Notlösung vorgesehen
hielt es durchaus für möglich, daß dieser mangelnde Erfolg nicht nur eingeplant, sondern auch voll beabsichtigt gewesen war.
Wer so leicht bei vierzehn Attentaten alles unbeschadet übersteht wie wir GWA-Schatten, der könnte seinen Gegner unterschätzen und bei weiteren Aktionen jenes Maß an Leichtsinn einreißen lassen, das sich als tödlich erwies.
Nun, die Fremden sollten sich getäuscht haben.
Ich wandte mich an Reling.
»Bei den Anschlägen auf GWA-Schatten sind immerhin Reste von den Attentätern verblieben«, sagte ich. »Sind bei der Untersuchung ähnliche Feststellungen getroffen worden, wie sie die Mediziner von MADE gemacht haben?«
Reling schüttelte den Kopf.
»Kein Beweis für extraterrestrisches Leben, wenn Sie das meinen.«
»Also kein Zusammenhang?«
»Das kann noch niemand sagen«, warf Matteo Casaceli ein, der es offenbar nicht vertrug, daß die Diskussion an ihm vorbeilief.
»Was noch?« fragte Hannibal, wobei er herzhaft gähnte, ohne die Hand vor den Mund zu halten.
»Genügt das nicht?«
»Meinen Sie?«
Der Mann mit den goldenen Augen preßte die Lippen aufeinander.
»Wir konnten ermitteln, daß die Täter sich kurzfristig mit dem Entführten auf dem Quadranten Neu-Schwabenland und dem Königin-Maud-Land aufgehalten haben. Danach verliert sich die Spur. Fest steht, daß die Fremden ein Fluggerät benutzt haben müssen, das über eine Antigravtechnik verfügt. Sie konnten senkrecht starten und landen, ohne daß dabei durch etwa vorhandene Rotorkränze Schnee aufgewirbelt worden wäre.«
»Und wiederum keine Ortung?« fragte ich.
Casaceli schüttelte den Kopf.
*
Fünf Stunden später trommelte uns General Arnold G. Reling zu einer weiteren Konferenz zusammen. Dieses Mal war neben Generalmajor Matteo Casaceli auch Dr. Framus G. Allison dabei. Er grinste Hannibal und mich breit an, als wir eintraten. Der australische Marineoffizier und Navy-Fachwissenschaftler freute sich offensichtlich, daß ihm eine Überraschung gelungen war.
»Sie haben später Zeit, sich freundlichst zu begrüßen«, sagte der GWA-Boß. Er wartete ab, bis der Zwerg und ich Platz genommen hatten. Dann eröffnete er uns: »Ich denke, wir haben eine erste Spur.«
Er drehte sich schwerfällig um und deutete auf eine Weltkarte.
»Hier im Gebiet des Recherche-Archipels tut sich etwas. Wir haben eine eindeutig ungesetzliche Aktivität festgestellt.«
»TESCO-Jäger haben in diesem Gebiet energieproduzierende Fusionsreaktoren geortet«, fügte Matteo Casaceli erregt hinzu.
Der Alte blickte ihn verweisend an. Er liebte es durchaus nicht, während seiner Ausführungen unterbrochen zu werden. Der italienische Generalmajor schien dafür jedoch kein Gefühl zu haben.
»Wie Sie genau wissen dürften, sollte aber eigentlich in dem gesamten Raum Australiens nicht ein einziges Gerät dieser Art in Betrieb sein«, fuhr er unverdrossen fort.
General Reling räusperte sich, und das genügte, Casaceli endlich begreifen zu lassen und ihn in seine Schranken zu verweisen. Die beiden so unterschiedlichen Männer blickten sich kurz an, und der MADE-Mann beugte sich der überragenden Persönlich keit des GWA-Chefs, der er nichts entgegenzusetzen hatte.
»Wo ist die Verbindung zu Professor Ramirez?« erkundigte ich mich so ruhig, als sei mir nichts aufgefallen. Major Utan aber feixte derart unverfroren, daß Casaceli um eine Nuance bleicher wurde. Ich sah die Muskeln unter der nußbraunen Haut seiner Wangen zucken. Er fuhr sich mit den Fingerspitzen über den Lippenbart.
Reling tippte mit dem Zeigefinger auf die Karte.
»Genau hier auf dem
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