Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
NOVA Science Fiction Magazin 20

NOVA Science Fiction Magazin 20

Titel: NOVA Science Fiction Magazin 20 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olaf G. Hilscher
Vom Netzwerk:
fort. „Wie die Sache genau durchgeführt wurde, weiß ich nicht.
Aber eine sehr bedeutende Erfindung von Oskar Heil wurde dabei vernichtet, mit
allen Dokumentationen und allen experimentellen Geräten. Ein enormer Verlust.“
    „Was
Sie nicht sagen.“
    „Niemand
auf dieser Welt kann sagen, welche Einbuße die Menschheit bei diesem
Luftschiffabsturz erlitten hat, oder um wie viele Jahre die moderne Technik
zurückgeworfen wurde.“
    Franz
Vicomte zu Teufel-Walldorf hob eine Augenbraue; was weniger wie eine Geste der
Belustigung als eher wie der Ausdruck von Respekt wirkte. Aaron fand das
beunruhigend, und er redete schnell weiter, ehe ihn sein Mut und der Fluss der
Worte verlassen konnten.
    „Das
Bombenattentat in Danzig, das Sie so überaus glücklich hinter der Mooreiche
überleben konnten, wird mit gewissen anderen Ereignissen in Zusammenhang
gebracht. Zum Beispiel damit, dass jemand, dessen Beschreibung sehr nach Ihrer
Person klingt, einen Tag vorher im Gebäude gesehen wurde.“ Von Hofstaetter warf
einen viel sagenden Blick auf den Aktenkoffer. „An diese Tasche beispielsweise
konnte man sich sehr gut erinnern, fürchte ich.“
    Der
Vicomte legte die Fingerspitzen beider Hände aneinander und entspannte sich;
sein Blick ruhte interessiert auf dem Gesicht seines Gesprächspartners.
    „Ah
ja.“
    „Viel
interessanter waren die Informationen, die ich mithilfe gewisser dienstbarer
Geister sammeln konnte“, sprach Aaron weiter. Jetzt nur nicht erwähnen, was all
die Kowalskis für ein Heidengeld gekostet haben, dachte er. „Ich fand es
außerordentlich bemerkenswert, dass ein directeur der NIXDORF &
SIEMENS ELECTRICITÄTS-ACTIENSOCIETÉ existiert, den kein Geschäftsbericht
aufführt und den selbst im Hauptsitz des Unternehmens niemand zu kennen glaubt
– ein directeur , der nichtsdestotrotz einige der wichtigsten Patente der
Firma hält, in zahlreiche finanzielle Transaktionen verstrickt ist und der“,
von Hofstaetter beugte sich vor und blickt dem Vicomte direkt in die Augen,
„vor etwa sechs Jahren aus dem Nichts auf der Bildfläche erschienen ist.“
    Mit
einer raschen Bewegung stand Aaron auf und zog an einer besonders markierten
Schnur eine weitere aufgerollte Schautafel herab. Auf ihr war der Lebenslauf
des Vicomte verzeichnet, ein Zeitstrahl mit zahlreichen Verweisen auf
entsprechende Dokumente. Alle Belege waren von den Kowalskis sorgfältig geprüft
worden. Und jene, deren Echtheit sie nicht bestätigen konnten, hatte man mit
Fragezeichen versehen. Bei allen Nachweisen, die älter waren als die besagten
sechs Jahre, sprangen die points d'interrogation umher wie Mailämmer.
Die Vergangenheit des zu Teufel-Walldorf war eine Landschaft aus anklagend
dreinschauenden Fragezeichen.
    Aaron
ließ sich wieder in seinen Fauteuil sinken.
    Franz
Vicomte zu Teufel-Walldorf tippte die Fingerspitzen in einem vertrackten
Rhythmus aneinander, und für einige Sekunden starrte Aaron wie hypnotisiert
darauf. Er erkannte das Metrum als einen 7/4-Takt und sprach rasch weiter.
    „Ihr
Studium, Ihr Gymnasium, Ihre Abstammung – alles das ist nicht nachprüfbar. Ihre
Vergangenheit liegt verborgen unter Schichten zweifelhafter Dokumente. Ob Sie
vor Ihrem einunddreißigsten Lebensjahr existiert haben, ist nicht tatsächlich
nachweisbar. Daran haben Fachleute gearbeitet und sind beinah in den Wahnsinn
geraten. Erstklassige Arbeit.“
    Er
ließ offen, ob er die Tarnung des Gegners meinte oder die Recherchen seiner
Kowalskis. In einer bedeutungsvollen Pause rutschte er auf seinen ledernen
Polstern nach vorn, nippte sehr langsam am Rande des Cognacs und kam zum
Schluss.
    „Ich
bin bereit, das alles ruhen zu lassen und all die Dossiers im Tresor zu
belassen, bis sie vom Schimmel zernagt sind. Es interessiert mich nicht
sonderlich. Was mich interessiert, ist die Frage danach, ob Nixdorf oder
Siemens oder beide bereit sind, in die phantastischen Möglichkeiten zu
investieren, die DISQUE DUR möglicherweise bietet.“
    In
die Augen des Vicomte schlich sich ein belustigter Ausdruck. Er stand auf,
öffnete das geheimnisvolle Köfferchen  – und zog daraus nicht etwa das
geheimnisvolle Ding aus Cupertino hervor, sondern einen länglichen Gegenstand,
eine Röhre von vielleicht vierzig Zentimetern Länge. Danach begann er durch den
Salon zu stolzieren und mit dem Ding im Takt seiner Worte in der Luft
herumzufuchteln.
    „Sehen
Sie, sehr geehrter von Hofstaetter, es gibt gewisse Knotenpunkte, die alles
zusammenhalten, viele

Weitere Kostenlose Bücher