Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Notlösung vorgesehen

Notlösung vorgesehen

Titel: Notlösung vorgesehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
Vom Netzwerk:
kon­zen­trier­te, wenn­gleich ich sei­ne Ge­dan­ken nach wie vor nicht er­fas­sen konn­te. Die na­tür­li­che Ab­schir­mung funk­tio­nier­te so gut, als ob er kei­nes­wegs ge­schwächt sei.
    Sei­ne Lip­pen be­weg­ten sich. Ich leg­te das Mi­kro­phon des Über­set­zungs­ge­räts di­rekt da­vor und fuhr die Aus­steue­rung bis weit über den er­laub­ten Grenz­wert hoch. Aus dem Laut­spre­cher kam nur ein Rau­schen. Ich konn­te nichts ver­ste­hen.
    Dann war plötz­lich al­les vor­bei. Der Kör­per sack­te in sich zu­sam­men. Kraft­los fiel der Kopf zur Sei­te.
    Der So­gh­mo­ler war tot.
     
     
6.
     
    Als Ge­ne­ral Re­ling den Ar­beits­raum be­trat, wuß­ten wir so­fort, daß zu­min­dest Tei­l­aus­wer­tun­gen von PLA­TO vor­la­gen. Der IAK-Chef hat­te die Fal­kland-In­seln für zwei Ta­ge ver­las­sen, um den Rie­sen­rech­ner im GWA-Zen­trum un­ter den Al­le­ghe­ny-Ber­gen mit In­for­ma­tio­nen spei­sen zu kön­nen.
    Im­mer­hin hat­te Re­ling sich so in der Ge­walt, daß sein Ge­sicht die nor­ma­le ma­ha­go­ni­far­be­ne Tö­nung hat­te. Wer ihn nicht kann­te, der hät­te kaum ver­mu­tet, daß er ei­ne Rei­he von Er­kennt­nis­sen in der Map­pe mit sich her­um­schlepp­te, die die Welt­öf­fent­lich­keit er­schüt­tern konn­te.
    Bis jetzt ahn­te nie­mand au­ßer­halb von GWA und MA­DE, daß sich et­was in der Ant­ark­tis­zo­ne tat. Le­dig­lich Be­rich­te von den At­ten­ta­ten auf die GWA-Schat­ten wa­ren in die Öf­fent­lich­keit ge­drun­gen und wur­den zum Teil hef­tig dis­ku­tiert, oh­ne daß es der Pres­se je­doch ge­lun­gen wä­re, Re­ling zu ei­ner Stel­lung­nah­me zu ver­an­las­sen.
    Der Ge­ne­ral hat­te sich ge­ra­de ge­setzt, als der schwer­ge­wich­ti­ge Fra­mus G. Al­li­son her­ein­kam. Er ließ sich zwi­schen Han­ni­bal und mir in einen Ses­sel sin­ken und schnauf­te da­bei, als ha­be er so­eben Schwerst­ar­beit ge­leis­tet.
    Ge­ra­de als Re­ling be­gin­nen woll­te, öff­ne­te sich die Tür er­neut. Pa­ra-Me­di­zi­ner Dr. Sa­my Ku­lot ge­sell­te sich zu uns.
    »Er­staun­lich, daß Sie sich auch noch ein­mal be­que­men, hier zu er­schei­nen«, sag­te un­ser al­ler Vor­ge­setz­ter bär­bei­ßig.
    Der Aus­tra­lier, der als ein­zi­ger frei­er Mit­ar­bei­ter der GWA war, lä­chel­te freund­lich, als ha­be er viel an­ge­neh­me­re Tö­ne ver­nom­men. Er nahm links von mir auf ei­nem Hocker Platz.
    »Nun?« frag­te er harm­los.
    Re­ling run­zel­te die Stirn.
    »Wir ha­ben PLA­TO das Band mit den Aus­sa­gen des So­gh­mo­lers vor­ge­legt«, er­klär­te er. »Der Rie­sen­rech­ner hat auch die letz­ten Sät­ze noch ver­ste­hen und über­set­zen kön­nen.«
    Da­mit hat­ten wir ge­rech­net. Den­noch rich­te­te ich mich un­will­kür­lich auf.
    »Der Ster­ben­de hat sinn­ge­mäß ge­sagt: Erst kürz­lich wur­den drei Frau­en her­ge­stellt und wie­der auf den Schwe­ren Kreu­zer per Trans­mit­ter ab­ge­strahlt.«
    »Her­ge­stellt«, wie­der­hol­te Han­ni­bal un­be­hag­lich. »Ist das ein be­son­de­rer Scherz von PLA­TO?«
    »Kei­nes­wegs«, er­wi­der­te Re­ling.
    »Das ist ei­ne fas­zi­nie­ren­de, aber auch be­ängs­ti­gen­de Vor­stel­lung«, sag­te Dr. Sa­my Ku­lot. »Sie brau­chen aber wohl kei­ne Sor­ge zu ha­ben, MA-23.«
    »Wie­so?« frag­te der Klei­ne arg­wöh­nisch.
    Der Pa­ra-Me­di­zi­ner grins­te ihn fröh­lich an.
    »Ei­ne Fi­gur wie Sie wird man frag­los nicht her­stel­len kön­nen.«
    »Dan­ke«, ant­wor­te­te Han­ni­bal gal­lig. »Mir wird schlecht an­ge­sichts der Tat­sa­che, daß es ir­gend je­man­den gibt, der Men­schen her­stellt !«
    »Die Fra­ge, wo­her die drei weib­li­chen Bi­os auf der Ve­nus ge­kom­men sind, scheint da­mit wohl aus­rei­chend be­ant­wor­tet zu sein«, be­merk­te Ge­ne­ral Re­ling. »Wir er­in­nern uns, daß die­se Kör­per kein wirk­lich den­ken­des Ge­hirn ent­hiel­ten, son­dern nur ei­ne Art Gan­gli­en­zen­trum. Sie sind nicht auf dem Schwe­ren Kreu­zer Mae­rec-Taarls bio­lo­gisch auf­ge­baut wor­den, son­dern hier auf der Er­de.«
    Er schlug die Map­pe auf.
    »In­zwi­schen sind al­le Ver­miß­ten­mel­dun­gen aus dem Raum der süd­li­chen He­mi­sphä­re

Weitere Kostenlose Bücher