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Notbremse

Notbremse

Titel: Notbremse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Bomm
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Berliner, dieser Typ, der sich schon vor einiger Zeit an die schöne Ulrike herangemacht hatte.
    Horschak nahm einen kräftigen Schluck Whisky und genoss die Wärme, die er seinem Innern bescherte. Gleichzeitig steigerte dies sein Selbstwertgefühl. Zufrieden stellte er fest, dass sich die drei Personen ins andere Ende des Raumes verzogen. Für einen kurzen Augenblick aber konnte er noch einmal diesen für ihn unsympathischen Berliner mustern. Obwohl die Lichtverhältnisse schlecht waren, durchzuckte ihn plötzlich ein Gedanke. Eigentlich hätte er den Mann gleich noch ein zweites Mal sehen wollen, doch er verkniff sich einen weiteren Blick. Er hatte jetzt aber gar keinen Zweifel mehr. Er hoffte inständig, dass der andere bislang keinen Verdacht geschöpft hatte und auch jetzt nicht aufmerksam geworden war. Sonst konnte die Sache sehr gefährlich werden. Horschak trank seinen Whisky leer und beschloss, sich vorsichtig davonzustehlen. Am besten, er nahm morgen früh sofort nach dem Frühstück den ersten Zug nach München.

41
    Der Samstag versprach traumhaft zu werden. Als der Morgen graute, trübte kein Wölkchen den Himmel. Und der Bodennebel, der sich in dieser Senke gebildet hatte, löste sich bereits auf. Die Vögel waren mitten im schönsten Morgenkonzert, wenngleich es jetzt, Ende Juli, schon nicht mehr so ausgeprägt war wie noch im zeitigen Frühjahr.
    Markus war bereits kurz nach halb sechs an den See hinuntergefahren, um in aller Ruhe die Vorbereitungen für einen gewiss stressigen Tag zu treffen. Er musste die Lifttechnik prüfen, Papierkörbe leeren und in der Boutique Regale auffüllen. Für all dies blieb keine Zeit mehr, wenn gegen 9 Uhr der Betrieb begann.
    Doch wie immer an solchen Sommermorgen joggte er zuerst eine Runde um den See. Dies trug zu seiner Fitness bei und bot ihm Gelegenheit, den Zustand des Ufers und der Wege zu prüfen. Immerhin kletterten im Laufe des Tages Dutzende von gescheiterten Skiläufern an Land und benutzten nicht nur die dafür vorgesehenen Stellen an der Böschung.
    Markus joggte stets entgegen der Fahrtrichtung des Lifts. Er ging also vom Parkplatz direkt zur Pizzeria hinüber, wo ein paar überquellende Aschenbecher auf den Terrassentischen zurückgeblieben waren. Von dort nahm er den Uferweg unterhalb der Eisenbahnböschung, um linksseitig zum anderen Ende des Sees zu gehen. Er warf einen prüfenden Blick auf das Gestänge der Liftanlage, auf die Umlenkrollen und das Seil und begann, langsam vor sich hinzutraben. Die Luft war noch kühl, aber so taufrisch, dass er den Sauerstoff förmlich in seiner Lunge zu spüren glaubte.
    Im Augenwinkel fiel ihm wieder ein neuer Trampelpfad am bewachsenen Ufer auf. Es war wirklich nicht zu vermeiden, ärgerte er sich: Wer ins Wasser fiel und frustriert an Land paddelte, der hatte eben anderes im Kopf, als sich an irgendwelche Bitten zu halten, den Uferbewuchs nicht zu zerstören.
    Während oben auf der Böschung ein Frühzug Richtung München rauschte, hatte Markus bereits die halbe Strecke bis zum See-Ende zurückgelegt.
    Markus ging im Kopf die Aufgaben des Tages durch, versuchte, sich vorzustellen, wie stark bevölkert schon in zwei Stunden der See sein würde. Im lockeren Joggingschritt erreichte er das obere Seeufer, wo direkt vor der Böschung drei weggeworfene leere Bierflaschen ins Auge stachen. Er hielt kurz inne, bückte sich und legte sie abseits des Pfads, damit sich niemand an ihnen verletzen konnte, falls sie durch irgendeinen Umstand zersplitterten.
    Er umrundete jetzt den See. Auch hier fanden sich Spuren dieser lauen Nacht: Jemand hatte eine leere Flasche Prosecco zurückgelassen; ein paar Schritte weiter fanden sich drei Piccoloflaschen. Markus entschied, sie nicht zu beseitigen und später jemanden vorbeizuschicken, der die ufernahen Wiesen von derlei Unrat befreite.
    Er warf beim Weiterjoggen einen kritischen Blick auf das Zugseil, das sauber in den Rollen hing, und kontrollierte mit einem Blick die Anzahl und den Standort der roten Richtungsbojen, die es dem ungeübten Läufer erheblich erleichterten, die komplette Runde zu schaffen. Dann erreichte er das jenseitige Ufer und bog erneut nach rechts ab, um auf die Terrasse des Bistros zuzulaufen. Er sah den Kombi des Italieners, der die Pizzeria betrieb, an den Gebäuden vorbei zum Parkplatz fahren. Auch der Pizzabäcker war heute früher dran, um sich auf den Gästeansturm einstellen zu können.
    Markus verlangsamte seinen Schritt, stieg auf die Terrasse des

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