Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
NOVA Science Fiction Magazin 20

NOVA Science Fiction Magazin 20

Titel: NOVA Science Fiction Magazin 20 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olaf G. Hilscher
Vom Netzwerk:
wahr? Und falls Sie
das Bewusstsein verlieren sollten”, er holte aus dem Koffer einen Gegenstand,
der einem Eispickel ähnelte, „was durchaus passieren kann – ich konnte auf die
Schnelle kein Betäubungsmittel organisieren …”
    „Derman,
das ist doch Wahnsinn!”
    „Nein,
Kollege, der Einzige, der hier auf die schiefe Bahn geraten ist, sind Sie.
Miller sagt …”
    „Hören
Sie auf alles, was Miller Ihnen sagt?”
    „Einen
Moment lang schien Derman über meine Frage nachzudenken. Dann reichte er Lars
die Waffe.
    „Wenn
er Mist baut, wirst du nicht zögern”, sagte Derman. Lars nickte.
    „Nehmen
Sie Platz, Kevin.” Bevor ich mich bewegen konnte, hatte mich Derman mit
Nachdruck auf den Stuhl gezwungen. Lars stand in Dermans Rücken und hatte mich
nun nicht mehr im Visier. Doch die Chance konnte ich nicht nutzen – schon
umkurvte Lars Derman und postierte sich direkt an der Tür.
    „Für
die Präzisionsmethode fehlt mir ein Adjutant. Ich werde es nach Freemans
Transorbitaler Methode machen.”
    „Mit
einem Eispickel?”, fragte ich.
    „Das
ist ein Transorbit, Kollege.”
    „Wollen
Sie mir ein Loch in den Kopf hacken? Werden Sie vernünftig, Derman! Sie machen
einen großen Fehler, und wenn Sie …”
    „Halten
Sie den Mund!”, herrschte Derman mich an. Es war zwecklos, ich war verloren.
Ich dachte an Lisa und mir wurde übel.
    „Ich
werde den Transorbit in den dünnen Schädelbereich oberhalb Ihrer Augenhöhle
einführen. Es wird nicht lange dauern.”
    Derman
zentrierte den Transorbit vor meinem Gesicht, suchte die richtige Position. Ich
starrte Lars in die Augen, er hielt meinem Blick stand. Er schien entschlossen,
die Waffe zu benutzen. Mir blieb die Wahl zwischen einem Eispickel im Hirn und
meiner Hirnmasse an die Karotapete gesprenkelt.
    „In
fünf Minuten haben Sie es hinter sich, Kollege.”
    Als
Derman den Transorbit vor meinen Augapfel schob, schloss ich die Augen und
versuchte mich wegzudenken von dem, was nun kam.
    Ich
hörte einen dumpfen Knall. Jemand stürzte. Überrascht öffnete ich die Augen. In
der Tür stand Frau Müller. Sie zog einen Staubsauger hinter sich her und
starrte verblüfft in die Runde. Lars lag am Boden – die Tür hatte ihn außer
Gefecht gesetzt. Derman blickte verwirrt zu unserer Putzfrau; bedrohlich hing
vor mir der Transorbit.
    Jetzt
oder nie.
    Ich
drehte den Kopf leicht zur Seite und schlug Derman wuchtig gegen die Brust. Er
schnappte nach Atem. Als ich mich auf ihn stürzte, reagierte er blitzschnell
und zog das Knie an. Ich prallte zurück, holte aus und trat ihm gegen die
Kniescheibe. Derman verzog das Gesicht, rappelte sich aber auf und ging mit dem
Transorbit wie mit einem Schlachtermesser auf mich los. Ich wehrte seinen
Schlag ab und nahm ihn in den Schwitzkasten. Doch weil ich nicht fest genug
zudrückte, konnte er den Kopf drehen. Er grub seine Zähne tief in meinen Arm,
ich schrie, mir wurde schwindlig. Doch irgendwie gelang es mir, ihn am
Handgelenk zu packen. Ich schwang seinen Arm wie ein Pendel hoch und dann mit
voller Kraft nach unten. Wie ein Speer fuhr der Transorbit in Dermans
Oberschenkel. Er brüllte vor Schmerz und sackte stöhnend zu Boden.
    Ich
setzte mich rittlings auf ihn und fixierte seine Arme hinter seinem Rücken.
    „Haben
Sie einen Strick für mich?”, wandte ich mich an Frau Müller.
    Die
Reinigungskraft stand fassungslos in der Tür und hielt das Staubsaugerrohr in
der Hand.
    „Frau
Müller!”
    „Ich
habe bloß einen Wischmob!”
    Ich
seufzte und blickte mich um. In Griffweite lag nichts, womit ich ihn fesseln
konnte. Doch Derman war kaum in der Lage sich zu rühren. Bis er sich zum
Institutsausgang geschleppt hatte, blieb mir genug Zeit. Zeit … ich hatte keine
Zeit zu verlieren. Lisa und Miller … ich stand auf und wandte mich zur Tür.
Hielt inne; machte kehrt, bückte mich und zog mit einem kräftigen Ruck den Transorbit
aus Dermans Oberschenkel. Er zuckte nur leicht und rührte sich nicht weiter.
Das war mir nur recht.
    Lars
hatte es ebenfalls ordentlich erwischt. Die Pistole war an die Wandleiste
geschliddert; ich steckte sie ein.
    „Seit
wann putzen Sie eigentlich mein Büro, Frau Müller?“
    „Ich
putze streng nach der Poissonverteilung. Aber der Eintreiber hat mein
Statistikbuch gepfändet.”
    Ich
stürmte hinaus.
     
     
    „Wunderbar
wird es sein, wenn du in dich und den Moment zurückfindest; du ruhtest und hast
doch erlebt, dein Geist wanderte auf fremden Füßen durch paradiesische Welten.
Bald

Weitere Kostenlose Bücher