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Notlösung vorgesehen

Notlösung vorgesehen

Titel: Notlösung vorgesehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Con­tai­ner­ver­pa­ckun­gen au­gen­blick­lich zu weiß­glü­hen­der Flüs­sig­keit wur­de. Der nack­te Rie­se stürz­te in die­sen ko­chen­den See hin­ein und ver­schwand au­gen­blick­lich in auf­stei­gen­den Dämp­fen. Was von sei­nem Kör­per noch üb­rig­ge­blie­ben war, das ver­ging nun in der bro­deln­den Glut, die auch mich er­reich­te.
    Als ich mich auf­rich­te­te, blick­te ich auf mei­ne Ar­me und Bei ne, von de­nen das meh­re­re tau­send Grad hei­ße Ma­te­ri­al ab­tropf­te, oh­ne daß sich der mich um­ge­ben­de Schutz­schirm auch nur ver­färb­te.
    Ca­sa­ce­li be­ob­ach­te­te mich mit ge­wei­te­ten Au­gen. Na­tür­lich hat­te er von den Ge­rä­ten ge­hört, mit de­nen Han­ni­bal und ich aus­ge­rüs­tet wor­den wa­ren, aber er hat­te noch kei­nes im Ein­satz ge­se­hen.
    »Sie sind ein ver­damm­ter Narr«, sag­te der Klei­ne kalt. »Bes­ser hät­ten Sie die an­de­ren kaum auf uns auf­merk­sam ma­chen kön­nen.«
    Es hat­te kei­nen Sinn, ihm Vor­wür­fe zu ma­chen. Ca­sa­ce­li hat­te al­les ver­dor­ben. Nun hat­ten wir kei­ne Chan­ce mehr, un­be­merkt an die Stät­te der ge­heim­nis­vol­len Tä­tig­keit auf dem Re­cher­che-Ar­chi­pel her­an­zu­kom­men.
    Mat­teo Ca­sa­ce­li leg­te sich die Hand an die Keh­le. Er würg­te und wand­te sich ab. Die Res­te des to­ten Rie­sen bo­ten kei­nen be­son­ders an­ge­neh­men An­blick. Zu­dem ging von ih­nen ein ge­ra­de­zu bes­tia­li­scher Ge­stank aus. Er stieg mir in die Na­se, als ich den Schutz­schirm­pro­jek­tor ab­schal­te­te.
     
     

4.
     
    Wir wa­ren noch fünf Ki­lo­me­ter von den Frem­den ent­fernt. Hat­ten sie uns wirk­lich nicht be­merkt?
    »Weg hier«, sag­te ich. »Nichts wie weg.«
    Wir zerr­ten Ca­sa­ce­li mit uns, als wir merk­ten, daß er sei­nen Schock noch nicht ganz über­wun­den hat­te. Er war ein ehr­gei­zi­ger Mann, der lei­der ver­schwie­gen hat­te, daß er über so gut wie kei­ne Ein­sat­zer­fah­rung ver­füg­te. Nun wur­de er zum Hemm­schuh für uns. Und ich schwor mir, mich nicht wie­der er­wei­chen zu las­sen, wenn ei­ne be­freun­de­te Macht uns ei­ne Be­glei­tung auf­drän­gen woll­te. Hof­fent­lich ver­such­te Ca­sa­ce­li nun nicht, sei­nen Feh­ler durch dop­pel­ten Ei­fer wie­der gutz­u­ma­chen. Da­mit wür­de er uns frag­los mehr scha­den als nüt­zen.
    Wir has­te­ten über einen lang­ge­streck­ten Con­tai­ner, der es uns er­mög­lich­te, et­wa einen Ki­lo­me­ter in re­la­tiv kur­z­er Zeit zu­rück­zu­le­gen. Da­nach lag wie­der ein Ge­län­de vor uns, das von klei­ne­ren Be­häl­tern über­sät war. Hier wim­mel­te es von Rat­ten, die kei­ner­lei Scheu vor uns zeig­ten, son­dern zi­schend auf der Stel­le ver­harr­ten, bis wir sie fast un­ter den Fü­ßen zer­tra­ten. Erst dann flo­hen sie zur Sei­te.
    ›Kannst du mich hö­ren, Ki­ny?‹ frag­te ich die Te­le­pa­thin, die sich zur Zeit in ei­nem Welt­raum­la­bor auf­hielt, das in ei­nem sta­tio­nären Sa­tel­li­ten un­ter­ge­bracht war. Ich wuß­te, daß man uns von dort oben mit Spe­zi­al­ge­rä­ten zu­min­dest als be­weg­li­che Ob­jek­te be­ob­ach­ten konn­te.
    ›Na­tür­lich, Sir‹, ant­wor­te­te sie. ›Der Ita­lie­ner hat einen bö­sen Feh­ler ge­macht.‹
    ›Das ist jetzt nicht mehr zu än­dern. Was tut sich bei den Frem­den?‹
    ›Vor­läu­fig noch nichts, Sir. Wir kön­nen nichts er­ken­nen. Sie ver­ber­gen sich un­ter ei­ner ab­schir­men­den Fo­lie, die we­der von In­fra­rot­ge­rä­ten noch von den Bio­tas­tern zu durch­drin­gen ist. Sie sind auch te­le­pa­thisch nicht zu er­fas­sen. Ich kann nur fest­stel­len, daß sie noch dort sind, Sir.‹
    ›Dan­ke, Klei­nes‹, gab ich zu­rück, oh­ne we­sent­lich be­ru­higt zu sein. Ich konn­te mir ein­fach nicht vor­stel­len, daß die Au­ßer­ir­di­schen nichts be­merkt hat­ten. Sie muß­ten et­was wis­sen. Ir­gend et­was tat sich. Oder war­te­ten sie tat­säch­lich nur auf uns wie die Spin­ne im Netz?
    Plötz­lich mel­de­te sich Ki­ny wie­der.
    ›Sir‹, teil­te sie mir auf­ge­regt mit. ›Ein Mars­glei­ter fliegt auf Ih­re Po­si­ti­on zu.‹
    Han­ni­bal hat­te selbst­ver­ständ­lich mit­ge­hört. Mir fiel erst jetzt

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