm.
    »Du dämlicher Penner«, knurrte der Troll, packte den Engländer bei den Jackenaufschlägen und hob ihn einen halben Meter hoch. »Du weißt einen Drek.«
    »Tut mir leid, ich wollte dich nicht...«, begann Michael.
    »Lemuren leben nicht in Afrika, sondern in Südamerika. Das weiß ich, weil ich mal eine Sendung im Trid über sie gesehen habe. Wenn du schon durchblicken läßt, daß ich von irgendwem angepißt werde, dann solltest du dich vorher auch vergewissern, daß er hierhergehört, du dämlicher Engländer«, lachte Tom, indem er Michael wieder absetzte.
    Serrin wollte gerade in das Gelächter einfallen, als er sah, daß Verstärkung eintraf. Die Speere hatten schon schlimm genug ausgesehen, aber sechzig mit MPs und Sturmkanonen bewaffnete Zulus eröffneten ganz neue Perspektiven der Zerstörung.
    »Ich hoffe nur, daß noch ein brauchbarer Beweis übrig ist, wenn sich diese Burschen ausgetobt haben«, sagte er hoffnungsvoll.

20
     
    Nach einer zweistündigen Wanderung durch die Mittagssonne waren ihre Nerven ziemlich strapaziert. Die Waffen in ihren Händen wurden immer schlüpfriger, da ihnen der Schweiß in Strömen herabrann. Für Kristen war es das Wichtigste, ob sie die Waffe würde behalten können, wenn das hier vorbei war. Der Besitz einer Kanone war zu Hause ein echter Vorteil. Genug Geld für ihr Essen zusammenzubekommen, war immer ein Problem. Nur die Top-Gangs konnten sich Waffen leisten.
    »Seht mal, Rauch«, sagte Michael, indem er nach vorne auf die Baumlinie zeigte. »Genau dort, wohin wir unterwegs sind.«
    Ein Schrei der Enttäuschung erhob sich aus den Reihen der Kundschafter, die

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