Notaufnahme
du, ob Steve’s Pizza bis hierher liefert?« erkundigte sich Wallace.
»Warum nimmst du nicht den Laden um die Ecke?« wollte Peterson wissen.
Chapman versuchte zu vermitteln. »Das wird ‘ne lange Nacht, Loo. Du willst doch nicht, dass einer von uns zusammenbricht, oder? Steve ist mit Abstand der Beste, und für Cooper kommt der Kerl sogar bis nach Jersey. In zwanzig Minuten ist er hier – hast du die Nummer?«
Steves Nummer kannte ich im Schlaf. Chapman bestellte sechs große Pizzen, extradünner Teig, mit allem – eine Hälfte allerdings ohne Sardellen, für Miss Cooper. »Setzen Sie’s auf ihre Rechnung, okay?«
Wie dumm von mir zu glauben, ich könnte Paul Battaglia etwas erzählen, was er noch nicht wusste – zumal seine Frau im Verwaltungsrat des Mid-Manhattan saß.
»Wie schätzen Sie die Lage ein?«
»Ich bin gerade erst angekommen, Paul, aber Tatsache ist, dass sich auf der Kleidung des Mannes jede Menge Blut befindet. Sie haben ihn untersucht, um auszuschließen, dass es von einer eigenen Wunde kommt; er hat selbst keinerlei Verletzungen. Ich denke, ich werde die halbe Nacht hier verbringen. Vor morgen Früh melde ich mich nicht mehr, aber Sie wissen ja, wo Sie mich erreichen können.«
Sarahs Kleine schlief schon, als ich anrief. Sie und James hatten gerade ein ruhiges Abendessen hinter sich gebracht. »Ich springe sofort ins Taxi.«
»Bist du sicher, dass du es auch wirklich möchtest? Ich wollte dich nicht übergehen, möchte aber andererseits auch nicht, dass du dich übernimmst – immerhin bist du schwanger.«
»Ich übernehme mich nicht. Du weißt doch genau, wie gerne ich mit dir an diesem Fall arbeiten würde. Ich mache heute Nacht ein paar Stunden mit, und dann sehen wir, wie es geht. Alles, was ich brauche, ist ein Stuhl, auf dem ich ab und zu mal die Beine hochlegen kann. In einer halben Stunde bin ich da.«
»Ich bin fertig, Loo«, sagte ich zu Peterson, als ich wieder den Einsatzraum betrat.
Wallace lehnte an der Tür der Arrestzelle. Ich hörte, dass er mit Pops sprach; er forderte ihn auf, noch einmal seine Geschichte zu erzählen. Dann gingen sie in den Gegenübestellungsraum. Ich bat Peterson, Einsicht in die Notizen des ersten Verhörs nehmen zu dürfen, bevor ich mich mit den beiden Ärzten unterhielt.
»Chapman, hören Sie auf zu telefonieren und bringen Sie Cooper Ihre Unterlagen.«
Mike saß hinter einem Schreibtisch am anderen Ende des Raumes. Er legte auf, griff nach seiner Mappe und kam in Begleitung eines gutgekleideten Mannes Mitte fünfzig in Petersons Büro.
»Das hier, Mr. Dietrich, ist mein Vorgesetzter, Lieutenant Peterson. Und dies hier ist Alexandra Cooper, auch eine Art Boss«, fügte Mike lachend hinzu. »Sie ist die Staatsanwältin, die den Fall leitet. Darf ich vorstellen – William Dietrich, Direktor des Mid-Manhattan.«
»Sehr erfreut. Vielen Dank für alles, was Sie bis jetzt getan haben, Lieutenant. Wir alle sind bestürzt über den Mord an Gemma Dogen. Ich … ähm, ich würde gerne wissen, ob bereits etwas über …«
Peterson unterbrach in unsanft. » Wir wissen, wie Sie und Ihre Mitarbeiter sich fühlen, Mr. Dietrich. Sobald wir über Erkenntnisse verfügen, mit denen wir an die Öffentlichkeit gehen können, erfahren Sie als erster davon.«
Dietrichs solariumgebräunter Teint und sein dunkel getöntes Haar ließen ihn noch pathetischer erscheinen. Er gehörte zu jenen, die nun krampfhaft versuchten, das öffentliche Bild eines Krankenhauses zu retten, in dem ein komplettes Chaos herrschte.
Der Lieutenant zündete sich eine neue Zigarette an, während Dietrich sich bemühte, mit mir ins Gespräch zu kommen.
»Ich habe heute Erkundigungen über Sie eingeholt, Alexandra – es stört Sie doch nicht, wenn ich Sie so nenne?«
»Aber nein, Mr. Dietrich.«
»Sie genießen einen ausgezeichneten Ruf – in Bezug auf diese scheußliche Art von Verbrechen, meine ich.«
Bei wem hat er sich wohl nach mir erkundigt, fragte ich mich. Jetzt berührte er mich – mit seinen Fingerspitzen fasste er mich am Ellenbogen, um mich unauffällig aus Petersons Büro zu führen.
»Ich bin ein großer Bewunderer Ihres Vaters, Miss Cooper. Er ist in seinem Beruf eine wahre Legende. Ich nehme an, er genießt seinen wohlverdienten Ruhestand?«
Glaub ja nicht, du könntest mich mit billigen Komplimenten über meinen Vater ködern. »Oh ja, Mr. Dietrich, das tut er allerdings.«
»Richten Sie ihm meine besten Grüße aus. Ich würde mich sehr freuen, wenn er
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