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NOVA Science Fiction Magazin 20

NOVA Science Fiction Magazin 20

Titel: NOVA Science Fiction Magazin 20 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olaf G. Hilscher
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Sorge wegen eines Einbrechers
tragen, dann …“
    „Das
ist es nicht“, unterbrach ihn von Hofstaetter. „Eher das Gegenteil. Ich erwarte
einen Gast, den ich mit einigen sehr unangenehmen Informationen konfrontieren
will. Und ich muss unbedingt verhindern, dass er danach das Grundstück wieder
verlässt, ohne mir ein paar Fragen beantwortet zu haben.“
    Herr
Kowalski bedachte dies einige Minuten. „Ich verstehe“, sagte er. „In diesem
Fall muss ich Sie fragen, ob Sie sich bewaffnet haben?“
    Der
Chevalier betrachtete den Agenten verblüfft. „Natürlich nicht. Es handelt sich
um einen Mann von Ehre.“
    Herr
Kowalski nahm es mit einem leichten Nicken zur Kenntnis. Dann ging er wie
vereinbart auf seine Runde, um die anderen Mitarbeiter reihum abzugehen – Herrn
Kowalski am Lieferanteneingang, Herrn Kowalski an der Gärtnertüre, die beiden
Herren Kowalski am Haupttor und so weiter. Diese Männer, die man um gutes Geld
anwerben konnte, waren sehr verschwiegen, sehr zuverlässig, sehr sportlich, und
alle hießen Kowalski.
    Der
Gebrauch der Namen sagt eine Menge über die Menschen aus, dachte Aaron von
Hofstaetter, während er in den Salon hinüberging. In Deutschland gibt es seit
Rathenau ausschließlich Adelstitel, und in der Agentur nur Kowalskis. So werden
die Dinge einfacher.
    Im
Salon war alles vorbereitet. Dokumente, Beleuchtungseffekte, die Camera
Obscura. Von Hofstaetter hatte sich eine Menge Gedanken gemacht, und gemeinsam
mit Graf Pedro von Ehrenberg war ein Plan entstanden, von dem sich Aaron eine
Menge versprach. Der Kern dieses Planes bestand darin, einen directeur der
NIXDORF & SIEMENS ELECTRICITÄTS-ACTIENSOCIETÉ nach Dresden zu locken, genau
in dieses Gebäude, und dann eine Falle zuschnappen zu lassen.
    „Eine
Mausefalle für einen der bedeutendsten Menschen der Welt“, hatte Graf Pedro
geschwärmt.
    „Für
einen der rätselhaftesten Menschen der Welt“, hatte von Hofstaetter ihn
korrigiert. Pedro hatte diese Feststellung hingenommen, dabei wusste er noch
nicht einmal alles, was Aaron herausgefunden hatte.
    Er
sollte es auch niemals erfahren.
    Als
eine halbe Stunde später Franz Vicomte zu Teufel-Walldorf die Freitreppe des
Schlösschens emporschritt, war alles für seine Einschließung bereit, und fünf
Kowalskis beobachteten von ihren schattigen Standpunkten aus, wie sich die
Flügeltüren hinter ihm schlossen. Von nun an würden sie niemanden mehr aus dem
Gebäude herauslassen – ganz gleich, was geschah.
    In
der Linken trug zu Teufel-Walldorf seine kostbar aussehende Aktentasche, die
mit den fein gearbeiteten Intarsien. Er hielt sie immer noch in derselben Hand,
als er Aaron von Hofstaetter begrüßte. Er stellte sie direkt neben seinen
Fauteuil, während er unter belanglosem Geplauder ein leichtes souper mit
seinem Gastgeber einnahm. Und er spielte mit seinen Fingern gedankenverloren
auf den Verzierungen des Gepäckstücks herum, während der Mitinhaber von DISQUE
DUR ihn über die Einzelheiten der Erfindung in Kenntnis setzte, die sein
Unternehmen zur Marktreife entwickeln wollte. In schmalen Gläsern stand auf dem
Tischchen zwischen ihnen hundertjähriger Rémy Martin, den der Vicomte ebenso
wenig anrührte wie von Hofstaetter. Mit bunten Bildern, die auf schneeweißes
Leinen geworfen wurden, illustrierte von Hofstaetter die grundlegenden Konzepte
seiner Erfindung, und er ließ den großen Anteil Graf Pedros nicht unerwähnt.
    „Ich
habe Ihnen mehr enthüllt, als ich durfte“, sagte Aaron und ließ sich in die
Polster eines Fauteuils zurücksinken. Obwohl alle Fenster und Türen geschlossen
waren, wehte ihn ein frostiger Hauch an. Die Schautafeln und Diagramme auf
ihren heruntergefahrenen Leinwänden schaukelten leicht vom Schwung seiner
Präsentation. „Graf Pedro von Ehrenberg würde mir glühende Zigarren auf den
Händen ausdrücken, wenn er von diesem Gespräch wüsste.“
    „Oh“,
machte zu Teufel-Walldorf, „Graf Pedro von Ehrenberg ist überraschenderweise
gar nicht derjenige, um den es hier geht …“
    Aaron
schaute seinen Gast verwundert an. Dies war nur eine weitere von vielen
merkwürdigen Bemerkungen, die der Vicomte gemacht hatte. Nun beschloss von
Hofstaetter, endlich auf den Punkt zu kommen.
    „Ich
habe Nachforschungen anstellen lassen“, sagte er.
    „Das
ist mir nicht entgangen“, kommentierte der Vicomte kühl.
    Aaron
von Hofstaetter ignorierte ihn.
    „Ich
weiß, dass Sie in den Zwischenfall mit dem Luftschiff bei Danzig verwickelt
waren“, fuhr er

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