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Notlösung vorgesehen

Notlösung vorgesehen

Titel: Notlösung vorgesehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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spä­ter be­reits zu spät sein konn­te. Den­noch muß­ten wir das Ri­si­ko ein­ge­hen.
    »Raf­fi­niert«, be­merk­te Han­ni­bal, als wir uns zu­rück­zo­gen und einen an­de­ren Weg zu un­se­rem Ziel such­ten. »Wenn erst ein­mal so ein Ma­te­ri­al­ver­nich­ter ak­ti­viert wor­den ist, dann frißt er Ma­te­rie in sich hin­ein und wan­delt die­se in Ener­gie um. Er stopft sich förm­lich da­mit voll, bis er rest­los ge­sät­tigt ist. Dann gibt er die­se Ener­gie an sei­ne schla­fen­den Brü­der wei­ter und macht die­se da­mit mun­ter. Die­se fres­sen Ma­te­rie in sich hin­ein …«
    »Sei­en Sie doch still«, bat Ca­sa­ce­li ner­vös. »Ich glau­be, da war et­was.«
    Ich spür­te, daß er recht hat­te. Ir­gend et­was be­fand sich in un­se­rer Nä­he. Die Be­dro­hung war kör­per­lich fühl­bar.
    Han­ni­bal blieb ste­hen und drück­te sich in ei­ne Ni­sche zwi­schen zwei Kis­ten, die ihn weit über­rag­ten. Ich deck­te ihn mit mei­nem Kör­per ab. Ca­sa­ce­li brauch­te nicht zu se­hen, wie die Au­gen des Klei­nen gla­sig wur­den.
    Se­kun­den spä­ter seufz­te die­ser be­reits auf.
    »Ver­dammt, Großer«, sag­te er lei­se. »Da ist et­was, aber ich er­wi­sche es nicht rich­tig.«
    Ich woll­te mich eben­falls auf ei­ne te­le­pa­thi­sche Son­die­rung kon­zen­trie­ren, als zwei Kis­ten vor uns um­ge­kippt wur­den. Mat­teo Ca­sa­ce­li konn­te noch recht­zei­tig zu­rück­sprin­gen. Dann stürz­ten sie kra­chend vor ihm auf den Bo­den und ver­fehl­ten ihn nur knapp.
    Der Klei­ne und ich schnell­ten uns zu den Sei­ten weg, be­vor wir ei­gent­lich er­ken­nen konn­ten, was ge­sch­ah. Kei­nen Se­kun­den­bruch­teil zu früh, denn plötz­lich wir­bel­te ein un­för­mi­ger Ge­gen­stand durch die Luft. Er kam dort her­ab, wo wir bei­de eben ge­stan­den hat­ten.
    Ich setz­te mit ei­nem wei­ten Sprung über einen fla­chen Con­tai­ner hin­weg und blick­te von oben auf ei­ne un­för­mi­ge Ge­stalt her­ab, die fünf Me­ter tiefer aus ei­nem Spalt her­vor­kroch, der sich in der Ver­pa­ckung ei­nes rie­si­gen Be­häl­ters ge­bil­det hat­te. Als sie sich auf­rich­te­te, be­fand sich der völ­lig kah­le Kopf nur noch knapp zwei Me­ter un­ter mir. Das be­deu­te­te, daß die­ses We­sen gut drei Me­ter groß war.
    Es hat­te ei­ne ab­so­lut hu­ma­noi­de Ge­stalt und war völ­lig un­be­klei­det. Wir blick­ten uns starr in die Au­gen. Ich ent­deck­te kei­ner­lei Spu­ren von In­tel­li­genz bei dem Rie­sen. Mei­ne te­le­pa­thi­schen Füh­ler stie­ßen ins Lee­re, so als ob der an­de­re gar nicht vor­han­den ge­we­sen wä­re.
    Und doch war er da.
    Er brüll­te wü­tend auf, ließ sich in die Knie sin­ken und sprang senk­recht in die Hö­he. Ich fuhr zu­rück. Die mäch­ti­gen Hän­de krall­ten sich um die Kan­te des Con­tai­ners, auf dem ich stand.
    »Was ist das für ein Rie­sen­ba­by?« frag­te Han­ni­bal. Er glitt an mir vor­bei, hüpf­te spie­le­risch leicht in die Hö­he und ließ sich mit bei­den Fü­ßen auf die Fin­ger­spit­zen des Nack­ten her­ab­fal­len. Ein ge­ra­de­zu tie­ri­sches Ge­schrei war die Ant­wort auf die­sen An­griff. Un­glaub­lich schnell fuhr ei­ne der bei­den tat­zen­ähn­li­chen Klau­en auf den Klei­nen zu, der je­doch glän­zend rea­gier­te und früh ge­nug aus­wich.
    »Ver­dammt, was ma­chen wir mit ihm?« frag­te Utan, als wir uns lang­sam zu­rück­zo­gen.
    Der Rie­se kroch über die Kan­te hoch. Die Au­gen quol­len ihm leicht aus den Höh­len. Wie­der­um ver­such­te ich, ihn te­le­pa­thisch zu er­fas­sen.
    Er war nicht mehr als ein Tier im Kör­per ei­nes Men­schen.
    Schnau­fend rich­te­te er sich vor uns auf. Wir hat­ten einen Spalt zwi­schen zwei Be­häl­tern er­reicht, die bei­de et­wa zwan­zig Me­ter hoch wa­ren. Selbst die­ses We­sen mit sei­nen ver­mut­lich ti­ta­ni­schen Kräf­ten konn­te sie nicht zur Sei­te schie­ben. Der Spalt aber war so schmal, daß es uns auch nicht zu fol­gen ver­moch­te.
    Es nä­her­te sich uns und ver­such­te, uns mit aus­ge­streck­tem Arm zu er­rei­chen.
    »He, laß das«, sag­te Han­ni­bal. Er schlug dem Rie­sen mit dem Lauf­git­ter sei­ner Ther­mo­rak auf die Fin­ger.
    »Wo ist Ca­sa­ce­li?« frag­te ich.

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