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NOVA Science Fiction Magazin 19 (German Edition)

NOVA Science Fiction Magazin 19 (German Edition)

Titel: NOVA Science Fiction Magazin 19 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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Wohneinheit auf und ab. Endlich, beim 456. Durchlaufen der
Kommunikationszelle, kam ihr der Gedanke, der entscheidende Gedanke, eine alte
Freundin zu kontakten, die die wichtigste vauesische Modesendung moderierte.
Schrampf, so der Name der TV-Schaffenden, erklärte sich nur zu gerne bereit,
mit Rundzell zu Abend zu essen. Ihr Job langweilte sie fürchterlich, denn zu
tun hatte sie so gut wie nichts, wie sie erklärte. Sie trafen sich im Würx, dem
einzigen Lokal am Ort, in dem noch ein echter lebendiger Wirt und kein Robot
bediente.
    Das
Etablissement war entsprechend teuer und nicht ganz so sauber. Bei einer guten
Kanne Cabri schüttete Rundzell ihr Herz aus und schloss mit den Worten: „Es
muss endlich mal wieder was geschehen mit der Mode.“
    „Du
ahnst ja nicht, wie Recht du hast. Seit 120 Jahren sage ich die gleichen
Sachen. Jeder müsste das inzwischen gemerkt haben, aber es kommen einfach keine
Innova-tionen.“
    „Also
denken wir uns jetzt was aus“, kam Rundzells spontane Antwort.
    „Nur
was? Es ist doch alles schon mal dagewesen, selbst die kleiderlose Ära.“
    „Ich
weiß, dass das Problem nicht ganz einfach zu lösen ist, aber nach einer
weiteren Kanne Cabri sollte uns schon was einfallen.“
    Sie
tranken und überlegten, aber auf welche Kleidungsstücke sie auch immer
verfielen: alles war wirklich bereits Mode gewesen. Depression kam auf.
    Plötzlich
sagte Schrampf: „Hatten wir schon einmal eine vollständige Behaarung?“
    „Igitt,
igitt, wer will denn das? Und überhaupt, in grauer Vorzeit hatte das jeder!“
    „Entschuldige,
ich habe nicht daran gedacht.“
    In
diesem Augenblick kam der Wirt an den Tisch: „So, meine Damen, ich mache jetzt
Feierabend, wem darf ich die Rechnung präsentieren?“
    Betretenes
Schweigen folgte, in dem beide feststellten, dass sie sich auf den anderen
verlassen hatten. Weder Kreditkarten noch das überaus selten gewordene Bargeld
fanden sich in den Taschen der Damen (den Handtaschen, denn die Sprühkleider
hatten natürlich keine).
    Man
musste die Männer herbeizitieren, um sich auslösen zu lassen, und diese
unerfreuliche Geschichte gebar eine neue Mode: Fortan wurden die beiden nicht
mehr in Sprühkleidern gesehen, sondern in Kreationen aus Plastikgeld. In Hosen
und Umhängen aus Bargeld, in Blusen aus Kreditkarten und in den gewagtesten
Kombinationen. Unabhängig voneinander waren sie darauf gekommen, sich so zu
präsentieren, und es dauerte nicht lange, bis die New Wave planetenweit
getragen wurde. So
gingen 120 Jahre Modegeschichte zu Ende, weil eine Frau frustriert war  und die
andere nicht zahlen konnte oder umgekehrt. Lange konnte sich die neue Richtung
nicht halten, weil sie für Diebe geradezu eine unerträgliche Aufforderung
darstellte. Das ist dann aber eine andere Geschichte.
     
     
    Copyright © by
Wolfgang G. Fienhold
     
     
     

 

 
    Shelf
war ein schiefer, planloser Ort. Schief stehende Häuser säumten schiefe
Straßen, auf denen Menschen ebenso schief herumliefen, ein schiefes Grinsen im
Gesicht und schiefe Hüte schief auf die Köpfe gedrückt. Eine muntere und
ungestüme Gegend, deren vergnügte Bewohner von Natur aus laut waren. Mollig und
kurvenreich waren sie und grüßten einander mit gutgelauntem Winken und lautem
Rufen. Beim Kochen schlugen sie mit den Töpfen, und im Tagesgeschäft schlugen
sie mit den Türen. Sie lebten lärmend bei Nacht, und tagsüber schnarchten sie
ebenso laut.
    Auf
dem Gipfel eines Hügels, von wo man den ganzen wilden Ort überblicken konnte,
lebte ein Mann namens Albrecht Lazell. Ein wenig vom Trubel der Stadt isoliert,
lebte er dort oben wie auf einer ruhigen Insel inmitten wilder Gewässer.
Albrecht war ein ruhiger, fleißiger Bastler, der sich selbst für einen
Wissenschaftler und Abenteurer hielt. Alleinstehend und mit scheinbar endloser
Energie ausgestattet, verbrachte er seine Tage und Nächte mit Experimenten und
Erfindungen. Er gönnte sich kleine Pausen nur für karge Mahlzeiten und kurze
Nickerchen.
    Von
allen seinen Erfindungen waren die folgenden drei am weitesten entwickelt: Die
erste war eine enorme Rakete, die beinahe seinen ganzen Garten ausfüllte; die
zweite war ein verblüffend komplexer Uhrwerk-Kopf, mit viel Messing und
allerhand Federn (mit diesem Ungetüm hatte er aus unerfindlichen Gründen seinen
eigenen Kopf ersetzt); und die dritte war seine bis dato größte Erfindung, wie
er seiner Katze Glimpse aufgeregt und in regelmäßigen Abständen mitteilte:  Die
Maschine für

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