Notlösung vorgesehen
bekamen. Auf Psi-Ebene konnten wir ihn stützen. Keine Schranke stellte sich uns entgegen. Im Gegenteil. Er saugte die Energien wie ein Ertrinkender in sich auf.
Mir brach der Schweiß aus, und ich hörte Hannibal stöhnen. Der Kleine litt unter der Lebensgier des Außerirdischen, der ihm wie ein verzweifelt kämpfender Krake vorkam. Ich hinderte ihn daran, sich unter dem Eindruck dieser Reaktion zurückzuziehen.
›Ruhe bewahren‹, mahnte ich ihn.
Die Brust des Fremden bewegte sich ruhiger. Er pumpte Sauerstoff in sich hinein, und als ich mich über ihn beugte, hörte ich, daß er einen Namen nannte:
»Maerec-Taarl … Kommandant … war … Hören Sie … Maerec-Taarl.«
Ich richtete mich unwillkürlich auf. Wiederum hatten wir uns geirrt. Dieser Mann war nicht schon lange vor den anderen Soghmolern zur Erde gekommen. Er konnte nur an Bord des Raumschiffes gewesen sein, über das Maerec-Taarl das Kommando geführt hatte.
Ich wollte es genau wissen.
»Sie sind mit Maerec-Taarl ins Sonnensystem gekommen?« fragte ich.
»Ja«, antwortete er mit einer Stimme, die zunehmend fester wurde. »Mit Maerec-Taarl.«
»Sie gehören nicht zu einem Vorkommando?«
»Nein.«
Ich spürte, daß wir ihn nicht mehr lange stützen konnten. Er saugte die Energien gar zu wild in sich hinein, und unerschöpflich waren unsere Kräfte auch nicht.
»Sie sind auf der Erde gelandet?«
Er warf den Kopf hin und her.
»Nicht … gelandet«, erwiderte er mühsam. »Maerec-Taarl hat uns vor … dem … zweiten Anflug auf den … zweiten Planeten mit Hilfe eines Bordtransmitters in einen alten marsianischen Stützpunkt abgestrahlt.«
»Wie viele Männer waren es?«
»Es waren … 72 Männer.«
Reling beugte sich zu uns herab.
»Wir müssen mehr wissen, Thor«, sagte er energisch.
»Wo ist der Stützpunkt?« forschte ich.
»Ich weiß nicht. Im Eis. Irgendwo im Eis.«
»Technische Einzelheiten, Thor«, drängte der General. »Fragen Sie nach Maerec-Taarl.«
»Berichten Sie«, bat ich, während ich zugleich feststellen mußte, daß das äußerliche Bild des Kranken seine tatsächliche Verfassung nicht widerspiegelte, so grausam und erschreckend es auch war. Der Soghmoler starb. Seine Lebenskräfte schwanden. Immer schwächer griff er nach den Psi-Energien, die wir ihm anboten. »Was war mit dem Kommandanten, als er das Sonnensystem erreichte?«
»Überrascht«, erklärte der Außerirdische. »Überrascht. Er hat te nicht erwartet … mit … Uralt-Robotgehirn … Verbindung. Hy perdimkontakt mit Uralt-Hirn. Es sprach auf unser Raumschiff an.«
Natürlich! So mußte es gewesen sein. Als die Soghmoler das Sonnensystem erreicht hatten, identifizierte das altmarsianische Robotgehirn das Schiff als altmarsianische Einheit.
»Dann hat Maerec-Taarl die Koordinaten des Stützpunkts im Eis vom Uralt-Gehirn erhalten.«
»Koordinaten für Transmittersprung … vom … Gehirn«, bestätigte der Verunstaltete.
»Was haben die Geschwüre zu bedeuten?« fragte ich eindringlich. Dabei deutete ich auf die schwammartigen Gebilde.
Der Soghmoler gab sich alle Mühe, darauf zu antworten, aber er schaffte es nicht. Mehrmals bäumte er sich auf, brachte aber die Worte nicht über die Lippen. Schließlich blieb er schlaff und vollkommen erschöpft liegen.
»Es ist vorbei, Sir«, sagte ich. »Er stirbt.«
»Geben Sie noch nicht auf, Thor.«
Hannibal und ich setzten unsere letzten Kräfte ein. Ich spürte, daß ich mich der vollkommenen Erschöpfung näherte. Mein Gesicht war mit kaltem Schweiß bedeckt. Und noch einmal nahm der Soghmoler unser Angebot an. Sein Körper belebte sich erneut, und ein seltsames Zucken durchlief seine Muskeln. Ich konnte verfolgen, wie er sich
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