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Notbremse

Notbremse

Titel: Notbremse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Bomm
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war wohl in aller Herrgottsfrühe schon am See gewesen. Hat wohl joggen wollen oder was, weil das dieser Markus, sein Studienkollege, auch immer ganz früh morgens tut. Dabei hat er wohl die Leiche entdeckt und ist gleich wieder raufgefahren. So hab ich das jedenfalls aus den Gesprächen herausgehört. Sie haben dann beschlossen, sofort abzureisen.« Horschak fügte hinzu: »Und ich dann auch. Ich wollte doch nicht in so eine Sache reingezogen werden.«
    Der aufgeregte Eisenbahner brüllte dazwischen.
    »Wenn’s jetzt net rauskimm’n, hol ich den Chef!«
    Häberle reagierte diesmal nicht. »Trotzdem versteh ich eines noch immer nicht«, blieb er ruhig und an Horschak gewandt. »Wenn Lambert auch dabei war, der ja wohl mit dem eigenen Auto angereist ist, wie verträgt sich das mit diesem pummeligen Berliner? Der war doch eigentlich sein Gegner. Immerhin hat er Lamberts Detektiv erschossen.«
    Horschak wischte sich die schweißnassen Hände wieder an der Hose ab. »Keiner hat doch geahnt, was dieser Berliner wirklich vorhatte. Er ist hier vor einigen Wochen aufgetaucht und hat sich mit Frau Steinmeier und all den anderen gleich gut verstanden. Jetzt kann ich mir denken, dass dies reine Schau war. Er wollte in Wirklichkeit Rieder und seine Mitarbeiter ausspionieren.«
    »Aber nicht wegen des Dopings«, entgegnete Häberle, »wohl nur, weil er wissen wollte, ob Rieder auch seine Finger im Spielautomatengeschäft hatte.«
    Horschak nickte. »Er hat ihm nicht getraut, nachdem Bastian Plaschke wohl irgendwelche Dinge gedreht hat, von denen ich auch nichts weiß.«
    Jetzt wagte Linkohr einen Einwand: »Und welche Rolle hat dieser Chinese gespielt, der wohl in jüngster Zeit auffallend oft am See aufgetaucht ist?«
    Horschak zuckte mit den Schultern.

45
     
    Häberle und Linkohr fuhren mit der nächsten Regionalbahn nach Kiefersfelden zurück. Von unterwegs unterrichtete Häberle die Kollegen der Sonderkommission, die daraufhin versprachen, »schon mal den Sekt kalt zu stellen«.
    Der Chefermittler jedoch war zurückhaltend: »Vergesst nicht, die Sache ist noch nicht ganz vom Tisch. Es fehlt uns noch einer …«
    Fludium am anderen Ende der Leitung stutzte und schwieg. Deshalb ergänzte Häberle:
    »Denkt an Hocke Nummer zwei. Erst wenn der morgen Abend heil aus Peking zurück ist, stoßen wir an.«
    Dann beendete Häberle das Gespräch und saß für ein paar Sekunden schweigend seinem jungen Kollegen gegenüber, während draußen vor der Scheibe die sonnige Landschaft vorbeizog. Ein traumhaftes Sommerwochenende, dachte der Chefermittler und hatte plötzlich das Bedürfnis, noch ein paar Runden mit der Liftanlage zu drehen. Jetzt könnte er es entspannt tun.
    »Da haben sich tatsächlich zwei Wege gekreuzt«, durchbrach Linkohr die monotonen Fahrgeräusche des Zugs. Auch diesmal sahen sie um sich herum keine anderen Passagiere.
    »Ein typisches Beispiel dafür, wie man schnell in eine üble Sache reingeraten kann, wenn man auf mehreren Hochzeiten tanzen will. Der Horschak hat gewaltig Schiss gehabt, als im Zug die Schiebetür einen Spalt weit geöffnet wurde und es ›Bumm‹ gemacht hat.«
    »Klar, er dachte, es gehe um das große Dopinggeschäft, und ist panikartig geflüchtet. Er wollte unter keinen Umständen in eine Sache verwickelt werden, die unabsehbare Folgen haben konnte.«
    »Natürlich. Ihm war ja die Tragweite dessen bewusst, was Rieder eingefädelt hatte. Millionengeschäft mit China. Mich würde nur interessieren, ob dies auf offizieller Ebene gelaufen ist oder ob sie sich dort drüben auch finstrer Kanäle bedient haben.«
    »Das wird uns Dieter Hocke berichten können.«
    »Wenn er’s überlebt hat«, meinte Häberle ernst. Wieder kam der Hödenauer See in Sicht.
    »Schauen Sie mal«, deutete Linkohr mit dem Zeigefinger an die Scheibe. »Die Kollegen sind noch immer da.«
    Durchs Blätterwerk der Bäume waren wieder die Einsatzfahrzeuge und Menschengruppen zu sehen, die bei der Boutique standen.
    »Armes Ringeltäubchen«, seufzte Linkohr und versuchte, sich in Gedanken auf all die Frauen zu konzentrieren, mit denen er nach Abschluss des Falles mal flirten wollte. Mit Gracia, der schönen Ärztin, mit Ulrike, dem ›Pferdchen‹ – oder mit der blonden Apothekerin.
    »Sie haben mein Mitgefühl«, erwiderte Häberle und sah jetzt die Gelegenheit gekommen, auf die er seit Mittwoch schon gewartet hatte: »Sind Sie denn derzeit wieder solo?«
    Linkohr nickte ernst. »Ich bin da wohl ein

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