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Notlösung vorgesehen

Notlösung vorgesehen

Titel: Notlösung vorgesehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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fällt?«
    »Ab­sicht­lich hat er es be­stimmt nicht ge­tan«, ant­wor­te­te der Mann mit den gol­de­nen Au­gen. Er blick­te den Klei­nen ab­fäl­lig an. »Und an Ge­hirn­mas­se ist wohl auch nicht zu den­ken. Die Spu­ren be­wei­sen aber, daß Pro­fes­sor Ra­mi­rez sich nicht kampf­los er­ge­ben hat. Er hat sich ge­gen sei­ne Ent­füh­rung ge­wehrt und muß einen der Au­ßer­ir­di­schen da­bei ver­letzt ha­ben, wo­mit auch im­mer er es ge­tan hat. Viel­leicht ist es ihm ge­lun­gen, an das Mes­ser zu kom­men, mit dem Dr. Ig­nez ge­tö­tet wur­de. Es ist ver­schwun­den.«
    Ich er­hob mich und nahm das Glas mit dem Prä­pa­rat in die Hand, um es bes­ser be­trach­ten zu kön­nen. TS-19 und die bei­den an­de­ren MA­DE-Leu­te ver­hiel­ten sich nach wie vor ab­so­lut schweig­sam.
    »Zu Ih­rer In­for­ma­ti­on, mei­ne Her­ren«, fuhr Ca­sa­ce­li ge­wich­tig fort. »Ich ha­be das Prä­pa­rat von un­se­ren Me­di­zi­nern un­ter­su­chen und ana­ly­sie­ren las­sen. Es stammt ein­wand­frei von nicht­mensch­li­chem Le­ben. Es gibt zwar ei­ne ge­wis­se Ähn­lich­keit des Blu­tes mit dem von Men­schen, aber es ist bei­spiels­wei­se kein Hä­mo­glo­bin ent­hal­ten, son­dern ein an­de­rer Stoff, der ei­ne ge­wis se Ähn­lich­keit mit Hä­mo­glo­bin auf­weist und die glei­chen Auf­ga­ben er­füllt, al­so Sau­er­stoff und Koh­len­stoff­trans­port, so­wie Re­gu­lie­rung der Blut­re­ak­ti­on. Die ro­te Far­be ist vor­han­den, aber bei der Auf­spal­tung bei­spiels­wei­se in salz­sau­res, wäß­ri­ges Aze­ton fällt kein Glo­bin aus. Es gibt noch wei­te­re Ab­wei­chun­gen, die ich nicht im ein­zel­nen er­läu­tern muß. Uns soll ge­nü­gen, daß ei­ne der­ar­ti­ge Blut­flüs­sig­keit bei kei­nem auf der Er­de exis­tie­ren­den Le­be­we­sen vor­kommt. Der Be­weis, daß es sich um au­ßer­ir­di­sches Le­ben han­delt, könn­te nicht ein­deu­ti­ger sein.«
    Das war es. Nun half kei­ner­lei Skep­sis mehr. An­ge­sichts der­art kla­rer Be­wei­se muß­ten wir ein­fach ak­zep­tie­ren, daß es trotz al­ler Vor­sichts­maß­nah­men Frem­den aus dem All ge­lun­gen war, auf der Er­de Fuß zu fas­sen.
    Plötz­lich sah ich auch die At­ten­ta­te auf die GWA-Schat­ten in ei­nem an­de­ren Licht. Wäh­rend ich mir nicht hat­te vor­stel­len kön­nen, daß ir­gend­ei­ne ter­ra­ni­sche Macht einen An­griff auf die mäch­tigs­te Ge­heim­dien­st­or­ga­ni­sa­ti­on wa­gen könn­te, die je auf der Er­de auf­ge­baut wor­den war, er­schi­en es mir nicht un­mög­lich, daß Frem­de von den Ster­nen et­was Der­ar­ti­ges tun wür­den.
    Es er­schi­en mir so­gar lo­gisch, daß sie es un­ter­neh­men muß­ten. Ih­re Ak­tio­nen zeig­ten, daß sie her­vor­ra­gend über uns in­for­miert wa­ren. Mir war es ab­so­lut rät­sel­haft, daß sie in so kur­z­er Zeit hat­ten er­ken­nen kön­nen, wie wich­tig die For­schungs­ar­bei­ten von Pro­fes­sor Ra­mi­rez für die Er­obe­rung un­se­res Son­nen­sys­tems wa­ren. Es gab al­ler­dings die Mög­lich­keit, daß sie zu­fäl­lig Vi­deo­ge­sprä­che ab­ge­hört hat­ten, die er mit an­de­ren Uni­ver­si­tä­ten ge­führt hat­te. Viel­leicht wa­ren ih­nen For­schungs­ar­bei­ten in die Hän­de ge­fal­len. Ra­mi­rez hat­te sich und sein Werk ja nicht vor der Öf­fent­lich­keit ab­ge­schlos­sen. Im Ge­gen­teil, er hat­te die Ko­ope­ra­ti­on mit an­de­ren For­schern ge­sucht. In­so­fern konn­ten die Frem­den tat­säch­lich durch einen pu­ren Zu­fall die glei­che Ent­de­ckung ge­macht ha­ben, die die GWA lei­der viel zu spät ge­macht hat­te.
    Wenn sie dar­über hin­aus schon seit län­ge­rer Zeit auf der Er­de oder in der Nä­he der Er­de ge­we­sen wa­ren, dann hat­ten sie un­se­ren Ab­wehr­kampf ge­gen die So­gh­mo­ler be­ob­ach­ten und dar­aus die rich­ti­gen Schlüs­se für sich zie­hen kön­nen.
    Muß­ten sie nicht zwangs­läu­fig in der GWA ih­ren ge­fähr­lichs­ten Geg­ner er­bli­cken? Hat­ten sie einen Schlag ins Blin­de ge­gen uns ge­führt, nur um uns zu pro­vo­zie­ren? Ih­re Ak­ti­on war ein glat­ter Miß­er­folg ge­we­sen, aber ver­mut­lich war es bes­ser, sich da­durch nicht täu­schen zu las­sen. Ich

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