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Notlösung vorgesehen

Notlösung vorgesehen

Titel: Notlösung vorgesehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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be­ka­men. Auf Psi-Ebe­ne konn­ten wir ihn stüt­zen. Kei­ne Schran­ke stell­te sich uns ent­ge­gen. Im Ge­gen­teil. Er saug­te die Ener­gi­en wie ein Er­trin­ken­der in sich auf.
    Mir brach der Schweiß aus, und ich hör­te Han­ni­bal stöh­nen. Der Klei­ne litt un­ter der Le­bens­gier des Au­ßer­ir­di­schen, der ihm wie ein ver­zwei­felt kämp­fen­der Kra­ke vor­kam. Ich hin­der­te ihn dar­an, sich un­ter dem Ein­druck die­ser Re­ak­ti­on zu­rück­zu­zie­hen.
    ›Ru­he be­wah­ren‹, mahn­te ich ihn.
    Die Brust des Frem­den be­weg­te sich ru­hi­ger. Er pump­te Sau­er­stoff in sich hin­ein, und als ich mich über ihn beug­te, hör­te ich, daß er einen Na­men nann­te:
    »Mae­rec-Taarl … Kom­man­dant … war … Hö­ren Sie … Mae­rec-Taarl.«
    Ich rich­te­te mich un­will­kür­lich auf. Wie­der­um hat­ten wir uns ge­irrt. Die­ser Mann war nicht schon lan­ge vor den an­de­ren So­gh­mo­lern zur Er­de ge­kom­men. Er konn­te nur an Bord des Raum­schif­fes ge­we­sen sein, über das Mae­rec-Taarl das Kom­man­do ge­führt hat­te.
    Ich woll­te es ge­nau wis­sen.
    »Sie sind mit Mae­rec-Taarl ins Son­nen­sys­tem ge­kom­men?« frag­te ich.
    »Ja«, ant­wor­te­te er mit ei­ner Stim­me, die zu­neh­mend fes­ter wur­de. »Mit Mae­rec-Taarl.«
    »Sie ge­hö­ren nicht zu ei­nem Vor­kom­man­do?«
    »Nein.«
    Ich spür­te, daß wir ihn nicht mehr lan­ge stüt­zen konn­ten. Er saug­te die Ener­gi­en gar zu wild in sich hin­ein, und un­er­schöpf­lich wa­ren un­se­re Kräf­te auch nicht.
    »Sie sind auf der Er­de ge­lan­det?«
    Er warf den Kopf hin und her.
    »Nicht … ge­lan­det«, er­wi­der­te er müh­sam. »Mae­rec-Taarl hat uns vor … dem … zwei­ten An­flug auf den … zwei­ten Pla­ne­ten mit Hil­fe ei­nes Bordtrans­mit­ters in einen al­ten mar­sia­ni­schen Stütz­punkt ab­ge­strahlt.«
    »Wie vie­le Män­ner wa­ren es?«
    »Es wa­ren … 72 Män­ner.«
    Re­ling beug­te sich zu uns her­ab.
    »Wir müs­sen mehr wis­sen, Thor«, sag­te er ener­gisch.
    »Wo ist der Stütz­punkt?« forsch­te ich.
    »Ich weiß nicht. Im Eis. Ir­gend­wo im Eis.«
    »Tech­ni­sche Ein­zel­hei­ten, Thor«, dräng­te der Ge­ne­ral. »Fra­gen Sie nach Mae­rec-Taarl.«
    »Be­rich­ten Sie«, bat ich, wäh­rend ich zu­gleich fest­stel­len muß­te, daß das äu­ßer­li­che Bild des Kran­ken sei­ne tat­säch­li­che Ver­fas­sung nicht wi­der­spie­gel­te, so grau­sam und er­schre­ckend es auch war. Der So­gh­mo­ler starb. Sei­ne Le­bens­kräf­te schwan­den. Im­mer schwä­cher griff er nach den Psi-Ener­gi­en, die wir ihm an­bo­ten. »Was war mit dem Kom­man­dan­ten, als er das Son­nen­sys­tem er­reich­te?«
    »Über­rascht«, er­klär­te der Au­ßer­ir­di­sche. »Über­rascht. Er hat te nicht er­war­tet … mit … Ur­alt-Ro­bot­ge­hirn … Ver­bin­dung. Hy per­dim­kon­takt mit Ur­alt-Hirn. Es sprach auf un­ser Raum­schiff an.«
    Na­tür­lich! So muß­te es ge­we­sen sein. Als die So­gh­mo­ler das Son­nen­sys­tem er­reicht hat­ten, iden­ti­fi­zier­te das alt­mar­sia­ni­sche Ro­bot­ge­hirn das Schiff als alt­mar­sia­ni­sche Ein­heit.
    »Dann hat Mae­rec-Taarl die Ko­or­di­na­ten des Stütz­punkts im Eis vom Ur­alt-Ge­hirn er­hal­ten.«
    »Ko­or­di­na­ten für Trans­mit­ter­sprung … vom … Ge­hirn«, be­stä­tig­te der Ver­un­stal­te­te.
    »Was ha­ben die Ge­schwü­re zu be­deu­ten?« frag­te ich ein­dring­lich. Da­bei deu­te­te ich auf die schwam­mar­ti­gen Ge­bil­de.
    Der So­gh­mo­ler gab sich al­le Mü­he, dar­auf zu ant­wor­ten, aber er schaff­te es nicht. Mehr­mals bäum­te er sich auf, brach­te aber die Wor­te nicht über die Lip­pen. Schließ­lich blieb er schlaff und voll­kom­men er­schöpft lie­gen.
    »Es ist vor­bei, Sir«, sag­te ich. »Er stirbt.«
    »Ge­ben Sie noch nicht auf, Thor.«
    Han­ni­bal und ich setz­ten un­se­re letz­ten Kräf­te ein. Ich spür­te, daß ich mich der voll­kom­me­nen Er­schöp­fung nä­her­te. Mein Ge­sicht war mit kal­tem Schweiß be­deckt. Und noch ein­mal nahm der So­gh­mo­ler un­ser An­ge­bot an. Sein Kör­per be­leb­te sich er­neut, und ein selt­sa­mes Zu­cken durch­lief sei­ne Mus­keln. Ich konn­te ver­fol­gen, wie er sich

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