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Notbremse

Notbremse

Titel: Notbremse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Bomm
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wehte also der Wind. Er hatte etwas ganz anderes befürchtet gehabt.
    »Er hat in die eigene Tasche jewirtschaftet«, kam Probost auf den Punkt. »Een Sicherheitsrisiko ersten Ranges.« Er kniff seine Augen gefährlich zusammen. »Und wat in diesen Kreisen mit einem Sicherheitsrisiko geschieht – dat brauch ick Ihnen nich’ zu sagen, Herr Horschak.«
    Horschak holte tief Luft. Sicherheitsrisiko? Er war in den Augen dieser Jungs in Bozen womöglich auch zu einem Sicherheitsrisiko geworden. Aber immerhin hatten sie ihn noch laufen lassen. Noch.
    »Und deshalb hat man ihn …?«, fragte er zaghaft nach und schaute in die Landschaft hinaus.
    »Man hat«, bestätigte Probost selbstbewusst. »Und man wird wieder, wenn es sein muss«, fügte er triumphierend hinzu.
    Durch Horschaks Gehirn jagten tausend Gedanken, tausend Möglichkeiten, tausend Ängste. Die Jungs mit den Spielautomaten hatten also kalte Füße gekriegt. Aber bisher hatte man ihm nichts davon berichtet. Wäre die Sache auf der Geislinger Steige nicht passiert, hätte er zum Wochenende hin einige dieser finstren Spielhallenbetreiber aufgesucht, nebenher. Schließlich wurde er dafür fürstlich honoriert. Genau, wie sie Bastian in den vergangenen Monaten pünktlich entlohnt hatten.
    »Ich hab nichts von all dem erfahren«, gab er kleinlaut zu und fühlte sich wie ein Schulbub vor dem Rektor.
    »Sonst hätten Se auch nicht den Feigling jespielt und wären nicht wie ein Wahnsinniger aus dem Zug gerannt«, stellte Probost vorwurfsvoll fest. »Sie müss’n noch janz schön viel auf’m Kerbholz ham, wat?«
    Horschak schwieg. Alles brauchte der Kerl nicht zu wissen. Gleich war Flintsbach erreicht. Der Zug reduzierte die Geschwindigkeit.
    »Sie hab’n jar nicht jemerkt, wer dat war, der sich in Ihr Abteil geschmuggelt hat, stimmt’s?«, blieb Probost hartnäckig. Mit der rechten Hand schien er in der Tasche mit einem Gegenstand zu spielen. Horschak beschlich plötzlich das Gefühl, Probost würde ihn genauso im Zug niederschießen, wie er dies offenbar mit dem anderen Mann getan hatte.
    »En Detektiv war’s«, gab Probost die Antwort selbst, »en Detektiv aus der Gegend von Rosenheim. Vermutlich hat er Sie auf der Fahrt nach Stuttgart ausspionieren wollen.«
    »Ach?«, staunte Horschak. »Und warum sind Sie sich da so sicher?«
    »Er hat schon seit sechs Wochen recherchiert und hat den Bastian Plaschke beschattet. Dieser Schnüffler war dicht dran. Ooch an Ihnen, Herr Horschak. Aber Sie hab’n jepennt, stimmt’s?«
    Horschak versuchte, sich seine Tätigkeiten der vergangenen Wochen in Erinnerung zu rufen. Doch so sehr er sich auch anstrengte, was ihm unter dem Eindruck der Geschehnisse schwerfiel, er konnte sich an keine einzige Person erinnern, die ihm verdächtig vorgekommen wäre.
    Das Stationsschild von Flintsbach zog vorbei, dann blieb der Zug stehen. Horschak hatte niemanden auf dem Bahnsteig entdeckt.
    »Mir ist nichts aufgefallen, gar nichts«, antwortete er schließlich.
    »Na ja, ick würd’ mal so sag’n«, gab sich Probost gelassen, »dat Janze ist halt eene Nummer zu groß für Sie. Und Ihr anderer Chef, dieser Rieder, ist een Trottel, ein jähzorniger Trottel, der uns janz schön Ärger bereiten könnte, wenn ihm die Sache mit diesem Plaschke zu heiß wird. Schwarzarbeit und so …« Probost grinste übers ganze Mondgesicht. »Hat sich eigentlich noch niemand bei Ihnen jemeldet?«
    »Bei mir – wieso?«
    »Sag’n wir mal so. Wir ham dafür jesorgt, dat Sie und Ihr juter Herr Chef ’n bisschen Schwierigkeiten krieg’n.«
    »Sie haben was?« Horschak nahm gar nicht wahr, dass der Zug wieder abfuhr.
    »Sie sollten das nächste Mal Ihren Musterkoffer nicht so fahrlässig zurücklassen, bester Herr Horschak.«
    Horschak fühlte sich wie vom Blitz getroffen. Sein Puls hämmerte wie wild.
    »Ick hab Ihnen doch jesagt, wer nicht spurt und sich mit uns anlegen will, der kann ziemlichen Ärger krieg’n.«
    »Sie haben also meinen Koffer?«
    Probost grinste überlegen. »Nicht mehr, nein, ick hab Ihren Koffer nich’ mehr. Ick je mal davon aus, dat ihn die Polizei hat.«
    »Sie sind ein Schwein. Sie wollen mich fertigmachen, bloß weil Sie meinen, Rieder und ich hätten mit Ihren scheiß Automaten ein krummes Ding gedreht. Dabei haben wir das gar nicht nötig, verstehn Sie? Behalten Sie doch Ihre Dreckskisten.«
    »Oh, oh! Ick würde mich an Ihrer Stelle mal janz schön zurückhalten. Dass Sie und Rieder wohl noch janz andere Jeschäfte machen, ist

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