Notlösung vorgesehen
Anstrengungen, die wir unternommen hatten, illusorisch geworden. Manchmal mußte man sich wirklich fragen, welchen Sinn unsere sorgfältige Arbeit hatte, wenn ihr Erfolg durch die Nachlässigkeit anderer Organisationen wieder in Frage gestellt wurde.
Hundert bis zweihundert Menschen. Es war nicht zufassen!
»Was ist mit diesen Freien?« forschte Reling.
Wir näherten uns der Intensivstation.
»Sie sind verschwunden. Spurlos«, antwortete der Marschall.
Hannibal und ich hörten schon gar nicht mehr hin. Wir versuchten, uns schon jetzt auf die telepathischen Impulse zu konzentrieren, die aus der Intensivstation kamen.
Dort lag ein Soghmoler.
Er war der untrügliche Beweis dafür, wie gründlich wir uns geirrt hatten, als wir annahmen, daß dieses Kapitel abgeschlossen war. Seit Wochen waren die Außerirdischen auf der Erde tätig, und wir hatten es nicht gemerkt. Es war erstaunlich, daß noch nicht mehr passiert war. Die Schwierigkeiten, die die Soghmoler mit ihren Züchtungen hatten, mußten beträchtlich sein.
»Schneller«, sagte ich.
Reling und Marschall Zeglio blickten mich an.
»Er stirbt«, erklärte ich, ohne auf den Aristokraten Rücksicht zu nehmen. Wie weit war er eigentlich wirklich über mich informiert?
Der Boß der GWA ließ gar nicht erst Fragen aufkommen. Er schleuste mich an sich vorbei. Die Gleittüren zur Intensivstation verschwanden zischend in der Wand. Durch eine kleine Bestrahlungs- und Desinfektionsschleuse betraten Hannibal und ich den Raum, in dem Dr. Sven Thomasson lag. Aber schon als wir uns ihm näherten, merkten wir, daß wir zu spät gekommen waren. Das letzte Leben wich aus seinem Körper.
»Er ist tot«, sagte der behandelnde Arzt, der am Lager des Wissenschaftlers stand.
Reling blickte mich forschend an. Ich nickte.
Damit hatte sich abermals eine unserer Hoffnungen zerschlagen. Noch aber waren wir am Ball, denn von dem Soghmoler, der nebenan lag, gingen noch kräftige Lebensimpulse aus. Er war zwar bewußtlos, aber er lebte.
›Er wird gleich zu sich kommen‹, meldete Hannibal auf telepathischem Wege. ›Wir haben noch etwas Zeit.‹
Am Bett von Dr. Sven Thomasson blieben wir stehen. Erschüttert blickte ich auf den Leichnam. Der Geologe war grausig verunstaltet, doch daran war nicht der Absturz des Marsgleiters schuld.
Das, was mich und die anderen schockierte, waren faustgroße und schwammartige Wucherungen, die überall aus der Haut hervortraten. Deutlich konnte ich die Gewebemassen erkennen, die überall an seinem Körper die Haut gesprengt hatten. Der Tote war nur mit einem leichten Tuch bedeckt, das Oberkörper und Beine frei ließ. Daher konnten wir sehen, daß die Wucherungen an den Füßen begannen, sich an den Beinen hochzogen, und auch die Brust und den kahlgeschorenen Schädel bedeckten. Der Kopf wies mehrere Schnitte auf, die nicht beim Absturz des Gleiters entstanden sein konnten.
»Was ist das?« fragte Reling. »Hautkrebs?«
Der Arzt, der noch immer am Bett des Forschers stand, schüttelte den Kopf.
»Das sieht nur so aus, Sir«, entgegnete er. »Wir dachten zunächst auch an Karzinome. Aber das ist es nicht. Das ursprüngliche gesunde Gewebe wurde an allen Stellen, an denen jetzt die Wucherungen auftreten, entfernt, so daß tiefe Löcher entstanden. Die Schnittstellen sind noch deutlich zu erkennen. Die Vertiefungen sind danach mit diesem schwammartigen Material angefüllt worden. Es ist angewachsen und weist eine gewisse Ähnlichkeit mit entarteten Zellverbänden auf, wie sie typisch für Hautkrebse sind.«
»Ist das die Todesursache?« fragte Reling.
Der Arzt schüttelte den Kopf.
»Daran wäre Dr. Thomasson sicherlich nicht gestorben, Sir. Schlimmer
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