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Notbremse

Notbremse

Titel: Notbremse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Bomm
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Fotos von sich ins Netz zu stellen.
    »Hier hat’s eine Telefonnummer«, stellte er fest und deutete mit dem Kugelschreiber auf die entsprechende Stelle auf dem Monitor. »Wir werden morgen früh gleich anrufen.« Er schrieb die Nummer ab. »Das kann natürlich alles ein dummer Zufall sein«, fügte er hinzu.
    »Klar, natürlich«, gab Linkohr zu. »Aber guck dir mal die Namen an. Dieter – das ist der, den wir in China telefonisch kontaktiert haben. Und Friedrich ist der andere. Erinnerst du dich, was unsere schöne Ärztin gesagt hat? Sie hat von einem Geheimpolizisten gesprochen – und wie hat der Knabe geheißen?«
    »Fritz«, wusste Fludium.
    »Fritz, ja«, bestätigte Linkohr. »Und wie sagt man hierzulande zu einem Friedrich?«
    Fludium blickte zu seinem Kollegen hinüber. »Fritz, natürlich. Fritz.«
     
    Es wollte keine so richtige Stimmung aufkommen. Horschak hatte während des Tages nur ein paar Runden mit dem Monoski gedreht, war einige Male gestürzt und frustriert ans Ufer geschwommen. Eigentlich beherrschte er diesen Sport, doch er konnte sich einfach nicht konzentrieren. Auch dies war eine reine Kopfsache, musste er sich eingestehen. Er war spazieren gegangen, hinüber nach Kiefersfelden, hatte dort Kaffee getrunken und den ›Focus‹ gelesen, ohne jedoch dem Geschriebenen folgen zu können. Viel zu sehr beschäftigten ihn die Ereignisse der vergangenen Tage. Er war ein Idiot gewesen, ein verdammter Idiot, sagte ihm eine innere Stimme. Und je mehr Zeit verstrich und er hier herumsaß, desto schlimmer würde alles werden. Weder Rieder noch die Ringeltaube hatten sich heute gemeldet. Man hatte ihm nur ausrichten lassen, auf keinen Fall mehr vom Handy aus zu telefonieren. Er sei sozusagen auf Erholungsurlaub am See – als Belohnung für besonders gute Leistungen, hieß es offiziell. In Wirklichkeit war er aus dem Verkehr gezogen. Zum Schutze für sich, vor allem aber, um die Firma aus der Schusslinie zu halten. Der Tag war heiß gewesen. Horschak hatte in dem italienischen Restaurant am schräg gegenüberliegenden Ufer des Sees eine Kleinigkeit gegessen und war nun, als die Sonne bereits hinter den Bergen Kiefersfeldens verschwunden war, zu dem Bistro an der Startrampe des Lifts zurückgekehrt. Markus und Sabine hatten ihm am Nachmittag gesagt, dass auch Ulrike zum Wochenende kommen würde. Ulrike, ja, die rassige Schwarze mit dem Pferdeschwanz. Er hatte schon einige Male mit ihr geflirtet, doch zu mehr war es nie gekommen, bedauerte er, während er an seinem Zitronensaft nippte und beobachtete, wie ein bierbäuchiger Tourist seinen ersten Versuch am Lift schon nach einer Sekunde mit einem ungelenkigen Sturz beendete. Er krabbelte sofort an Land.
    »Nicht gut drauf heute?«, hörte er plötzlich eine Frauenstimme hinter sich. Es war Sabine, die im knappen Bikini vor ihm stand.
    »Stress«, entfuhr es ihm. Es klang verlegen.
    »Ich hab dich heut Nachmittag gar nicht mehr gesehen«, stellte Sabine fest, setzte sich zu ihm und legte die Beine locker übereinander.
    »Ich wollte allein sein«, sagte er.
    Sie lächelte provokant. »Das wird sich ändern, wenn Ulrike kommt.«
    Sie konnte diese Anspielung nicht lassen, dachte Horschak. Er wollte nichts dazu sagen. Zu jedem anderen Zeitpunkt wäre ihm Ulrikes Anwesenheit gelegen gekommen – nicht aber heute, nicht jetzt. Aber was machte er sich auch schon darüber Gedanken? Es hatte mit ihr bisher nicht funktioniert – warum sollte es dann ausgerechnet jetzt bei ihr funken?
    »Euer Chef kommt nicht«, grinste Sabine lächelnd. »Ihr könnt ganz ungezwungen sein.«
    Was sollte diese Feststellung, dachte Horschak. Den Chef ging sein urpersönliches Privatleben überhaupt nichts an. Er konnte flirten, mit wem er wollte.
    »Rieder? Ja.« Das war alles, was er dazu sagen wollte. »Hat er angerufen?« Horschaks Gesichtszüge verrieten keine große Begeisterung. Er wollte ohnehin am liebsten allein bleiben. Hier am See. Und da war schon wieder dieser Gedanke an Ulrike, den er schnell zu verdrängen versuchte. Doch er ahnte, dass er allein schon bei ihrem Anblick Bluthochdruck bekommen würde.
    »Alle rufen an«, lächelte Sabine.
    Horschak verstand nicht. »Alle? Was heißt alle?«
    »Wie immer an schönen Wochenenden«, beruhigte ihn die braun gebrannte Frau. »Sogar die Konkurrenz.« Sie grinste.
    »Lambert?«
    »Mhm«, machte die Blondine. »Er wollte wissen, ob Rieder kommt.«
    »Kann ich mir denken. Die beiden wollen sich nicht unbedingt in die Quere

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