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NOVA Science Fiction Magazin 19 (German Edition)

NOVA Science Fiction Magazin 19 (German Edition)

Titel: NOVA Science Fiction Magazin 19 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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Auch
politische. Und das, obwohl die Politik in der Blütezeit des Landes des keine
allzu große Rolle spielte. Es herrschte tiefer Frieden, und die Verwaltung lag
in der Hand von Computern. Einige behaupteten, dass nur deshalb Frieden war.
Trotzdem gab es unzählige Strömungen und Parteien, die eine Menge wichtiger
sozialer Fragen in der großen Ratsversammlung diskutierten. Die extremen
Richtungen vertraten die „Vauer“ und die „Esier“. Während die Vauer für eine
völlige Abschaffung von Computern und Robotern plädierten und ihre Ersetzung
durch den Menschen anstrebten, hatten sich die Esier das Gegenteil, die
Ersetzung des Menschen (auf allen Gebieten) durch Maschinen, aufs Panier
geschrieben. Aber diese Grundsatzfrage wurde nur in Wahlkampfzeiten erörtert,
in den Ratssitzungen wurden ansonsten andere, ebenso wichtige Fragen
aufgeworfen und geklärt.
    Nie
wird man in Vauesien die große „Happen-Pappen-Debatte“ vergessen, in der
wirklich Geschichte geschrieben wurde. Ratspräsident Dr. Wallenstein (Titel und
Namen sind aus Gründen der Lesbarkeit natürlich eingedeutscht) eröffnete die
Sitzung mit den Worten: „Punkt l der Tagesordnung ist der Antrag des
Abgeordneten Strotz von der blauesischen Fraktion zum Thema Kantine, bitte, Dr.
Strotz!“
    „Danke,
Herr Präsident, meine Damen und Herren, werte Roboter.“ (Anm. des Verfassers:
zwei Vertreter der robotischen Mehrheit durften als Beobachter ohne Stimmrecht
an allen Ratsversammlungen teilnehmen). „Ich spreche hier im Namen aller
Mitglieder meiner Fraktion…“
    „Hört
weg, hört weg!“ Zwischenruf des Abgeordnet Zimtmann.
    „Die
drei Figuren…“ Zwischenruf des Abgeordneten Clausthaler.
    „...ich
spreche hier im Namen aller - daran werden auch ihre unqualifizierten
Bemerkungen nichts ändern -, wenn ich sage: So kann's nicht weitergehen!“
    Anmerkung
des Protokollanten: drei Bravorufe, siebzehn Buhrufe, Gelächter.
    „Ich
gehe sogar noch weiter und sage: So kann es echt nicht mehr weitergehen mit der
Diskriminierung einer Minderheit.“
    Zwischenruf
des Dr. Weller: „Büffel-Boffel“
    „Sehr
richtig, Dr. Weller, wir haben das Büffel-Boffe mehr als satt. Dieser
fleischige Fettfraß aus der Computerküche führt zu einer galoppierenden
Arterienverkalkung.“
    Dr.
Weller: „Aber nur bei Ihnen, Sie Abenteurer, Sie!“
    Ordnungsruf
des Präsidenten. Dann Strotz: „Jawohl, es ist geradezu abenteuerlich, was wir
hier vorgesetzt bekommen.“
    Zwischenruf
der Abgeordneten Frauke Thalos-Bimsstein: „Mir schmeckt's.“
    Süffisante
Entgegnung Strotz': „Übergewicht galt mal vor tausend Jahren als
Zeichen von Wohlhabenheit und Weisheit.“
    Zuruf
Dr. Weller: „Kommen Sie endlich zur Sache!“
    „Das
versuche ich ja die ganze Zeit, hören Sie also auf, mich zu unterbrechen! Also,
wo war ich stehengeblieben? Ah ja, wir haben das ewige Büffel-Boffel, dessen
schäd-liche Nebenwirkungen…“
    Dr. Weller:
„Aber nur bei Ihnen.“
    „Sie
wiederholen sich, Herr Kollege... dessen schädliche Nebenwirkungen wir alle
früher oder später …“
    Thalos-Bimsstein:
„Bei Ihnen war schon !“
    „...zu
spüren bekommen werden — müssen — wollen, äh — nicht wollen. Wir fordern daher:
Fort mit dem Büffel-Boffel-Fraß und statt dessen gesunde Mahlzeiten auf
Körnerbasis.“
    Dr.
Weller: „Na dann, Prost und Mahlzeit.“
    Thalos-Bimsstein:
„Nur über meine Leiche.“
    Strotz:
„Für die Unbelehrbaren kann ja der Küchencomputer weiterhin dieses unsägliche
tierische Produkt anbieten, wir fordern aber dringend die Installierung eines
zweiten Gerätes, das 118 Mahlzeiten auf Körnerbasis anbietet, davon sechzig aus
feinster synthetischer Herstellung, der Rest, der größere Rest, muss ich wohl
sagen, soll rein pflanzlich sein. Das Gerät 508 der Halifax-Küchenhilfen
erfüllt diese…“
    Dr.
Weller: „Pfui!“
    Clausthaler:
„Schleichwerbung in diesem hohen Hause, das ist Schofelei, Sie Mensch, Sie!“
    Dr.
Weller: „Sie kleiner Happen-Pappen!“
    Der
Abgeordnete Strotz blieb ungerührt: „Ich habe die Firma Halifax hier nur
genannt, weil sie marktführend ist und nicht etwa, weil sie meinem Vetter
gehört.“
    Gelächter.
Mehrere nicht identifizierbare Zwischenrufe: „Scheinheiliges Schlitzohr!“,
„Körnermörder!“, „Magenfetischist“ …
    Ordnungsruf
des Präsidenten: „So dann aber doch nicht,  meine Herren, ein Zuruf nach dem
anderen bitte!“
    Strotz:
„Ich bin mit meinen Ausführungen noch nicht am Ende.

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