Notlösung vorgesehen
Stanley verlassen hatten. Seine Worte klangen mir noch in den Ohren.
»Wissen Sie, was passieren kann, wenn die Fremden mühelos mit den Maschinen umgehen können, von denen wir noch nicht einmal wissen, welchen Zweck sie überhaupt erfüllen sollen?«
Uns war es klar!
Das riesige Materiallager wurde nicht durch NEWTON oder ZONTA abgesichert. Das bedeutete, daß sich Informierte hier alles organisieren konnten, was sie benötigten. Und das konnte auch gefährlichstes Kriegsmaterial bis hin zu ganzen Raumschiffen sein. Vorausgesetzt, sie konnten unseren Abschirmgürtel und unsere Satellitenbeobachtung überwinden. Den Fremden war das wenigstens teilweise gelungen.
Der Flugschrauber flog mit ratternden Rotorkränzen an einem Behälter von etwa zweihundert Metern Höhe und siebzig Metern Breite entlang. Wir näherten uns dem Gebiet, in dem die Fremden tätig waren.
»Lassen Sie uns landen«, sagte Matteo Casaceli unruhig. »Die letzten Kilometer müssen wir zu Fuß überwinden, so mühsam das auch sein mag. Sie dürfen den Flugschrauber nicht hören.«
Ich mußte ihm recht geben.
»Setzen Sie uns ab«, befahl ich dem Piloten. Ich wollte kein unnötiges Risiko eingehen. Unsere erste Aufgabe war, festzustellen, was die Fremden trieben. Nur wenn absolut sicher war, daß sie sich nicht an anderer Stelle einen Rückhalt verschafft hatten, durften wir sie angreifen. Wäre ich an der Stelle des gegnerischen Kommandanten gewesen, dann hätte ich irgendwo weitab von hier jemanden an den Zünder einer Wasserstoffbombe gesetzt und auf diese Weise jede Bedrohung so gut wie unmöglich gemacht.
Ich blickte zu Hannibal hinüber. Der Kleine hatte glasige Augen. Er sondierte das vor uns liegende Gebiet und versuchte, die Fremden telepathisch zu belauschen. Doch schon als der Flugschrauber auf einer nach allen Seiten hin geschützten Behälteroberseite herunterging, wurden seine Augen wieder klar.
»Niemandsland«, erklärte er mir mit gedämpfter Stimme.
Ich wußte Bescheid. Er brauchte nichts mehr zu sagen. Matteo Casaceli war nicht über unsere parapsychischen Eigenschaften informiert. Wir hatten auch nicht vor, ihn einzuweihen, solange sich dies nicht als unbedingt notwendig erwies.
Die Fremden waren also parapsychisch taub. Ihre Gedanken waren nicht zu erfassen. Ebenso war es bei den Soghmolern gewesen. Warum aber konnte der Wurzelzwerg die beteiligten Menschen nicht orten?
›Was ist mit den Kerlen, die dabei sind?‹ fragte ich telepathisch an.
Er gestikulierte in unbestimmter Art.
›Nichts ist‹, antwortete er dann auf gleichem Wege. ›Entweder tragen sie Antitronhelme oder sie haben kein denkendes Gehirn.‹
Wir mußten davon ausgehen, daß sie Helme trugen. Lebewesen, die ohne Gehirn waren, gab es nicht oder nur im Bereich niedersten Tierlebens. Jedes Wesen dachte in irgendeiner Weise. Menschen, die lediglich ein Nervenzentrum für die Innervation der biologischen Vorgänge im Körper hatten, waren kaum vorstellbar.
›Zufall oder Absicht?‹ fragte Utan.
›Das wird sich zeigen‹, antwortete ich.
Die Frage war berechtigt. Wir wußten mittlerweile, daß unser Gegner recht gut über uns und die allgemeinen Zusammenhänge auf der Erde informiert waren. Wußten sie aber mehr als beispielsweise Generalmajor Matteo Casaceli, der immerhin Repräsentant der europäischen MADE, einer befreundeten Macht, war? Wußten sie wirklich, daß MA-23 und ich telepathisch begabt waren, und schirmten sie sich aus diesem Grunde ab?
Ahnten sie etwas von Kiny Edwards, die dieses Gebiet telepathisch ebenfalls ständig überwachte
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