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Notlösung vorgesehen

Notlösung vorgesehen

Titel: Notlösung vorgesehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Trep­pen­ab­gang. Ein ge­schäf­ti­ges Ra­scheln und Ti­cken tön­te aus den un­te­ren Stock­wer­ken zu uns her­auf, als ob Com­pu­ter und Ver­wer­tungs­ma­schi­nen noch lie­fen.
    Über ei­ne Trep­pe ging es nach un­ten. Ich hat­te das Ge­fühl, mich be­ei­len zu müs­sen. Vol­ler Un­ge­duld streb­te ich den Räu­men zu, in de­nen ich die Au­ßer­ir­di­schen ge­se­hen hat­te.
    Als ich durch die of­fe­ne Tür trat, er­hob sich ei­ne grü­ne Ge­stalt aus ei­nem der Ses­sel ne­ben den Fens­tern. Sie hat­te ei­ne hu­ma­noi­de Form, war je­doch voll­kom­men mit fei­nen Schup­pen über­zo­gen. Das Ge­sicht wirk­te sti­li­siert und künst­lich.
    Durch die Ne­ben­tür zu den an­schlie­ßen­den Räu­men ka­men zwei wei­te­re die­ser Frem­den her­ein. Schwei­gend blick­ten sie uns an.
    »He, Leu­te«, sag­te Han­ni­bal mit vor­ge­spiel­ter Fröh­lich­keit. »Ich wuß­te doch, daß die­ser La­den nicht voll­kom­men ver­las­sen wor­den ist.«
    Ei­ner der Frem­den griff uns ve­he­ment an. Er ras­te förm­lich durch den Raum auf uns zu, schnell­te sich vor mir in die Hö­he und ver­such­te, mich mit ei­nem raf­fi­nier­ten Knie-Ha­cken-Stoß zu er­le­di­gen. Doch da­mit war durch­trai­nier­ten GWA-Schat­ten nicht bei­zu­kom­men. Han­ni­bal und ich glit­ten spie­le­risch leicht zur Sei­te. Ich pack­te einen Arm des Ge­schupp­ten und schleu­der­te ihn her­um.
    Er schi­en kein Schmerz­emp­fin­den zu ha­ben. Mit ei­nem Über­schlag dreh­te er sich aus mei­nem Griff her­aus, wäh­rend er zu­gleich einen wei­te­ren An­griff mit den Bei­nen auf mei­ne Flan­ke star­te­te. Aus den Au­gen­win­keln her­aus be­ob­ach­te­te ich, daß die an­de­ren bei­den Frem­den mit Han­ni­bal und Mat­teo Ca­sa­ce­li kämpf­ten. Der Eu­ro­pä­er be­wies er­staun­li­che Kampf­qua­li­tä­ten. Er wehr­te sich ge­schickt und kon­ter­te mit har­ten Schlä­gen, die al­ler­dings kei­ner­lei Wir­kung zeig­ten.
    Ich muß je­doch zu­ge­ben, daß die von mir aus­ge­teil­ten Grif­fe und Schlä­ge, die aus der Schu­le der al­ten asia­ti­schen Kampf­tech­nik ent­wi­ckelt wa­ren und je­den ter­ra­ni­schen Geg­ner in Se­kun­den­schnel­le aus­ge­schal­tet hät­ten, auch nicht viel Wir­kung er­ziel­ten. Un­se­re Kör­per schnell­ten wie Bäl­le in die Hö­he. Ar­me und Bei­ne wir­bel­ten so blitz­ar­tig durch die Luft, daß sie kaum noch zu er­ken­nen wa­ren. Ich trieb mei­nen Geg­ner vor mir her und deck­te ihn mit ei­nem Trom­mel­feu­er von Schlä­gen ein, de­ren Här­te sich von Se­kun­de zu Se­kun­de stei­ger­te. Die­sen Frem­den woll­te ich zu­min­dest le­bend, und doch sah ich mich ge­zwun­gen, das Ri­si­ko mei­nes Ein­sat­zes im­mer mehr zu stei­gern. Je­de Kampf­pha­se konn­te für den an­de­ren den Tod be­deu­ten, wäh­rend ich glaub­te, im­mer si­che­rer sein zu kön­nen, daß er mei­ne über­le­ge­ne De­fen­si­ve nicht über­win­den konn­te.
    Doch der er­hoff­te Ef­fekt blieb auch bei mir aus. Mir schi­en, als kämpf­te ich mit ei­nem Ro­bo­tun­ge­heu­er aus ei­ner ei­weiß­ähn­li­chen Sub­stanz, die durch här­tes­te Quet­schun­gen und Be­las­tun­gen nicht zu zer­stö­ren war. Mein Geg­ner kann­te kei­ne Schmerz­emp­fin­dun­gen.
    Als der Kampf nach et­wa ei­ner Mi­nu­te noch nicht be­en­det war, fiel es mir wie Schup­pen von den Au­gen. Das Ti­cken und Ra­scheln schi­en un­er­träg­lich laut in mei­nen Oh­ren zu klin­gen.
    Ich wuß­te plötz­lich, was hier ge­sch­ah.
    Ganz klar sah ich die Lö­sung vor mir.
    Wie die An­fän­ger wa­ren wir in die Fal­le ge­lau­fen.
    Ir­gend­wo un­ter mir tick­te ei­ne mar­sia­ni­sche Zeit­bom­be, und die­se grün­ge­schupp­ten, bio­lo­gi­schen Kampfro­bo­ter hat­ten kei­ne an­de­re Auf­ga­be, als uns so lan­ge auf­zu­hal­ten und ab­zu­len­ken, bis der Zünd­zeit­punkt ge­kom­men war.
    Mit ei­nem blitz­ar­tig an­ge­setz­ten Ha­ken schleu­der­te ich mei­nen Geg­ner weit von mir. Dann wir­bel­te ich her­um und floh aus dem Raum, wo­bei ich mich mit ei­nem kur­z­en Blick da­von über­zeug­te, daß so­wohl Han­ni­bal als auch Mat­teo Ca­sa­ce­li die Si­tua­ti­on ei­ni­ger­ma­ßen im Griff hat­ten.
    Als ich

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