Notlösung vorgesehen
Suchend blickte ich mich um, während ich immer noch überlegte, wie wir den Riesen abschütteln konnten. Ich fühlte mich nicht wirklich durch ihn bedroht. Dazu war er zu primitiv und in meinen Augen zu unbeholfen. Sorgen machte ich mir aber um den Europäer.
Wir kletterten über aufgebrochene Kisten und Kästen hinweg bis zum anderen Ende des Spalts. Als ich mich umdrehte, sah ich, daß der Nackte verschwunden war. Ich suchte ihn telepathisch, erfaßte ihn jedoch nicht voll. Dennoch registrierte ich gefühlsmäßig, daß er sich von uns entfernte. Ich vermutete, daß er irgendwo eine Nahrungsquelle durch Konzentratstoffe hatte, zu der er sich nun zurückzog.
Da vernahm ich einen gellenden Schrei.
»Casaceli«, sagte Hannibal.
Gleichzeitig brach eine Flut des Entsetzens über mich herein. Der Italiener wurde von dem Riesen in die Enge getrieben. Ich fing seine panikerfüllten Gedanken auf.
Jetzt raste ich förmlich durch den Spalt zurück. Sekunden später stand ich hinter dem Giganten, der sich mit ausgestreckten Armen über Casaceli beugte. Dieser lag auf dem Rücken. Seine Unterschenkel waren unter den Füßen des Riesen verschwunden. Verzweifelt versuchte er, seine Waffe aus dem Gürtel zu ziehen, aber es gelang ihm nicht. Ich konnte nicht erkennen, was ihn behinderte.
»Bleiben Sie ruhig«, rief ich.
Hannibal und ich rannten auf die beiden zu, wobei wir einen Halbkreis einschlugen, um ihn von beiden Seiten angreifen zu können. Er merkte allzu früh, was geschah, und wirbelte herum. Dabei duckte er sich, breitete seine Arme aus und ließ sie wie Sensen durch die Luft sausen. Der Kleine und ich knickten kurz in den Knien ein und ließen die Arme über uns hinwegfegen.
»Ich werde ihn vergiften«, rief ich dem Wurzelzwerg zu, der es nicht lassen konnte, ein Stück Plastik aufzunehmen und der monströsen Gestalt ins Gesicht zu schleudern. Gleichzeitig öffnete ich die präparierte Messerschiene an meinem Handgelenk. Ich hatte keine Bedenken, das Problem auf diese Weise zu lösen. Uns stand kein Mensch gegenüber, sondern lediglich eine Maschine aus Fleisch und Blut, ohne jede Spur von Intelligenz.
In diesem Moment schaffte Matteo Casaceli es endlich, seine Waffe aus dem Gürtel zu ziehen.
Mit einem wilden Wutschrei drang der Nackte auf mich ein. Er versuchte, mich mit wirbelnden Fäusten zu erschlagen, doch ich ahnte jeden Angriff bereits im voraus und konnte mühelos ausweichen. Dabei wartete ich nur darauf, nahe genug an meinen Gegner herankommen zu können, so daß ich ihm die Giftschiene in die Haut schlagen konnte.
Als der Riese merkte, daß er mich mit den Fäusten nicht erwischte, warf er sich in ganzer Länge auf mich. Matteo Casaceli mochte befürchten, daß es nun um mich geschehen war. Während ich mich mit einem Sprung zur Seite aus der Gefahrenzone brach te, feuerte er seine Thermorak ab. Hannibal stürzte sich auf ihn, aber zu spät. Drei Mikroraketen rasten aus dem Führungslauf und schlugen in den Rücken des monströsen Wesens ein, wo sie unter extremer Hitzeauswirkung explodierten. Ich sah den Körper des Riesen förmlich auseinanderplatzen. Kopf und Brust des Nackten verschwanden in weiß glühenden Gasbällen, während ich mich in die Deckung einer Kiste rollte, ohne dadurch den tobenden Energiefluten ganz entgehen zu können.
Nur der Schutzschirmprojektor rettete mich. Ich griff noch im Fallen zu dem kleinen Gerät an meinem Gürtel. Die wundervolle Maschinerie lief augenblicklich an und umhüllte mich mit einem blaßgrünen Flimmern. Die körperangepaßte Energiewellenfront hielt die Hitze von mir ab, unter der das ultraharte Plastikmaterial der
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