Notlösung vorgesehen
alles andere als erbaulich war, konnte ich ein gewisses Lächeln nicht unterdrücken.
Das Opfer des Raketenbeschusses war vollkommen nackt. Es war ein Mensch, der sich durch nichts von anderen Menschen unterschied.
Ich erhob mich und eilte zu Hannibal und Casaceli zurück.
»Nun?« fragte der Kleine. »Saß die Krawatte richtig, oder sollte der Knabe gar keine gehabt haben?«
»Er hatte keine.«
Hannibal grinste. Er rieb sich die Hände.
»Wir können auch bluffen«, sagte er. »Verdammt noch mal, wir können es auch. Und das gar nicht einmal so schlecht.«
»Ich verstehe nichts mehr«, erwiderte Casaceli. »Überhaupt nichts.«
»Das ist auch gar nicht notwendig«, antwortete Hannibal trocken.
Der Europäer wischte sich mit der flachen Hand über den Mund. Seine goldenen Augen glitzerten verdächtig, doch der Kleine wich seinen Blicken nicht aus, und das Lächeln auf seinen Lippen veränderte sich auch nicht.
»Was tun wir jetzt?« fragte Casaceli.
»Na, was schon? Wir gehen weiter«, entgegnete Utan. Er schob die Hände in die Hosentaschen und marschierte los. Dabei schleuderte er verächtlich eine tote Ratte mit dem Fuß zur Seite.
»Wollen Sie mir nicht sagen, was das alles zu bedeuten hat?« bat Casaceli, der rasch zu mir aufschloß, als ich MA-23 folgte.
»Es ist doch ganz einfach, Sir. Bisher haben die Fremden sich versteckt gehalten. Vielleicht haben sie wirklich gehofft, daß wir sie nicht finden würden, obwohl ich mir das nur schwer vorstellen kann.«
»Warum?«
»Nun, sie wissen allerhand über uns und unsere Technik. Sie sind darüber informiert, daß wir jeden Winkel der Erde mit Satellitenkameras überwachen können. Sie sind aktiv geworden. Denken Sie an das Forschungsinstitut von Professor Ramirez und denken Sie an die Attentate, die man auf GWA-Schatten verübt hat.«
»Klar«, sagte er, während er seine Thermorak nachlud. Daß er es erst jetzt tat, disqualifizierte ihn wiederum in meinen Augen. Ein GWA-Schatten hätte niemals so lange gewartet. Er hätte die erste sich bietende Gelegenheit genutzt, seine Waffe wieder auf die höchstmögliche Abschußkapazität zu bringen. Eine einzige fehlende Mini-Rak konnte über Leben und Tod entscheiden. »Sie meinen also, daß die Fremden wissen, daß die Abwehrdienste der Erde, an der Spitze die GWA, aktiv geworden sind und nach ihnen suchen.«
»So ist es«, bestätigte ich. »Das können sie sich an ihren fünf Fingern ausrechnen, falls sie fünf Finger haben.«
»Wieso? Ach, ich verstehe schon …«
»Jetzt haben die Fremden eine Explosion beobachtet. Mit ihr wurde der Riese getötet. Darauf mußten sie reagieren. Sie haben also eine Maschine losgeschickt und feuern lassen.«
»Damit wollten sie uns bluffen?«
»In der Tat. Sie wissen, daß wir längst nicht mehr dort waren. Sie kennen die GWA-Methodik und unsere Reaktionsfähigkeit. Ihr Angriff sollte uns also nur darüber hinwegtäuschen, daß sie mit anderen Mitteln nach uns suchen.«
»Sie meinen, daß sie wissen, wo wir sind?«
Er blieb stehen und blickte sich suchend um. Dabei legte er die Hand an seine Waffe.
»Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Auf jeden Fall haben wir mit dem TESCO-Jäger zurückgeschlagen. Auch das war ein Bluff, mit dem unsere Leute vortäuschen wollten, daß sich hier niemand in der Gegend befindet, der auf den Angriff reagieren könnte.«
»Im Gleiter sind aber wenigstens zwei Männer getötet worden!«
»Drei«, stellte ich richtig. »Aber das besagt nichts. Das waren keine Außerirdischen, sondern die Kreaturen, die sie als Werkzeug benutzen. Sie zählen in ihren Augen nicht als Leben . Sie sind nicht mehr als Instrumente, die man einsetzt und wegwirft, wenn man sie nicht mehr benötigt.«
»Was
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