Notlösung vorgesehen
waren.
»Aussteigen«, befahl einer der Außerirdischen. Seine Worte dröhnten aus einem koffergroßen Übersetzungsgerät. Er trug eine rote Kombination, die hauteng am Körper lag und mit fremden Symbolen verziert war.
Wir gehorchten.
»Was soll dies alles bedeuten?« schrie Hannibal. Er wickelte sich fröstelnd in sein Tuch, obwohl es durchaus nicht kalt in der Halle war. »Was ist hier überhaupt los?«
Er tat, als habe er sich sein Gegenüber erst jetzt richtig angesehen. Er pfiff laut und schrill und kratzte sich den Hinterkopf.
»Wer von Ihnen ist Dr. Lafete?« fragte der Soghmoler.
»Das bin ich«, antwortete ich. Dann deutete ich auf den Kleinen und fuhr fort: »Das ist mein Mitarbeiter Dr. Hammargs, und dieser Herr hier hatte die Güte, uns vom Mond zur Erde zu begleiten.«
Framus schwieg sich aus.
Das Schott öffnete sich. Die Soghmoler trieben uns in einen wohnlich eingerichteten Raum, in dem mehrere Kleidungsstücke auf einem Tisch lagen.
»Ziehen Sie sich an«, befahl der rot Uniformierte. »Tarmors-Teel wünscht Sie zu sehen.«
Nach dieser Eröffnung ließ er uns allein. Schweigend suchten wir uns die Kleidungsstücke heraus, die für uns geeignet waren. Es handelte sich um sehr leichtes, dehnbares Material, das angenehm zu tragen war.
Danach warteten wir ab. Es gab nichts zu besprechen. Wir mußten zunächst einmal Informationen über den Stützpunkt sammeln. Wir mußten in Erfahrung bringen, wie es hier unten aussah. Wo befanden sich beispielsweise die Aggregate der Anti-Ortungsschirme? Sie waren zweifellos vorhanden, denn sonst hätten wir den Stützpunkt mit seinen Atomkraftmaschinen längst mit Hilfe der Energieortung entdeckt gehabt, bevor er durch die Soghmoler oder irgend jemanden sonst zu einer Gefahr für die Erde hätte werden können.
Ich ließ mich in einen der Sessel sinken und nahm erneut Verbindung mit Kiny Edwards auf.
Ich stieß ins Nichts. Von allen Seiten drangen Gedanken auf mich ein, Kiny aber erreichte ich nicht. Die mächtigen Metallschotte über uns schirmten mich gegen sie ab! Jetzt hatten wir auch keine Möglichkeit mehr, Nachrichten nach draußen zu bringen. Wir waren vollkommen auf uns allein angewiesen.
Ich verzichtete auf weitere Versuche, Kiny zu erreichen, und wandte mich dem Gedankengewirr zu, das mir aus der Halle entgegenschlug. Eine Welt der Not und Verzweiflung tat sich mir auf. Die Gefangenen, die noch nicht Opfer der Biozüchtung geworden waren, befanden sich in einer hoffnungslosen Situation. Sie alle standen unmittelbar vor dem psychischen und physischen Zusammenbruch.
Um einen wenigstens annähernden Überblick gewinnen zu können, begann ich damit, sie zu zählen. Es gelang mir, ungefähr fünfzig Männer voneinander zu unterscheiden. Dann verwischten sich die Eindrücke. Viel mehr menschliche Gefangene konnten aber nicht mehr vorhanden sein.
Unter ihnen befand sich auch Professor Tazlo Ramirez, der bis vor wenigen Tagen völlig verschont geblieben war. Dann aber hatte man auch ihm Körpergewebe entnommen. Noch für heute stand eine Gehirnoperation bevor. Er wußte es, und er war halbwegs betäubt vor Angst und Entsetzen. Mittlerweile kannte er den ganzen Umfang der Experimente. Er wußte, worum es ging, und er hatte den Soghmolern und der Robotik sein gesamtes Wissen übergeben müssen. Die große und entscheidende Wende in der Biozucht stand bevor. Der Professor war überzeugt davon, daß die Außerirdischen es nunmehr schaffen würden, ihr hochgestecktes Ziel zu erreichen.
Aus seinen Gedanken erfuhr ich, daß noch etwa 35 Soghmoler vorhanden waren, die wirklich frei und voll aktiv waren. Sie arbeiteten eng mit einer
Weitere Kostenlose Bücher