Notlösung vorgesehen
fällt?«
»Absichtlich hat er es bestimmt nicht getan«, antwortete der Mann mit den goldenen Augen. Er blickte den Kleinen abfällig an. »Und an Gehirnmasse ist wohl auch nicht zu denken. Die Spuren beweisen aber, daß Professor Ramirez sich nicht kampflos ergeben hat. Er hat sich gegen seine Entführung gewehrt und muß einen der Außerirdischen dabei verletzt haben, womit auch immer er es getan hat. Vielleicht ist es ihm gelungen, an das Messer zu kommen, mit dem Dr. Ignez getötet wurde. Es ist verschwunden.«
Ich erhob mich und nahm das Glas mit dem Präparat in die Hand, um es besser betrachten zu können. TS-19 und die beiden anderen MADE-Leute verhielten sich nach wie vor absolut schweigsam.
»Zu Ihrer Information, meine Herren«, fuhr Casaceli gewichtig fort. »Ich habe das Präparat von unseren Medizinern untersuchen und analysieren lassen. Es stammt einwandfrei von nichtmenschlichem Leben. Es gibt zwar eine gewisse Ähnlichkeit des Blutes mit dem von Menschen, aber es ist beispielsweise kein Hämoglobin enthalten, sondern ein anderer Stoff, der eine gewis se Ähnlichkeit mit Hämoglobin aufweist und die gleichen Aufgaben erfüllt, also Sauerstoff und Kohlenstofftransport, sowie Regulierung der Blutreaktion. Die rote Farbe ist vorhanden, aber bei der Aufspaltung beispielsweise in salzsaures, wäßriges Azeton fällt kein Globin aus. Es gibt noch weitere Abweichungen, die ich nicht im einzelnen erläutern muß. Uns soll genügen, daß eine derartige Blutflüssigkeit bei keinem auf der Erde existierenden Lebewesen vorkommt. Der Beweis, daß es sich um außerirdisches Leben handelt, könnte nicht eindeutiger sein.«
Das war es. Nun half keinerlei Skepsis mehr. Angesichts derart klarer Beweise mußten wir einfach akzeptieren, daß es trotz aller Vorsichtsmaßnahmen Fremden aus dem All gelungen war, auf der Erde Fuß zu fassen.
Plötzlich sah ich auch die Attentate auf die GWA-Schatten in einem anderen Licht. Während ich mir nicht hatte vorstellen können, daß irgendeine terranische Macht einen Angriff auf die mächtigste Geheimdienstorganisation wagen könnte, die je auf der Erde aufgebaut worden war, erschien es mir nicht unmöglich, daß Fremde von den Sternen etwas Derartiges tun würden.
Es erschien mir sogar logisch, daß sie es unternehmen mußten. Ihre Aktionen zeigten, daß sie hervorragend über uns informiert waren. Mir war es absolut rätselhaft, daß sie in so kurzer Zeit hatten erkennen können, wie wichtig die Forschungsarbeiten von Professor Ramirez für die Eroberung unseres Sonnensystems waren. Es gab allerdings die Möglichkeit, daß sie zufällig Videogespräche abgehört hatten, die er mit anderen Universitäten geführt hatte. Vielleicht waren ihnen Forschungsarbeiten in die Hände gefallen. Ramirez hatte sich und sein Werk ja nicht vor der Öffentlichkeit abgeschlossen. Im Gegenteil, er hatte die Kooperation mit anderen Forschern gesucht. Insofern konnten die Fremden tatsächlich durch einen puren Zufall die gleiche Entdeckung gemacht haben, die die GWA leider viel zu spät gemacht hatte.
Wenn sie darüber hinaus schon seit längerer Zeit auf der Erde oder in der Nähe der Erde gewesen waren, dann hatten sie unseren Abwehrkampf gegen die Soghmoler beobachten und daraus die richtigen Schlüsse für sich ziehen können.
Mußten sie nicht zwangsläufig in der GWA ihren gefährlichsten Gegner erblicken? Hatten sie einen Schlag ins Blinde gegen uns geführt, nur um uns zu provozieren? Ihre Aktion war ein glatter Mißerfolg gewesen, aber vermutlich war es besser, sich dadurch nicht täuschen zu lassen. Ich
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