Notlösung vorgesehen
geglaubt. Enttäuscht zog er ab.
Aber er hielt Wort. Genau eine Stunde später landete ein Flugschrauber vor dem kleinen Hotel, in dem ich drei Wochen Urlaub verbracht hatte. Es war eine moderne Maschine mit turbogetriebenen, gegenläufigen Kranzrotoren und einem kleinen Atomstrahltriebwerk zum reinen Vortrieb. Sie war mit einem wortkargen Kanadier besetzt, der sich nur mit einem knappen »wohin?« nach dem Ziel erkundigte. Ich gab ihm die Daten des nächsten Militärflughafens in Nordalaska, der »Basis 0-18«, an. Er runzelte die Stirn und blickte mich fragend an.
»Keine Sorge. Wir bekommen Landeerlaubnis«, erklärte ich.
Das genügte ihm. Er startete. Ich blickte aus dem Fenster. Jack Braddock stand mit mürrischem Gesicht vor dem Hotel und wußte nicht, ob er mir zuwinken sollte oder nicht. Dann schraubte sich die Maschine steil in die Höhe und nahm Fahrt auf. Schon wenig später konnte der Pilot die Flugschrauben einfahren und auf das Atomstrahltriebwerk umschalten. Ich wurde in die Polster gepreßt. Allzu dicht, wie mir schien, rasten wir am Gipfel des McKinley vorbei.
Ich fragte mich, was passiert sein konnte. General Reling mußte einen triftigen Grund haben, wenn er mich aus dem Urlaub rief. Irgendeine Gefahr mußte aufgetreten sein, die unsere Welt bedrohte.
Dabei hatten wir alle geglaubt, nun für einige Zeit Ruhe zu haben. Die Pläne des überaus klugen soghmolischen Kommandanten Maerec-Taarl waren fehlgeschlagen. Es war uns gelungen, ihn in eine tödliche Falle zu locken, aus der es kein Entkommen mehr für ihn gegeben hatte. Mit ihm war auch der Super-Kodator vernichtet worden, der uns das Leben schwer gemacht hatte. Als sein gigantischer KASHAT-Kreuzer im Feuersturm des Venus-Gehirns vergangen war, da war auch für uns das Kapitel soghmolische Bedrohung zu Ende gewesen.
Sollte eine weitere kosmische Macht auf uns aufmerksam geworden sein? Ich hoffte nicht. Es konnte uns unmöglich immer wieder gelingen, extraterrestrische Intelligenzen zu bluffen und ihnen ein militärisches Machtpotential vorzuspiegeln, das abschreckend genug auf sie wirkte.
Bewußt verzichtete ich darauf, mit Kiny Edwards oder Hannibal telepathischen Kontakt aufzunehmen. General Reling hatte zwar mit keinem Wort darauf hingewiesen, daß ein derartiger Versuch unangenehme Folgen für uns haben könnte, er hatte aber auch nicht zu einer derartigen Kommunikation aufgefordert. Und das hätte er fraglos getan, wenn er es für vorteilhaft angesehen hätte.
Der Flugschrauber näherte sich Nulato.
»Landen Sie«, befahl ich dem Piloten. »Ich übernehme die Maschine und fliege allein weiter.«
Ich reichte ihm meine Kreditkarte, durch die er ausreichend abgesichert war.
»Ein anderer Pilot wird Ihnen die Maschine innerhalb der nächsten Stunde zurückbringen.«
Er war einverstanden und setzte den Flugschrauber am Rand von Nulato auf. Ich verabschiedete mich von ihm und startete wieder. Als ich wußte, daß er mich nicht mehr sehen konnte, leg te ich eine einfache Kunststoff-Dienstmaske der GWA-Schatten an. Wenig später schon wandte ich mich an »Basis 0-18« :
»Echo-Echo-Mike-Mike 3744 ruft Basis 0-18. HC-9 spricht. Geben Sie mir Landeerlaubnis.«
Man schien buchstäblich auf meine Meldung gewartet zu haben. Die Basis eines Raumjagdgeschwaders antwortete sofort. Man wies mir einen Landekreis an, und ich schaltete auf Flugrotoren um. Die Maschine verzögerte stark. Das Atomstrahltriebwerk lief mit einem dumpf gurgelnden Geräusch aus, und über mir begannen die gegenläufigen Kranzrotoren zu knattern.
Tief unter mir wartete ein Raumjagdbomber auf mich. Ich
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