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Notlösung vorgesehen

Notlösung vorgesehen

Titel: Notlösung vorgesehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Su­chend blick­te ich mich um, wäh­rend ich im­mer noch über­leg­te, wie wir den Rie­sen ab­schüt­teln konn­ten. Ich fühl­te mich nicht wirk­lich durch ihn be­droht. Da­zu war er zu pri­mi­tiv und in mei­nen Au­gen zu un­be­hol­fen. Sor­gen mach­te ich mir aber um den Eu­ro­pä­er.
    Wir klet­ter­ten über auf­ge­bro­che­ne Kis­ten und Käs­ten hin­weg bis zum an­de­ren En­de des Spalts. Als ich mich um­dreh­te, sah ich, daß der Nack­te ver­schwun­den war. Ich such­te ihn te­le­pa­thisch, er­faß­te ihn je­doch nicht voll. Den­noch re­gis­trier­te ich ge­fühls­mä­ßig, daß er sich von uns ent­fern­te. Ich ver­mu­te­te, daß er ir­gend­wo ei­ne Nah­rungs­quel­le durch Kon­zen­trat­stof­fe hat­te, zu der er sich nun zu­rück­zog.
    Da ver­nahm ich einen gel­len­den Schrei.
    »Ca­sa­ce­li«, sag­te Han­ni­bal.
    Gleich­zei­tig brach ei­ne Flut des Ent­set­zens über mich her­ein. Der Ita­lie­ner wur­de von dem Rie­sen in die En­ge ge­trie­ben. Ich fing sei­ne pa­ni­k­er­füll­ten Ge­dan­ken auf.
    Jetzt ras­te ich förm­lich durch den Spalt zu­rück. Se­kun­den spä­ter stand ich hin­ter dem Gi­gan­ten, der sich mit aus­ge­streck­ten Ar­men über Ca­sa­ce­li beug­te. Die­ser lag auf dem Rücken. Sei­ne Un­ter­schen­kel wa­ren un­ter den Fü­ßen des Rie­sen ver­schwun­den. Ver­zwei­felt ver­such­te er, sei­ne Waf­fe aus dem Gür­tel zu zie­hen, aber es ge­lang ihm nicht. Ich konn­te nicht er­ken­nen, was ihn be­hin­der­te.
    »Blei­ben Sie ru­hig«, rief ich.
    Han­ni­bal und ich rann­ten auf die bei­den zu, wo­bei wir einen Halb­kreis ein­schlu­gen, um ihn von bei­den Sei­ten an­grei­fen zu kön­nen. Er merk­te all­zu früh, was ge­sch­ah, und wir­bel­te her­um. Da­bei duck­te er sich, brei­te­te sei­ne Ar­me aus und ließ sie wie Sen­sen durch die Luft sau­sen. Der Klei­ne und ich knick­ten kurz in den Kni­en ein und lie­ßen die Ar­me über uns hin­weg­fe­gen.
    »Ich wer­de ihn ver­gif­ten«, rief ich dem Wur­zelzwerg zu, der es nicht las­sen konn­te, ein Stück Plas­tik auf­zu­neh­men und der mons­trö­sen Ge­stalt ins Ge­sicht zu schleu­dern. Gleich­zei­tig öff­ne­te ich die prä­pa­rier­te Mes­ser­schie­ne an mei­nem Hand­ge­lenk. Ich hat­te kei­ne Be­den­ken, das Pro­blem auf die­se Wei­se zu lö­sen. Uns stand kein Mensch ge­gen­über, son­dern le­dig­lich ei­ne Ma­schi­ne aus Fleisch und Blut, oh­ne je­de Spur von In­tel­li­genz.
    In die­sem Mo­ment schaff­te Mat­teo Ca­sa­ce­li es end­lich, sei­ne Waf­fe aus dem Gür­tel zu zie­hen.
    Mit ei­nem wil­den Wut­schrei drang der Nack­te auf mich ein. Er ver­such­te, mich mit wir­beln­den Fäus­ten zu er­schla­gen, doch ich ahn­te je­den An­griff be­reits im vor­aus und konn­te mü­he­los aus­wei­chen. Da­bei war­te­te ich nur dar­auf, na­he ge­nug an mei­nen Geg­ner her­an­kom­men zu kön­nen, so daß ich ihm die Gift­schie­ne in die Haut schla­gen konn­te.
    Als der Rie­se merk­te, daß er mich mit den Fäus­ten nicht er­wi­sch­te, warf er sich in gan­zer Län­ge auf mich. Mat­teo Ca­sa­ce­li moch­te be­fürch­ten, daß es nun um mich ge­sche­hen war. Wäh­rend ich mich mit ei­nem Sprung zur Sei­te aus der Ge­fah­ren­zo­ne brach te, feu­er­te er sei­ne Ther­mo­rak ab. Han­ni­bal stürz­te sich auf ihn, aber zu spät. Drei Mi­krora­ke­ten ras­ten aus dem Füh­rungs­lauf und schlu­gen in den Rücken des mons­trö­sen We­sens ein, wo sie un­ter ex­tre­mer Hit­ze­aus­wir­kung ex­plo­dier­ten. Ich sah den Kör­per des Rie­sen förm­lich aus­ein­an­der­plat­zen. Kopf und Brust des Nack­ten ver­schwan­den in weiß glü­hen­den Gas­bäl­len, wäh­rend ich mich in die De­ckung ei­ner Kis­te roll­te, oh­ne da­durch den to­ben­den Ener­gief­lu­ten ganz ent­ge­hen zu kön­nen.
    Nur der Schutz­schirm­pro­jek­tor ret­te­te mich. Ich griff noch im Fal­len zu dem klei­nen Ge­rät an mei­nem Gür­tel. Die wun­der­vol­le Ma­schi­ne­rie lief au­gen­blick­lich an und um­hüll­te mich mit ei­nem blaß­grü­nen Flim­mern. Die kör­pe­ran­ge­paß­te Ener­gie­wel­len­front hielt die Hit­ze von mir ab, un­ter der das ul­tra­har­te Plas­tik­ma­te­ri­al der

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