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NOVA Science Fiction Magazin 19 (German Edition)

NOVA Science Fiction Magazin 19 (German Edition)

Titel: NOVA Science Fiction Magazin 19 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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Vorbereitung eines
Attentats herleiten können. Es ist schon Leuten aus harmloseren Äußerungen ein
Strick gedreht worden. Der Alte zeigte sich allerdings ungerührt.
    „Können Sie das
nicht?“, fragte er nur.
    „Nein.“
    „Warum nicht?“
    „Weil er eine Armee
von Prätorianern hat. Sie dürften Schwierigkeiten haben, auch nur ins gleiche
Gebäude mit ihm zu kommen.“
    „Und warum ist das
so? Weil er befürchtet, jemand könne ihn umbringen wollen. Ihr vermeintliches
Gegenargument stützt in Wahrheit meine, beziehungsweise Hobbes’ These.“
    Ich musste ihm recht
geben, fand die Erkenntnis allerdings wenig praktikabel.
    „Faktisch kann ich
ihn nicht umbringen, selbst gesetzt den Fall, dass ich dies wollte.“
    „Weil aus der
theoretischen Gleichheit der Menschen ihre faktische Ungleichheit abgeleitet
ist. Der Leviathan, der verhindert, dass jeder jeden umbringt. Das ist die
politische Legitimation des Zentralen Rates. Die technologische genügt Ihnen ja
nicht. Allerdings geht es heute nicht darum, zu verhindern, dass der Bürger X
den Bürger Y umbringt, sondern dafür zu sorgen, dass die Menschheit als Ganzes
überlebt. Mit anderen Worten: zu verhindern, dass die Schäden, die X anrichtet,
indem er Y umbringen will, oder die die Anarchisten verursachen, indem sie den
Zentralen Rat abschaffen wollen, dazu führen, die ungeheuren Anstrengungen, die
wir unternommen haben, um das Leben auf diesem Planeten zu erhalten, zunichte
zu machen. Zum
ersten Mal gibt es einen Leviathan, der diesen Namen verdient, weil er den
Schirm seiner Abschreckung über die ganze Menschheit hält. Das ist der Zentrale
Rat. Übrigens verstehe ich Ihre Empfindlichkeit wirklich nicht. Es hat immer
Bereiche gegeben, die dem freien Kräftespiel entzogen blieben, auch in der
liberalsten Gesellschaft. Selbst in der Blütezeit des globalen Kapitalismus gab
es nationale Steuern und Preisbindungen, Mindestlöhne und Kartellgesetze, Subventionen
und Indices. Dinge, die nicht zur Disposition standen.“
    „Um den Einzelnen
vor der Entfesselung der Menschheit zu schützen.“
    „Heute schützen wir
die Menschheit vor sich selbst. Der Betrieb der Anlage ist an die Stelle des
Gewaltmonopols der alten Verfassungsstaaten getreten. Und jetzt genug von der
Politik, die nicht unsere Aufgabe ist. Sie sind Wissenschaftler, genau wie
ich.“
    Ich hatte verstanden
und ging bereitwillig darauf ein. Ohnehin ist es eine Eigentümlichkeit meines
Intellekts, dass ich derlei Fragen zunächst nur zur Kenntnis nehm-en kann. Sie
für mich selbst durchzudenken, habe ich nun eine ganze Schicht von drei
Monaten.
    „Also sind Sie
Idealist“, stellte ich im weiteren fest. „Sie opfern sich der Menschheit. Wobei
Ihr Opfer im Gegensatz zu dem der alten Märtyrer nicht darin besteht, dass Sie
sterben, sondern darin, dass Sie unsterblich werden. Wie alt können Sie
werden?“
    „So weit sind wir
noch nicht im Gang dieser Unterhaltung, dass Sie das jetzt schon wissen
müssten.“
    „D’Accord. Also: Sie
stellen ihr Dasein in den Dienst der Menschheit.“
    „Die Menschheit wird
sich bis bald ausgerottet haben oder soweit verblödet sein, dass mir vor ihrer
Dankbarkeit nur ekelt.“
    „Warum tun Sie es
dann?“
    „Man hat mich nicht
gefragt.“
    „Tun Sie alles,
worum man Sie nicht fragt?“
    „Ich habe einmal an
dieses Projekt geglaubt und war von einem Idealismus erfüllt, wie ich ihn hier
in Ihnen zu erwecken versuche, einem illusionslosen Idealismus. Es geht nicht
darum, mit Kadavergehorsam verlorene Posten zu verteidigen, weil man es uns so
befohlen hat, sondern darauf zu warten - nicht zu hoffen, das wäre eitel -, nur
zu warten, dass andere Zeiten kommen. Ich habe es erlebt. Gerade in Zeiten der
Hoffnungslosigkeit kann etwas eintreten, was uns mit sich reißt. Eine neue
Liebe, ein Erfolg, mit dem wir schon nicht mehr gerechnet hatten, ein Auftrag.
Dann wird man geschoben und gezogen, und weiß nicht, von wem oder wohin. Man
muss einfach mitgehen. Sie sind sehr jung. Wissen Sie noch, was Wellenreiten
ist?“
    „Ich habe einen Teil
meiner Ausbildung auf Hawai'i absolviert. Es war einige Jahre vor dem Ereignis,
die Sonne hing bleich und schwer über dem Horizont.“
    „Und?“
    „Man muss warten,
bis eine Woge kommt, und ihr dann aufreiten.“
    „Ja, aber man muss
vorher schon in die richtige Richtung paddeln, sonst rauscht die Welle vorüber
und nimmt einen nicht mit. Deshalb hat mein Fatalismus nichts mit Geschehen
lassen zu tun. Wir wären kaum

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