Notlösung vorgesehen
Treppenabgang. Ein geschäftiges Rascheln und Ticken tönte aus den unteren Stockwerken zu uns herauf, als ob Computer und Verwertungsmaschinen noch liefen.
Über eine Treppe ging es nach unten. Ich hatte das Gefühl, mich beeilen zu müssen. Voller Ungeduld strebte ich den Räumen zu, in denen ich die Außerirdischen gesehen hatte.
Als ich durch die offene Tür trat, erhob sich eine grüne Gestalt aus einem der Sessel neben den Fenstern. Sie hatte eine humanoide Form, war jedoch vollkommen mit feinen Schuppen überzogen. Das Gesicht wirkte stilisiert und künstlich.
Durch die Nebentür zu den anschließenden Räumen kamen zwei weitere dieser Fremden herein. Schweigend blickten sie uns an.
»He, Leute«, sagte Hannibal mit vorgespielter Fröhlichkeit. »Ich wußte doch, daß dieser Laden nicht vollkommen verlassen worden ist.«
Einer der Fremden griff uns vehement an. Er raste förmlich durch den Raum auf uns zu, schnellte sich vor mir in die Höhe und versuchte, mich mit einem raffinierten Knie-Hacken-Stoß zu erledigen. Doch damit war durchtrainierten GWA-Schatten nicht beizukommen. Hannibal und ich glitten spielerisch leicht zur Seite. Ich packte einen Arm des Geschuppten und schleuderte ihn herum.
Er schien kein Schmerzempfinden zu haben. Mit einem Überschlag drehte er sich aus meinem Griff heraus, während er zugleich einen weiteren Angriff mit den Beinen auf meine Flanke startete. Aus den Augenwinkeln heraus beobachtete ich, daß die anderen beiden Fremden mit Hannibal und Matteo Casaceli kämpften. Der Europäer bewies erstaunliche Kampfqualitäten. Er wehrte sich geschickt und konterte mit harten Schlägen, die allerdings keinerlei Wirkung zeigten.
Ich muß jedoch zugeben, daß die von mir ausgeteilten Griffe und Schläge, die aus der Schule der alten asiatischen Kampftechnik entwickelt waren und jeden terranischen Gegner in Sekundenschnelle ausgeschaltet hätten, auch nicht viel Wirkung erzielten. Unsere Körper schnellten wie Bälle in die Höhe. Arme und Beine wirbelten so blitzartig durch die Luft, daß sie kaum noch zu erkennen waren. Ich trieb meinen Gegner vor mir her und deckte ihn mit einem Trommelfeuer von Schlägen ein, deren Härte sich von Sekunde zu Sekunde steigerte. Diesen Fremden wollte ich zumindest lebend, und doch sah ich mich gezwungen, das Risiko meines Einsatzes immer mehr zu steigern. Jede Kampfphase konnte für den anderen den Tod bedeuten, während ich glaubte, immer sicherer sein zu können, daß er meine überlegene Defensive nicht überwinden konnte.
Doch der erhoffte Effekt blieb auch bei mir aus. Mir schien, als kämpfte ich mit einem Robotungeheuer aus einer eiweißähnlichen Substanz, die durch härteste Quetschungen und Belastungen nicht zu zerstören war. Mein Gegner kannte keine Schmerzempfindungen.
Als der Kampf nach etwa einer Minute noch nicht beendet war, fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Das Ticken und Rascheln schien unerträglich laut in meinen Ohren zu klingen.
Ich wußte plötzlich, was hier geschah.
Ganz klar sah ich die Lösung vor mir.
Wie die Anfänger waren wir in die Falle gelaufen.
Irgendwo unter mir tickte eine marsianische Zeitbombe, und diese grüngeschuppten, biologischen Kampfroboter hatten keine andere Aufgabe, als uns so lange aufzuhalten und abzulenken, bis der Zündzeitpunkt gekommen war.
Mit einem blitzartig angesetzten Haken schleuderte ich meinen Gegner weit von mir. Dann wirbelte ich herum und floh aus dem Raum, wobei ich mich mit einem kurzen Blick davon überzeugte, daß sowohl Hannibal als auch Matteo Casaceli die Situation einigermaßen im Griff hatten.
Als ich
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