Notlösung vorgesehen
wurde der Nebel durch den verdampfenden Schnee so dicht, daß die Sicht kaum noch zwei Meter weit reichte. Vier Männer sprangen mich aus dem Nichts heraus an. Ich hätte sie mühelos mit GWA-Kampftechnik erledigen können, aber ich ließ mich nach kurzer Gegenwehr zu Boden werfen. Harte Fäuste trommelten auf mir herum, bis es einem der Sendboten der Soghmoler gelang, mir die Waffe zu entwinden. Von da an hielten sie mich nur noch fest. Hannibal fluchte lauthals neben mir. Ich sah, daß auch er im Schneematsch lag.
Framus wehrte sich mit kraftlosen Faustschlägen gegen zwei soghmolisch aussehende Biosynths.
»Was wollt ihr von mir?« fragte er keuchend. »Verdammt, ich habe mit diesen Kerlen nichts zu tun. Sie haben mich entführt.«
Sein Protest half ihm überhaupt nichts.
Sie ließen uns los und richteten die Energiestrahler auf uns. Damit war alles entschieden. Weitere Gegenwehr wäre nicht nur übertrieben, sondern auch gefährlich gewesen. Wortlos trieben sie uns in den Iglu zurück, und dann trat ein Mann aus dem Nebel hervor und auf uns zu, der wie Dr. Thomasson aussah. Wir hatten Mühe, uns nichts anmerken zu lassen. Dr. Allison wurde deutlich blasser.
»Ziehen Sie sich aus«, befahl der Biosynth.
»Sie spinnen wohl«, sagte Hannibal. »Bei dieser lausigen Kälte?«
»Beeilen Sie sich, oder wir zerstören die Station und lassen Sie allein hier zurück. Dann können Sie erfrieren. Uns stört das nicht.«
»Können Sie mir erklären, was der Unsinn soll?« fauchte der Kleine.
Er erhielt keine Erklärung.
Die Soghmoler waren vorsichtig. Sie gingen kein Risiko ein und glaubten, wenn sie uns alles wegnahmen, was wir bei uns trugen, dann konnten wir ihnen nicht mehr gefährlich werden. Sie bestanden darauf, daß wir alles ablegten. Danach gaben Sie uns dicke Tücher und Pelzstiefel.
Hannibal schimpfte wütend, weil seine Füße zu groß für die Stiefel waren. Er mußte das Schuhwerk vorn aufschneiden, so daß seine Zehen herausschauten.
»So soll ich durch den Schnee gehen? Ihr habt wohl den Verstand verloren«, schrie er. »Ich bin tot, ehe ich zehn Meter weit gekommen bin.«
Ich blickte die Biosynths an. Mir fiel auf, daß sie sich fast alle ähnlich sahen. Die meisten von ihnen verhielten sich nun völlig passiv. Sie standen mit leeren Blicken herum, ohne auf uns zu achten. Sie wirkten auf unheimliche Weise leblos. Andere dagegen begleiteten uns mit lebhaften Bewegungen. Sie dirigierten uns zu einem geschlossenen Marsgleiter, der von einem Biosynth geflogen wurde, der ebenfalls aus dem Gewebe Dr. Thomassons gezüchtet worden war. Dr. Allison und ich schwiegen, während Hannibal hin und wieder einige Flüche murmelte, wobei er sich über die Vorfahren der Entführer und die Machtsucht der Herrschenden ausließ und die Begleiter beschimpfte, weil die überhaupt nicht auf seine Worte reagierten.
Ich nutzte die Deckungsmöglichkeit, die er mir bot, lehnte mich zurück und schloß die Augen.
›Kiny‹, rief ich telepathisch. ›Hörst du mich?‹
›Ausgezeichnet, Sir‹, antwortete sie augenblicklich. Sie befand sich in einem Forschungssatelliten über uns.
›Es geht los, Kiny. Sie holen uns gerade ab. Alles verläuft nach Plan. Wir melden uns wieder.‹
›Verstanden. Alles Gute, Sir.‹
In ihren Gedanken schwang eine gewisse Sorge mit. Aus ihr wurde für mich erkennbar, daß allerlei los sein mußte auf der guten Erde. Der Stützpunkt der Soghmoler machte den Verantwortlichen mehr Sorgen, als sie uns wissen lassen wollten.
Der Gleiter startete. Er beschleunigte mit Grenzwerten und raste über die Eislandschaft hinweg. Durch die transparente Panzerplastkuppel konnte ich mehrere TESCO-Jäger ausmachen, die sich uns näherten. Wir mußten schon
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