Notlösung vorgesehen
ist, daß Teile des Gehirngewebes ebenfalls entfernt wurden. Sehen Sie hier.« Er deutete auf den Schädel des Toten. »Überall dort, wo diese Eingriffe vorgenommen worden sind, schießt nun das entartete Gewebe durch die Schädeldecke, die allerdings vorher perforiert worden ist. Offenbar wurde also dieser Effekt angestrebt. Diese Beeinträchtigung des Gehirns ist die wirkliche Todesursache.«
»Danke, Doktor«, sagte der GWA-Boß. »Wir wollen uns jetzt den Soghmoler ansehen.«
»Er liegt nebenan.« Der Arzt öffnete eine Tür, die zum Nebenraum führte. Reling hatte meine Geste richtig verstanden und entsprechend reagiert. Der Außerirdische erwachte aus seiner Bewußtlosigkeit. Es wurde Zeit, daß wir uns mit ihm beschäftigten, denn um ihn stand es ebenfalls nicht besonders gut. Hannibal, der sich bereits mehr mit ihm beschäftigt hatte, als ich mich noch auf Dr. Thomasson konzentrierte, drängte zur Eile. Er ließ mich wissen, daß der Soghmoler im Sterben lag. Die von ihm ausgehenden Impulse wurden schwächer.
Als ich an das Bett herantrat, wußte ich, daß niemand einen grausamen Bluff mit uns versucht hatte. Das Wesen, das auf dem weißen Laken lag, war wirklich ein Soghmoler.
Auch der Körper des Außerirdischen war in der gleichen Weise verunstaltet wie der Dr. Thomassons. Die gedrungene Gestalt krümmte sich. Ich empfing die Impulse des gemarterten Gehirns, das unter ständigen Schmerzwellen litt, die den Körper durchtobten.
Hannibal und ich brauchten uns nicht zu verständigen. Wir versuchten, das schwindende Leben zu halten, während einige Helfer ein Übersetzungsgerät der GWA hereintrugen. Für mich stand fest, daß dieser Soghmoler auf gar keinen Fall zu den Besatzungsmitgliedern jener Flotte gehören konnte, die vor drei Wochen ihr Ende gefunden hatte. Er mußte schon viel länger im Sonnensystem sein. Vielleicht hatte er zu einer Vorhut gehört, der es schon viel früher gelungen war, auf der Erde zu landen und hier einen verborgenen Stützpunkt zu errichten.
Verzweifelt und mit aller Härte setzten der Kleine und ich unsere Para-Kräfte ein. Doch Soghmoler sind von Natur aus parataub. Die überdimensionalen Energiewellenfronten vermochten jene Schranke nicht zu durchbrechen, die sich vor uns erhob, so daß wir keinen einzigen Gedanken entschlüsseln konnten.
Dennoch empfingen wir etwas.
Als ich mich voll konzentrierte und alle Reserven einsetzte, stieß ich nicht nur auf die Impulse des Schmerzes, sondern auf Wogen der Panik und des Mitteilungswillens.
Der Soghmoler blickte mich aus seinen tiefliegenden Augen an. Seine Lippen zuckten, und seine Brust pumpte. Aber noch gelang es ihm nicht, Worte über die Lippen zu bringen und artikulierte Laute von sich zu geben.
Hannibal blickte mich an.
›Mann, Großer, willst du ihn umbringen?‹ fragte er mich, und in seinen Gedanken klang ein gewisser Schrecken mit.
Ich sah ein, daß ich die naturgewollte Abschirmung des Außerirdischen nicht mit Gewalt durchbrechen konnte. Es hatte wenig Sinn, den Soghmoler zu zwingen, wenn er selbst schon den Willen hatte, uns etwas mitzuteilen.
›Helfen wir ihm doch‹, empfahl ich Hannibal.
Er seufzte kaum hörbar, und ich merkte ihm an, wie erleichtert er war.
Ich setzte mich auf die Bettkante und legte dem Soghmoler die Hand auf den Arm, wobei ich sorgfältig darauf achtete, kein wucherndes Gewebe zu berühren. Der Kleine ließ sich auf der anderen Seite nieder, und ein Strom fünfdimensionaler Lebensenergie floß auf den Sterbenden über.
Wir mußten wissen, was geschehen war. Wir mußten wissen, was gespielt wurde!
Ich spürte, daß wir Verbindung mit dem Soghmoler
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