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Notlösung vorgesehen

Notlösung vorgesehen

Titel: Notlösung vorgesehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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aus­ge­wer­tet wor­den«, fuhr er fort. »Da­nach sind nach den Trans­mit­ter­vor­komm­nis­sen im De­zem­ber 2009 bis Ja­nu­ar 2010, al­so heu­te, et­wa acht­hun­dert Men­schen ver­schwun­den. Bis­her war man der An­sicht, daß sie Op­fer der Auf­riß­ka­ta­stro­phe ge­wor­den, al­so von den her­ab­sin­ken­den Con­tai­nern ge­tö­tet wor­den sind. Doch jetzt sieht die Sa­che an­ders aus.«
    »Dann sind un­se­re Ver­mu­tun­gen rich­tig?« frag­te Dr. Ku­lot.
    Re­ling nick­te.
    »Na­he­zu voll­kom­men«, be­stä­tig­te er.
    »In der Ant­ark­tis wer­den al­so von den per Trans­mit­ter in den Stütz­punkt ab­ge­strahl­ten So­gh­mo­lern bio­lo­gi­sche Ex­pe­ri­men­te durch­ge­führt«, wie­der­hol­te der Pa­ra-Me­di­zi­ner sei­ne schon vor Ta­gen auf­ge­stell­ten The­sen. »Wie die Un­ter­su­chung des to­ten Dr. Tho­mas­son und des So­gh­mo­lers er­ge­ben hat, ent­nimmt man zu die­sem Zweck ent­führ­ten Men­schen Ge­we­be und pflanzt ih­nen an­de­res da­für ein. Es dürf­te nun wohl zwei­fels­frei fest­ste­hen, daß die ver­schwun­de­nen Per­so­nen tat­säch­lich von den So­gh­mo­lern ge­kid­nappt wor­den sind.«
    »So ist es«, un­ter­strich Re­ling.
    »Aus den Ge­we­be­tei­len hat man ei­ne Art Bio­mas­se ge­züch­tet, aus de­nen wie­der­um die ge­hirn­lo­sen Kör­per ent­stan­den sind.«
    »PLA­TO hat auch das als mit ho­her Wahr­schein­lich­keit rich­tig an­ge­ge­ben.«
    All­mäh­lich lich­te­te sich die Si­tua­ti­on.
    Dr. Fra­mus G. Al­li­son beug­te sich schnau­fend vor. Er hob die Hän­de und be­ton­te sei­ne Wor­te mit leb­haf­ten Ges­ten.
    »Dann se­he ich jetzt klar«, sag­te er. »Aus den Bil­lio­nen Ton­nen von Nach­schub­gü­tern al­ler Art, die vom Mars-Ver­sor­ger Al­pha-sechs ab­ge­strahlt wor­den sind, muß sich ei­ne ro­bo­ti­sche Groß­fa­brik selbst­tä­tig zu­sam­men­ge­setzt ha­ben.«
    »Selbst­tä­tig?« be­merk­te ich zwei­felnd. »Ge­hen Sie da nicht einen Schritt zu weit?«
    »Warum denn?« frag­te er tem­pe­ra­ment­voll. »Der alt­mar­sia­ni­schen Tech­nik ist buch­stäb­lich al­les zu­zu­trau­en. Was wis­sen wir denn schon von ihr? Ver­su­chen Sie doch ein­mal, in an­de­ren Bah­nen zu den­ken, näm­lich in de­nen der al­ten Mar­sia­ner. Sie füh­ren Krieg. Der Nach­schub ist ein schwie­ri­ges Pro­blem. Es geht aber nicht nur um Tech­nik, son­dern auch um – hm – mensch­li­ches Ma­te­ri­al. Nur mit Ro­bo­tern ließ sich auch bei den Mar­sia­nern kein Krieg füh­ren. Man be­nö­tig­te mehr. Lag es da nicht auf der Hand, daß man nicht nur Er­satz­ma­te­ri­al an­for­der­te, das man ge­gen im Kampf aus­ge­fal­le­ne Gü­ter aus­tau­schen, son­dern auch den­ken­de We­sen, An­dro­iden, die als Hilfs­kräf­te fun­gie­ren konn­ten?«
    »An­dro­iden. Sie sa­gen es«, er­klär­te ich. »Hirn­lo­se Ge­schöp­fe, die bei wei­tem nicht das leis­ten kön­nen, wo­zu Ro­bo­ter fä­hig sind. Über­se­hen Sie nicht, daß die Mar­sia­ner über ei­ne po­sitro­ni­sche Tech­nik ver­füg­ten, die so hoch­ent­wi­ckelt war, daß wir heu­te noch nicht ein­mal die An­fangs­grün­de be­grei­fen. Sie wa­ren al­so frag­los auch in der La­ge, Ro­bo­ter ein­zu­set­zen, die we­sent­lich mehr leis­ten konn­ten als die­se We­sen, die Sie als An­dro­iden be­zeich­nen, Fra­mus.«
    »Wie kom­men Sie dar­auf?« Er war wirk­lich ver­blüfft. Sei­ne Kinn­la­de sack­te nach un­ten, und er blick­te mich an, als hät­te ich einen völ­lig neu­en Aspekt in die Über­le­gun­gen ge­bracht.
    »Die drei Frau­en von der Ve­nus dürf­ten doch Be­weis ge­nug sein.«
    »Thor, das dür­fen Sie nicht ver­wech­seln«, rief er aus. Es hielt ihn nicht mehr auf sei­nem Platz. Er sprang auf und schritt er­regt auf und ab. »Ich sprach von den al­ten Mar­sia­nern, wäh­rend Sie die So­gh­mo­ler mei­nen.«
    »Wo ist da der Un­ter­schied?« er­kun­dig­te sich Re­ling.
    »Sir, wer sagt denn, daß die So­gh­mo­ler wirk­lich mit der für sie frem­den Tech­nik zu­recht­kom­men? Ich bin viel­mehr der Mei­nung, sie schaf­fen es nicht. Denn wenn sie es so gut könn­ten wie die Mar­sia­ner, dann wä­ren wir längst er­le­digt. Ich glau­be fest dar­an,

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