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Notlösung vorgesehen

Notlösung vorgesehen

Titel: Notlösung vorgesehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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das ein­zi­ge Ge­bäu­de des Stütz­punkts, das frei und un­ge­deckt lag. Es war ein schmuck­lo­ses Hoch­haus, dem in ei­nem Flach­bau die La­bo­ra­to­ri­en vor­ge­la­gert wa­ren. Star­ke MA DE-Ver­bän­de si­cher­ten es nach al­len Sei­ten hin ab.
    Un­se­re Ma­schi­ne lan­de­te di­rekt vor dem Hauptein­gang, wo wir von meh­re­ren Of­fi­zie­ren er­war­tet wur­den. Als wir aus­stie­gen, kam uns Mar­schall Pri­mo Zeglio, der Chef des Mi­li­tä­ri­schen Ab­wehr­diens­tes EU­RO, ent­ge­gen. Er trug einen ele­gan­ten Pelz­man­tel, der ihn ge­gen den ei­si­gen Wind schütz­te, der von Wes­ten her weh­te. Und auch sei­ne Kopf­be­de­ckung paß­te ganz zu dem Bild des stets nach dem letz­ten Chic der Her­ren­mo­de ge­klei­de­ten Man­nes ari­sto­kra­ti­scher Ab­stam­mung. Han­ni­bal war al­ler­dings da­von nicht zu be­ein­dru­cken.
    »Oho«, hör­te ich ihn mur­meln, als wir auf den Hauptein­gang zu eil­ten. »Po­ma­den-Hei­ni per­sön­lich.«
    Mar­schall Zeglio be­grüß­te Ge­ne­ral Re­ling mit Hand­schlag. Für sei­ne Be­glei­tung hat­te er nur ei­ne an­ge­deu­te­te Ver­beu­gung üb­rig. Da­für kam er gleich zum The­ma, und das war mir lie­ber.
    »Sie wis­sen, daß al­le ant­ark­ti­schen For­schungs­sta­tio­nen und auch die ers­ten Städ­te der Mensch­heit am Ran­de des ewi­gen Ei­ses ge­räumt wur­den, als die Nach­schub­gü­ter vom Ver­sor­ger­pla­ne­ten Al­pha-sechs die­se Zo­ne der Er­de un­be­wohn­bar mach­ten«, führ­te er aus, als wir in einen Lift stie­gen. Wir muß­ten eng an­ein­an­der­rücken, da so­wohl Ge­ne­ral Re­ling als auch un­ser nicht we­ni­ger schwer­ge­wich­ti­ger Dr. Fra­mus G. Al­li­son er­heb­li­chen Platz be­an­spruch­ten. »Dr. Sven Tho­mas­son war ei­ner der we­ni­gen Wis­sen­schaft­ler, die spä­ter in das Ge­biet zu­rück­kehr­ten und dort er­neut For­schungs­auf­ga­ben durch­führ­ten. Lei­der ge­hör­te es zu sei­nen Ei­gen­ar­ten, daß er sich nur äu­ßerst sel­ten mel­de­te. Es ist häu­fig ge­nug vor­ge­kom­men, daß er auf Funk­an­ru­fe ta­ge­lang nicht ant­wor­te­te, weil er in sei­nen Ar­bei­ten nicht ge­stört wer­den woll­te. Wis­sen­schaft­ler ha­ben so ih­re Ei­gen­ar­ten.«
    Er warf Dr. Sa­my Ku­lot einen schwer zu deu­ten­den Blick zu, den der Pa­ra-Me­di­zi­ner je­doch sou­ve­rän über­ging.
    »Das war auch der Grund da­für, daß Dr. Tho­mas­son all­mäh­lich zu ei­ner kaum noch be­ach­te­ten In­sti­tu­ti­on wur­de. Ihn hat ei­gent­lich nie­mand ver­mißt. Jetzt, nach­dem er so über­ra­schend auf­ge­taucht ist, hat man nach sei­nem Team ge­sucht. Es ist ver­schwun­den, mei­ne Her­ren. Spur­los.«
    »Wie vie­le wa­ren es?« frag­te Re­ling.
    »Vier­zehn Män­ner und Frau­en ins­ge­samt. Aber sie sind nicht die ein­zi­gen.«
    Wir ver­lie­ßen die Lift­ka­bi­ne. Ge­ne­ral Re­ling blieb ste­hen.
    »Wie ist das zu ver­ste­hen?« frag­te er.
    »Nun, vie­le Men­schen ha­ben sich nicht da­mit ein­ver­stan­den er­klärt, eva­ku­iert zu wer­den. Trotz al­ler Be­mü­hun­gen, die wir an­stell­ten, müs­sen wir da­von aus­ge­hen, daß sich we­nigs­tens ein- bis zwei­hun­dert Män­ner und Frau­en un­se­ren Räu­mungs­kom­man­dos ent­zie­hen konn­ten.«
    »Und das sa­gen Sie erst jetzt?« frag­te Re­ling mit ei­ner Stim­me, die nichts Gu­tes ver­hieß.
    »Wir ha­ben das Ge­biet stän­dig über­wacht«, ent­geg­ne­te Mar­schall Zeglio be­sänf­ti­gend. »Die Frei­en konn­ten nichts an­stel­len, was uns auf­ge­fal­len wä­re.«
    »Schon gut«, er­klär­te Re­ling, aber ich hör­te ihm an, daß er kei­nes­wegs be­sänf­tigt war. Da hat­ten wir das Ver­sor­gungs­ge­biet mit aller­größ­ten Mü­hen ab­ge­schirmt, weil wir auf je­den Fall ver­hin­dern muß­ten, daß es durch ei­ne falsche Be­hand­lung des Ma­te­ri­als zu ei­ner Ka­ta­stro­phe kam. Doch in dem von uns nicht über­wach­ten Ge­biet war der Schlen­dri­an ein­ge­ris­sen. Man hat­te von mehr als hun­dert Men­schen ge­wußt, die sich zwi­schen dem Mars­ma­te­ri­al her­um­trie­ben, aber man hat­te kei­ne hun­dert­pro­zen­ti­ge Säu­be­rung durch­ge­führt. Da­mit wa­ren al­le an­de­ren

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