Notlösung vorgesehen
auf, daß Casaceli uns beide verwundert musterte. Seine golden glänzenden Augen ruckten nervös hin und her.
»Was geschieht hier?« fragte er.
»Gleich eine ganze Menge, Sir«, erwiderte der Zwerg seelenruhig. »Wenn wir nämlich noch länger hier stehenbleiben, als ob wir auf einer Kunstausstellung wären, dann haben gewisse Leute ein allzu leichtes Spiel, wenn sie versuchen, uns abzuknallen.«
»Wie meinen Sie das?«
Wir packten ihn und rasten mit ihm auf einen haushohen Container zu, der an der Seite aufgeplatzt war. Er begriff immerhin, daß hinter den verklausulierten Sätzen Utans bitterer Ernst stand. Er rannte zwischen uns und warf sich gemeinsam mit uns zwischen verbogene Maschinenteile. Über uns war ein riesiges Plastikstück der Hülle herausgebrochen und bildete eine Art Dach, unter dem wir uns relativ gut verstecken konnten.
»Im Rahmen einer allgemeinen Gesundheitsfürsorge dürfte es besser sein, die Schutzschirmprojektoren nicht einzuschalten«, stellte Hannibal fest.
»Warum nicht?« fragte Casaceli.
»Weil Sie dann so gut wie tot wären.« Er grinste mich an. »He, Großer, Pomaden-Gentlemans Prachtstück begreift noch immer nicht. Willst du es ihm erklären?«
»Ich verbiete Ihnen, in diesem Ton von meinem Chef zu sprechen«, sagte er wütend.
»Immerhin weiß er genau, wen ich mit Pomaden-Heini mei ne«, unterstrich der Kleine und verwandelte sein Gesicht in eine einzigartige Faltenlandschaft.
»Wenn wir die Schirmprojektoren benutzen, Sir, dann könnten wir durch Energieortung erfaßt werden. Die Fremden würden zweifellos sofort auf uns schießen. Uns würde das nicht beson ders viel schaden, da wir geschützt wären. Der einzig Leidtragen de wären Sie.«
»Aha, ich verstehe.«
»Das ging immerhin schon schneller als beim letztenmal«, sagte Utan feixend.
»Halten Sie den Mund, Sie …«, begann Matteo Casaceli, unterbrach sich jedoch, weil in diesem Moment ein marsianischer Gleiter zischend über uns hinwegjagte. Wir sahen Metall aufblitzen und die Umrisse von mehreren humanoiden Gestalten unter der abgedunkelten Panzerplastkuppel.
Vorsichtshalber schoben wir uns tiefer in den Schatten. Ich blickte nach oben. Eine Serie von armdicken Blitzen zuckte aus dem Bug der Maschine, und dort, wo wir gegen den Riesen gekämpft hatten, schien sich die Erde zu öffnen. Glutflüssiges Material stieg röhrend in die Höhe, als sei urplötzlich ein Vulkan entstanden.
»Das ist ein Bluff«, flüsterte Hannibal. »Das ist ein verdammter Bluff. Auf den fallen wir nicht herein.«
Ich hörte das typische Geräusch eines heranfliegenden TES CO-Jägers.
»Die werden doch wohl nicht schießen?« brüllte Casaceli. Er trat einige Schritte vor, um besser sehen zu können. Ich folgte ihm in der Absicht, ihn zurückzureißen. Dabei beobachtete ich, daß der Diskusjäger das Feuer mit Raketen auf den Marsgleiter eröffnete. Die Projektile bohrten sich in die Flanken der Maschi ne und zerfetzten sie.
Der Gleiter zerbarst, und die Körper von drei humanoiden Wesen wurden herausgeschleudert. Einer von ihnen stürzte etwa hundert Meter von uns entfernt zwischen die Container. Ich rann te augenblicklich los. Nach einigen Metern blickte ich über die Schulter zurück, um mich davon zu überzeugen, daß Hannibal Casaceli daran hinderte, mir zu folgen. Der Italiener wäre mir nur hinderlich gewesen.
Ich setzte über die Kisten und Kästen hinweg. Ratten flüchte ten kreischend, und ein Vogelschwarm rauschte in niedriger Höhe über mich hinweg. Er mochte durch die Explosionen aufgescheucht worden sein.
Dann beugte ich mich auch schon über den zerschmetterten Körper. Obwohl der Anblick
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