Notlösung vorgesehen
mit vollem Risiko arbeiten, wenn wir glaubhaft bleiben wollten.
Ich sah es bei den Maschinen aufblitzen. Unwillkürlich verkrampfte ich mich. Hoffentlich arbeiteten die Bordschützen wirklich mit der erforderlichen Präzision. Dann schlug es auch schon hinter und neben uns ein. Ich hörte den Explosionsdonner und beugte mich nach vorn. Ich schloß die Augen, um von den hochschießenden Feuerfluten nicht geblendet zu werden. Der Gleiter schüttelte sich. Er wurde zur Seite geschleudert. Einige Splitter durchschlugen das Heck, richteten jedoch keinen entscheidenden Schaden an.
Ich richtete mich wieder auf und blickte zurück. Einer der anderen Marsgleiter wurde gerade in diesem Moment von einem Volltreffer zerfetzt. Die Körper der Biosynths wirbelten durch die Luft. Ich fluchte jetzt auch.
Mußte man so weit gehen? Wußten die Besatzungen der TES CO-Jäger denn wirklich, in welchem Fluggleiter wir flohen?
Vor uns wuchs eine grüne, flimmernde Wand auf. Sie war transparent. Dahinter konnte ich Felsen und Eis sehen, bemerkte aber keinerlei Anzeichen von technischen Einrichtungen. Plötzlich brach das Grün auf. Der Gleiter flog durch die entstandene Strukturlücke in der Energiewellenfront.
Wir waren für die Waffenoffiziere an Bord der Jäger nicht mehr erreichbar. Einige Raketengeschosse verpufften wirkungslos am Energieschirm, während die anderen Marsgleiter ebenfalls durch die Strukturlücke in das Tal eindrangen, in dem sich der Stützpunkt befinden mußte.
Hannibal atmete hörbar auf. Dr. Framus G. Allison zeigte ein erstes Grinsen, das jedoch recht unsicher ausfiel. Er versuchte, sich selbst Mut zu machen. Dabei wußten wir nicht, ob wir nicht schon bald in einer Art Biosuppe landen und vergehen würden.
Das Tal war frei von Containern. Was hier und in der näheren Umgebung vorhanden gewesen war, das war mittlerweile aufgebrochen und verarbeitet worden.
Wir näherten uns einer überhängenden Felswand. Vor uns öffnete sich ein breiter Spalt, und dann glitt die Maschine durch einen beleuchteten Gang schräg in die Tiefe. Nach wenigen Sekunden befanden wir uns bereits in einer Halle von wahrhaft gigantischen Ausmaßen. Unwillkürlich hielten wir den Atem an. Mit derartigen Dimensionen hatten wir nicht gerechnet. Unter Eis und Felsen waren seit fast zweihunderttausend Jahren Anlagen versteckt, in denen die höchsten Gebäude der Weltstadt New York mühelos hätten untergebracht werden können. Schwerkraft und Masseprobleme schien man hier nicht zu kennen. Die Halle erstreckte sich freitragend über endlose Kilometer hinweg. Ich vermutete, daß die Decke mit Hilfe von Antigravprojektoren gestützt wurde. Etwas anderes schien mir kaum möglich zu sein.
»Was ist das?« fragte Hannibal fassungslos. Er brauchte seine Rolle als mein Mitarbeiter Dr. Rich H. Hammargs nicht zu spielen und dabei den hilflos staunenden Wissenschaftler zu heucheln. Angesichts dieses Stützpunkts wäre jeder andere ebenfalls sprachlos gewesen. »Wo sind wir hier?«
Der Pilot antwortete nicht. Er beachtete uns überhaupt nicht, sondern lenkte seine Maschine an einer riesigen Baustelle vorbei, an der deutlich erkennbar ein Kugelraumschiff entstehen sollte. Das untere Drittel der Hülle war weitgehend fertiggestellt, und Stützgerüste erhoben sich bis fast zur metallenen Decke, deren Konstruktion mich ahnen ließ, daß sie zur Seite gefahren werden konnte. Das bedeutete, daß Raumschiffe direkt aus diesem Brückenkopf der Soghmoler heraus starten konnten. Druckausgleichsprobleme gab es dabei nicht.
Unter uns wimmelte es von Robotern und Biosynths, die eine
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