Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Notlösung vorgesehen

Notlösung vorgesehen

Titel: Notlösung vorgesehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
Vom Netzwerk:
dem Ar­chi­pel ver­birgt«, er­klär­te der GWA-Chef, »er ist äu­ßerst vor­sich­tig. Al­le an­de­ren Fo­tos zei­gen nichts – aus­ge­nom­men zwei Ro­bo­ter, die ei­ne Ab­schirm­fo­lie span­nen.«
    Ich er­hielt ein wei­te­res Fo­to, auf dem die Fo­lie ein Ge­biet von et­wa zwei­tau­send Qua­drat­me­tern ver­deck­te. Dar­un­ter konn­te sich al­les mög­li­che ver­ber­gen, mensch­li­ches oder ex­tra­ter­rest­ri­sches Le­ben.
    »Die Sach­la­ge ist al­so klar«, be­merk­te nun Mat­teo Ca­sa­ce­li, der nicht län­ger schwei­gen moch­te. Die gold­glän­zen­den Pu­pil­len wa­ren auf mich ge­rich­tet. Er un­ter­strich sei­ne Wor­te, in­dem er die zu Fäus­ten ge­ball­ten Hän­de hob. »Wir müs­sen hart und ener­gisch zu­schla­gen, so daß den Bur­schen auf dem Ar­chi­pel gar nicht erst klar wird, was ih­nen ge­schieht. Es muß vor­bei sein, be­vor sie Ge­le­gen­heit zu ei­nem Ge­gen­schlag ha­ben.«
    Er wand­te sich an Re­ling.
    »Ich schla­ge vor, daß wir ei­ne Was­ser­stoff­bom­be über dem Ge­sicht des Ar­chi­pels zur Ex­plo­si­on brin­gen. Da­nach wird der ge­sam­te Spuk vor­bei sein.«
    Im Ge­sicht Ge­ne­ral Re­lings zuck­te kein Mus­kel. Sei­ne Mie­ne war so aus­drucks­los, als ha­be er über­haupt nichts ge­hört. Wir aber wuß­ten, wie es dar­un­ter aus­sah. Da­von aber hat­te Ca­sa­ce­li kei­ne Ah­nung.
    »Bumms!« kom­men­tier­te Han­ni­bal und klatsch­te in die Hän de. »Das ist die Pa­tent­lö­sung. Mit ei­nem Schlag ist das Pro­blem ge­löst. Könn­te nur sein, daß un­se­re Was­ser­stoff­bom­be ge­nau auf den Zün­der ei­ner mar­sia­ni­schen Su­per­bom­be fällt und die­se auch zur Ex­plo­si­on bringt. Noch­mals bumms, und die Pro­ble­me der ver­schie­de­nen Staa­ten­blocks der Er­de sind eben­falls un­we­sent­lich ge­wor­den, weil es die­se schö­ne Welt nicht mehr gibt. Bra­vo, Ca­sa­ce­li.«
    Der Ita­lie­ner fuhr her­um. Er blick­te den Klei­nen zorn­be­bend an, ver­zich­te­te je­doch auf ei­ne Zu­recht­wei­sung, die oh­ne wei­te­res be­rech­tigt ge­we­sen wä­re. Im­mer­hin be­klei­de­te er den Rang ei­nes Ge­ne­ral­ma­jors. Han­ni­bal ließ sich je­doch nicht im min­des­ten be­ein­dru­cken. Er zeig­te sein Pfer­de­ge­biß und be­müh­te sich an­sons­ten um ein harm­los-dümm­li­ches Aus­se­hen.
    »Al­ler­dings«, sag­te Re­ling. Ich sah es in sei­nen Au­gen kurz auf­blit­zen. »Das Ri­si­ko ist zu hoch für uns. Wir wer­den auf gar kei­nen Fall einen of­fe­nen An­griff durch­füh­ren, so­lan­ge wir nicht wis­sen, wel­che Rücken­de­ckung sich die Frem­den ver­schafft ha­ben.«
    Der Zwerg seufz­te ver­nehm­bar und schob sich den Le­der­hut in den Nacken.
    »Hast du ei­ne Ah­nung, was für Tem­pe­ra­tu­ren in Süd­aus­tra­li­en herr­schen?« frag­te er mich.
    »Du wirst auf dei­nen Lot­ter-Look ver­zich­ten müs­sen«, er­wi­der­te ich.
    Für uns bei­de war klar, was Ge­ne­ral Re­ling ge­meint hat­te: Ri­si­koein­satz im Ge­biet des Re­cher­che-Ar­chi­pels mit dem Ziel, die Grup­pe des Geg­ners zu zer­schla­gen und un­schäd­lich zu ma­chen.
    »Da die­ser Fall in er­heb­li­chem Maß auch un­se­re In­ter­es­sen tan­giert, be­ste­he ich dar­auf, an dem Ein­satz teil­zu­neh­men«, er­klär­te Ge­ne­ral­ma­jor Mat­teo Ca­sa­ce­li.
     
3.
     
    Der GWA-Flug­schrau­ber drang, in ex­trem nied­ri­ger Hö­he flie­gend, in das Ge­biet Aus­tra­li­ens ein. Wer die­sen Kon­ti­nent vor ei­ni­gen Jah­ren ge­se­hen hat­te, der er­kann­te ihn nun nicht wie­der. Ent­schei­den­des war ge­sche­hen, und das war ge­ra­de ein Jahr her!
    Wo sich vor­her noch blü­hen­des und teil­wei­se noch un­er­schlos­se­nes Land be­fun­den hat­te, wo die Wel­len des Süd­pa­zi­fiks in die Große Aus­tra­li­sche Bucht ge­rollt wa­ren, da prä­sen­tier­te sich uns nun ei­ne voll­kom­men chao­ti­sche Welt, die ei­nem gi­gan­ti­schen Frei­land-Aus­lie­fe­rungs­la­ger glich. Doch Ord­nung gab es da nicht. Al­les schi­en von ei­nem Erd­be­ben durch­ein­an­der­ge­schleu­dert und ge­schüt­telt wor­den zu sein. Be­häl­ter al­ler Art sta­pel­ten sich über­ein­an­der oder bes­ser durch­ein­an­der, als sei­en

Weitere Kostenlose Bücher