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Notlösung vorgesehen

Notlösung vorgesehen

Titel: Notlösung vorgesehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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An­stren­gun­gen, die wir un­ter­nom­men hat­ten, il­lu­so­risch ge­wor­den. Manch­mal muß­te man sich wirk­lich fra­gen, wel­chen Sinn un­se­re sorg­fäl­ti­ge Ar­beit hat­te, wenn ihr Er­folg durch die Nach­läs­sig­keit an­de­rer Or­ga­ni­sa­tio­nen wie­der in Fra­ge ge­stellt wur­de.
    Hun­dert bis zwei­hun­dert Men­schen. Es war nicht zu­fas­sen!
    »Was ist mit die­sen Frei­en?« forsch­te Re­ling.
    Wir nä­her­ten uns der In­ten­sivsta­ti­on.
    »Sie sind ver­schwun­den. Spur­los«, ant­wor­te­te der Mar­schall.
    Han­ni­bal und ich hör­ten schon gar nicht mehr hin. Wir ver­such­ten, uns schon jetzt auf die te­le­pa­thi­schen Im­pul­se zu kon­zen­trie­ren, die aus der In­ten­sivsta­ti­on ka­men.
    Dort lag ein So­gh­mo­ler.
    Er war der untrüg­li­che Be­weis da­für, wie gründ­lich wir uns ge­irrt hat­ten, als wir an­nah­men, daß die­ses Ka­pi­tel ab­ge­schlos­sen war. Seit Wo­chen wa­ren die Au­ßer­ir­di­schen auf der Er­de tä­tig, und wir hat­ten es nicht ge­merkt. Es war er­staun­lich, daß noch nicht mehr pas­siert war. Die Schwie­rig­kei­ten, die die So­gh­mo­ler mit ih­ren Züch­tun­gen hat­ten, muß­ten be­trächt­lich sein.
    »Schnel­ler«, sag­te ich.
    Re­ling und Mar­schall Zeglio blick­ten mich an.
    »Er stirbt«, er­klär­te ich, oh­ne auf den Ari­sto­kra­ten Rück­sicht zu neh­men. Wie weit war er ei­gent­lich wirk­lich über mich in­for­miert?
    Der Boß der GWA ließ gar nicht erst Fra­gen auf­kom­men. Er schleus­te mich an sich vor­bei. Die Gleit­tü­ren zur In­ten­sivsta­ti­on ver­schwan­den zi­schend in der Wand. Durch ei­ne klei­ne Be­strah­lungs- und Des­in­fek­ti­ons­schleu­se be­tra­ten Han­ni­bal und ich den Raum, in dem Dr. Sven Tho­mas­son lag. Aber schon als wir uns ihm nä­her­ten, merk­ten wir, daß wir zu spät ge­kom­men wa­ren. Das letz­te Le­ben wich aus sei­nem Kör­per.
    »Er ist tot«, sag­te der be­han­deln­de Arzt, der am La­ger des Wis­sen­schaft­lers stand.
    Re­ling blick­te mich for­schend an. Ich nick­te.
    Da­mit hat­te sich aber­mals ei­ne un­se­rer Hoff­nun­gen zer­schla­gen. Noch aber wa­ren wir am Ball, denn von dem So­gh­mo­ler, der ne­ben­an lag, gin­gen noch kräf­ti­ge Le­ben­sim­pul­se aus. Er war zwar be­wußt­los, aber er leb­te.
    ›Er wird gleich zu sich kom­men‹, mel­de­te Han­ni­bal auf te­le­pa­thi­schem We­ge. ›Wir ha­ben noch et­was Zeit.‹
    Am Bett von Dr. Sven Tho­mas­son blie­ben wir ste­hen. Er­schüt­tert blick­te ich auf den Leich­nam. Der Geo­lo­ge war grau­sig ver­un­stal­tet, doch dar­an war nicht der Ab­sturz des Mars­glei­ters schuld.
    Das, was mich und die an­de­ren scho­ckier­te, wa­ren faust­große und schwam­mar­ti­ge Wu­che­run­gen, die über­all aus der Haut her­vor­tra­ten. Deut­lich konn­te ich die Ge­we­be­mas­sen er­ken­nen, die über­all an sei­nem Kör­per die Haut ge­sprengt hat­ten. Der To­te war nur mit ei­nem leich­ten Tuch be­deckt, das Ober­kör­per und Bei­ne frei ließ. Da­her konn­ten wir se­hen, daß die Wu­che­run­gen an den Fü­ßen be­gan­nen, sich an den Bei­nen hoch­zo­gen, und auch die Brust und den kahl­ge­scho­re­nen Schä­del be­deck­ten. Der Kopf wies meh­re­re Schnit­te auf, die nicht beim Ab­sturz des Glei­ters ent­stan­den sein konn­ten.
    »Was ist das?« frag­te Re­ling. »Haut­krebs?«
    Der Arzt, der noch im­mer am Bett des For­schers stand, schüt­tel­te den Kopf.
    »Das sieht nur so aus, Sir«, ent­geg­ne­te er. »Wir dach­ten zu­nächst auch an Kar­zi­no­me. Aber das ist es nicht. Das ur­sprüng­li­che ge­sun­de Ge­we­be wur­de an al­len Stel­len, an de­nen jetzt die Wu­che­run­gen auf­tre­ten, ent­fernt, so daß tie­fe Lö­cher ent­stan­den. Die Schnitt­stel­len sind noch deut­lich zu er­ken­nen. Die Ver­tie­fun­gen sind da­nach mit die­sem schwam­mar­ti­gen Ma­te­ri­al an­ge­füllt wor­den. Es ist an­ge­wach­sen und weist ei­ne ge­wis­se Ähn­lich­keit mit ent­ar­te­ten Zell­ver­bän­den auf, wie sie ty­pisch für Haut­kreb­se sind.«
    »Ist das die To­des­ur­sa­che?« frag­te Re­ling.
    Der Arzt schüt­tel­te den Kopf.
    »Dar­an wä­re Dr. Tho­mas­son si­cher­lich nicht ge­stor­ben, Sir. Schlim­mer

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