Notlösung vorgesehen
dem Archipel verbirgt«, erklärte der GWA-Chef, »er ist äußerst vorsichtig. Alle anderen Fotos zeigen nichts – ausgenommen zwei Roboter, die eine Abschirmfolie spannen.«
Ich erhielt ein weiteres Foto, auf dem die Folie ein Gebiet von etwa zweitausend Quadratmetern verdeckte. Darunter konnte sich alles mögliche verbergen, menschliches oder extraterrestrisches Leben.
»Die Sachlage ist also klar«, bemerkte nun Matteo Casaceli, der nicht länger schweigen mochte. Die goldglänzenden Pupillen waren auf mich gerichtet. Er unterstrich seine Worte, indem er die zu Fäusten geballten Hände hob. »Wir müssen hart und energisch zuschlagen, so daß den Burschen auf dem Archipel gar nicht erst klar wird, was ihnen geschieht. Es muß vorbei sein, bevor sie Gelegenheit zu einem Gegenschlag haben.«
Er wandte sich an Reling.
»Ich schlage vor, daß wir eine Wasserstoffbombe über dem Gesicht des Archipels zur Explosion bringen. Danach wird der gesamte Spuk vorbei sein.«
Im Gesicht General Relings zuckte kein Muskel. Seine Miene war so ausdruckslos, als habe er überhaupt nichts gehört. Wir aber wußten, wie es darunter aussah. Davon aber hatte Casaceli keine Ahnung.
»Bumms!« kommentierte Hannibal und klatschte in die Hän de. »Das ist die Patentlösung. Mit einem Schlag ist das Problem gelöst. Könnte nur sein, daß unsere Wasserstoffbombe genau auf den Zünder einer marsianischen Superbombe fällt und diese auch zur Explosion bringt. Nochmals bumms, und die Probleme der verschiedenen Staatenblocks der Erde sind ebenfalls unwesentlich geworden, weil es diese schöne Welt nicht mehr gibt. Bravo, Casaceli.«
Der Italiener fuhr herum. Er blickte den Kleinen zornbebend an, verzichtete jedoch auf eine Zurechtweisung, die ohne weiteres berechtigt gewesen wäre. Immerhin bekleidete er den Rang eines Generalmajors. Hannibal ließ sich jedoch nicht im mindesten beeindrucken. Er zeigte sein Pferdegebiß und bemühte sich ansonsten um ein harmlos-dümmliches Aussehen.
»Allerdings«, sagte Reling. Ich sah es in seinen Augen kurz aufblitzen. »Das Risiko ist zu hoch für uns. Wir werden auf gar keinen Fall einen offenen Angriff durchführen, solange wir nicht wissen, welche Rückendeckung sich die Fremden verschafft haben.«
Der Zwerg seufzte vernehmbar und schob sich den Lederhut in den Nacken.
»Hast du eine Ahnung, was für Temperaturen in Südaustralien herrschen?« fragte er mich.
»Du wirst auf deinen Lotter-Look verzichten müssen«, erwiderte ich.
Für uns beide war klar, was General Reling gemeint hatte: Risikoeinsatz im Gebiet des Recherche-Archipels mit dem Ziel, die Gruppe des Gegners zu zerschlagen und unschädlich zu machen.
»Da dieser Fall in erheblichem Maß auch unsere Interessen tangiert, bestehe ich darauf, an dem Einsatz teilzunehmen«, erklärte Generalmajor Matteo Casaceli.
3.
Der GWA-Flugschrauber drang, in extrem niedriger Höhe fliegend, in das Gebiet Australiens ein. Wer diesen Kontinent vor einigen Jahren gesehen hatte, der erkannte ihn nun nicht wieder. Entscheidendes war geschehen, und das war gerade ein Jahr her!
Wo sich vorher noch blühendes und teilweise noch unerschlossenes Land befunden hatte, wo die Wellen des Südpazifiks in die Große Australische Bucht gerollt waren, da präsentierte sich uns nun eine vollkommen chaotische Welt, die einem gigantischen Freiland-Auslieferungslager glich. Doch Ordnung gab es da nicht. Alles schien von einem Erdbeben durcheinandergeschleudert und geschüttelt worden zu sein. Behälter aller Art stapelten sich übereinander oder besser durcheinander, als seien
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