Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Notlösung vorgesehen

Notlösung vorgesehen

Titel: Notlösung vorgesehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
Vom Netzwerk:
ist, daß Tei­le des Ge­hirn­ge­we­bes eben­falls ent­fernt wur­den. Se­hen Sie hier.« Er deu­te­te auf den Schä­del des To­ten. »Über­all dort, wo die­se Ein­grif­fe vor­ge­nom­men wor­den sind, schießt nun das ent­ar­te­te Ge­we­be durch die Schä­del­de­cke, die al­ler­dings vor­her per­fo­riert wor­den ist. Of­fen­bar wur­de al­so die­ser Ef­fekt an­ge­strebt. Die­se Be­ein­träch­ti­gung des Ge­hirns ist die wirk­li­che To­des­ur­sa­che.«
    »Dan­ke, Dok­tor«, sag­te der GWA-Boß. »Wir wol­len uns jetzt den So­gh­mo­ler an­se­hen.«
    »Er liegt ne­ben­an.« Der Arzt öff­ne­te ei­ne Tür, die zum Ne­ben­raum führ­te. Re­ling hat­te mei­ne Ges­te rich­tig ver­stan­den und ent­spre­chend rea­giert. Der Au­ßer­ir­di­sche er­wach­te aus sei­ner Be­wußt­lo­sig­keit. Es wur­de Zeit, daß wir uns mit ihm be­schäf­tig­ten, denn um ihn stand es eben­falls nicht be­son­ders gut. Han­ni­bal, der sich be­reits mehr mit ihm be­schäf­tigt hat­te, als ich mich noch auf Dr. Tho­mas­son kon­zen­trier­te, dräng­te zur Ei­le. Er ließ mich wis­sen, daß der So­gh­mo­ler im Ster­ben lag. Die von ihm aus­ge­hen­den Im­pul­se wur­den schwä­cher.
    Als ich an das Bett her­an­trat, wuß­te ich, daß nie­mand einen grau­sa­men Bluff mit uns ver­sucht hat­te. Das We­sen, das auf dem wei­ßen La­ken lag, war wirk­lich ein So­gh­mo­ler.
    Auch der Kör­per des Au­ßer­ir­di­schen war in der glei­chen Wei­se ver­un­stal­tet wie der Dr. Tho­mas­sons. Die ge­drun­ge­ne Ge­stalt krümm­te sich. Ich emp­fing die Im­pul­se des ge­mar­ter­ten Ge­hirns, das un­ter stän­di­gen Schmerz­wel­len litt, die den Kör­per durch­tob­ten.
    Han­ni­bal und ich brauch­ten uns nicht zu ver­stän­di­gen. Wir ver­such­ten, das schwin­den­de Le­ben zu hal­ten, wäh­rend ei­ni­ge Hel­fer ein Über­set­zungs­ge­rät der GWA her­ein­tru­gen. Für mich stand fest, daß die­ser So­gh­mo­ler auf gar kei­nen Fall zu den Be­sat­zungs­mit­glie­dern je­ner Flot­te ge­hö­ren konn­te, die vor drei Wo­chen ihr En­de ge­fun­den hat­te. Er muß­te schon viel län­ger im Son­nen­sys­tem sein. Viel­leicht hat­te er zu ei­ner Vor­hut ge­hört, der es schon viel frü­her ge­lun­gen war, auf der Er­de zu lan­den und hier einen ver­bor­ge­nen Stütz­punkt zu er­rich­ten.
    Ver­zwei­felt und mit al­ler Här­te setz­ten der Klei­ne und ich un­se­re Pa­ra-Kräf­te ein. Doch So­gh­mo­ler sind von Na­tur aus pa­ra­taub. Die über­di­men­sio­na­len Ener­gie­wel­len­fron­ten ver­moch­ten je­ne Schran­ke nicht zu durch­bre­chen, die sich vor uns er­hob, so daß wir kei­nen ein­zi­gen Ge­dan­ken ent­schlüs­seln konn­ten.
    Den­noch emp­fin­gen wir et­was.
    Als ich mich voll kon­zen­trier­te und al­le Re­ser­ven ein­setz­te, stieß ich nicht nur auf die Im­pul­se des Schmer­zes, son­dern auf Wo­gen der Pa­nik und des Mit­tei­lungs­wil­lens.
    Der So­gh­mo­ler blick­te mich aus sei­nen tief­lie­gen­den Au­gen an. Sei­ne Lip­pen zuck­ten, und sei­ne Brust pump­te. Aber noch ge­lang es ihm nicht, Wor­te über die Lip­pen zu brin­gen und ar­ti­ku­lier­te Lau­te von sich zu ge­ben.
    Han­ni­bal blick­te mich an.
    ›Mann, Großer, willst du ihn um­brin­gen?‹ frag­te er mich, und in sei­nen Ge­dan­ken klang ein ge­wis­ser Schre­cken mit.
    Ich sah ein, daß ich die na­tur­ge­woll­te Ab­schir­mung des Au­ßer­ir­di­schen nicht mit Ge­walt durch­bre­chen konn­te. Es hat­te we­nig Sinn, den So­gh­mo­ler zu zwin­gen, wenn er selbst schon den Wil­len hat­te, uns et­was mit­zu­tei­len.
    ›Hel­fen wir ihm doch‹, emp­fahl ich Han­ni­bal.
    Er seufz­te kaum hör­bar, und ich merk­te ihm an, wie er­leich­tert er war.
    Ich setz­te mich auf die Bett­kan­te und leg­te dem So­gh­mo­ler die Hand auf den Arm, wo­bei ich sorg­fäl­tig dar­auf ach­te­te, kein wu­chern­des Ge­we­be zu be­rüh­ren. Der Klei­ne ließ sich auf der an­de­ren Sei­te nie­der, und ein Strom fünf­di­men­sio­na­ler Le­bens­ener­gie floß auf den Ster­ben­den über.
    Wir muß­ten wis­sen, was ge­sche­hen war. Wir muß­ten wis­sen, was ge­spielt wur­de!
    Ich spür­te, daß wir Ver­bin­dung mit dem So­gh­mo­ler

Weitere Kostenlose Bücher