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Notlösung vorgesehen

Notlösung vorgesehen

Titel: Notlösung vorgesehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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al­les an­de­re als er­bau­lich war, konn­te ich ein ge­wis­ses Lä­cheln nicht un­ter­drücken.
    Das Op­fer des Ra­ke­ten­be­schus­ses war voll­kom­men nackt. Es war ein Mensch, der sich durch nichts von an­de­ren Men­schen un­ter­schied.
    Ich er­hob mich und eil­te zu Han­ni­bal und Ca­sa­ce­li zu­rück.
    »Nun?« frag­te der Klei­ne. »Saß die Kra­wat­te rich­tig, oder soll­te der Kna­be gar kei­ne ge­habt ha­ben?«
    »Er hat­te kei­ne.«
    Han­ni­bal grins­te. Er rieb sich die Hän­de.
    »Wir kön­nen auch bluf­fen«, sag­te er. »Ver­dammt noch mal, wir kön­nen es auch. Und das gar nicht ein­mal so schlecht.«
    »Ich ver­ste­he nichts mehr«, er­wi­der­te Ca­sa­ce­li. »Über­haupt nichts.«
    »Das ist auch gar nicht not­wen­dig«, ant­wor­te­te Han­ni­bal tro­cken.
    Der Eu­ro­pä­er wisch­te sich mit der fla­chen Hand über den Mund. Sei­ne gol­de­nen Au­gen glit­zer­ten ver­däch­tig, doch der Klei­ne wich sei­nen Bli­cken nicht aus, und das Lä­cheln auf sei­nen Lip­pen ver­än­der­te sich auch nicht.
    »Was tun wir jetzt?« frag­te Ca­sa­ce­li.
    »Na, was schon? Wir ge­hen wei­ter«, ent­geg­ne­te Utan. Er schob die Hän­de in die Ho­sen­ta­schen und mar­schier­te los. Da­bei schleu­der­te er ver­ächt­lich ei­ne to­te Rat­te mit dem Fuß zur Sei­te.
    »Wol­len Sie mir nicht sa­gen, was das al­les zu be­deu­ten hat?« bat Ca­sa­ce­li, der rasch zu mir auf­schloß, als ich MA-23 folg­te.
    »Es ist doch ganz ein­fach, Sir. Bis­her ha­ben die Frem­den sich ver­steckt ge­hal­ten. Viel­leicht ha­ben sie wirk­lich ge­hofft, daß wir sie nicht fin­den wür­den, ob­wohl ich mir das nur schwer vor­stel­len kann.«
    »Warum?«
    »Nun, sie wis­sen al­ler­hand über uns und un­se­re Tech­nik. Sie sind dar­über in­for­miert, daß wir je­den Win­kel der Er­de mit Sa­tel­li­ten­ka­me­ras über­wa­chen kön­nen. Sie sind ak­tiv ge­wor­den. Den­ken Sie an das For­schungs­in­sti­tut von Pro­fes­sor Ra­mi­rez und den­ken Sie an die At­ten­ta­te, die man auf GWA-Schat­ten ver­übt hat.«
    »Klar«, sag­te er, wäh­rend er sei­ne Ther­mo­rak nach­lud. Daß er es erst jetzt tat, dis­qua­li­fi­zier­te ihn wie­der­um in mei­nen Au­gen. Ein GWA-Schat­ten hät­te nie­mals so lan­ge ge­war­tet. Er hät­te die ers­te sich bie­ten­de Ge­le­gen­heit ge­nutzt, sei­ne Waf­fe wie­der auf die höchst­mög­li­che Ab­schuß­ka­pa­zi­tät zu brin­gen. Ei­ne ein­zi­ge feh­len­de Mi­ni-Rak konn­te über Le­ben und Tod ent­schei­den. »Sie mei­nen al­so, daß die Frem­den wis­sen, daß die Ab­wehr­diens­te der Er­de, an der Spit­ze die GWA, ak­tiv ge­wor­den sind und nach ih­nen su­chen.«
    »So ist es«, be­stä­tig­te ich. »Das kön­nen sie sich an ih­ren fünf Fin­gern aus­rech­nen, falls sie fünf Fin­ger ha­ben.«
    »Wie­so? Ach, ich ver­ste­he schon …«
    »Jetzt ha­ben die Frem­den ei­ne Ex­plo­si­on be­ob­ach­tet. Mit ihr wur­de der Rie­se ge­tö­tet. Dar­auf muß­ten sie rea­gie­ren. Sie ha­ben al­so ei­ne Ma­schi­ne los­ge­schickt und feu­ern las­sen.«
    »Da­mit woll­ten sie uns bluf­fen?«
    »In der Tat. Sie wis­sen, daß wir längst nicht mehr dort wa­ren. Sie ken­nen die GWA-Me­tho­dik und un­se­re Re­ak­ti­ons­fä­hig­keit. Ihr An­griff soll­te uns al­so nur dar­über hin­weg­täu­schen, daß sie mit an­de­ren Mit­teln nach uns su­chen.«
    »Sie mei­nen, daß sie wis­sen, wo wir sind?«
    Er blieb ste­hen und blick­te sich su­chend um. Da­bei leg­te er die Hand an sei­ne Waf­fe.
    »Viel­leicht. Viel­leicht auch nicht. Auf je­den Fall ha­ben wir mit dem TES­CO-Jä­ger zu­rück­ge­schla­gen. Auch das war ein Bluff, mit dem un­se­re Leu­te vor­täu­schen woll­ten, daß sich hier nie­mand in der Ge­gend be­fin­det, der auf den An­griff rea­gie­ren könn­te.«
    »Im Glei­ter sind aber we­nigs­tens zwei Män­ner ge­tö­tet wor­den!«
    »Drei«, stell­te ich rich­tig. »Aber das be­sagt nichts. Das wa­ren kei­ne Au­ßer­ir­di­schen, son­dern die Krea­tu­ren, die sie als Werk­zeug be­nut­zen. Sie zäh­len in ih­ren Au­gen nicht als Le­ben . Sie sind nicht mehr als In­stru­men­te, die man ein­setzt und weg­wirft, wenn man sie nicht mehr be­nö­tigt.«
    »Was

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