Novembermond
lich.
Aber Julian schüttelte sofort den Kopf. „Nein, Oliver. Ich werde mich selbst darum kümmern.“
Ich fragte mich, ob ich deshalb erleichtert sein sollte oder nicht.
„Bist du mit dem Auto hier?“, fragte Julian.
„Nein, mit einem Taxi.“ Herrje, vier Worte, und ich stammelte.
Julian nickte. „Dann nehme ich den BMW. Wer hat den Schlüssel?“
Kapitel 19
„K
omm mit.“ Julian sah mich grimmig an und ich beeilte mich, ihm zu gehorchen. E s fiel mir schwer, mit ihm Schritt zu halten. Aber alles war be s ser, als hier mit den and eren zurückz u bleiben.
Wir gingen in Richtung Pergamonmuseum . D ie Lichter des BMWs blink ten, als Julian auf den Autoschlüssel drückte , und er hielt mir die Beifahrertür auf. „Steig ein.“
Gut zu wissen. Er war also nicht so sauer, dass er seine Manieren vergaß .
Julian öffnete den Kofferraum. Ich hörte, wie er Schwert und Lederjacke dort ablegte. Dann stieg er neben mir ein. Als er den Motor startete, räusperte ich mich. „Fährst du mich nach Hause?“
„Später.“ Er war f mir einen Blick zu, den ich nicht ergründen konnte . Dann veränderte sich sein G e sicht, wurde sanfter. „Du brauchst keine Angst zu haben.“
Ich nickte zweifelnd.
„ Erst müssen wir uns unterhalten.“
Ich nickte wieder. Noch vor einiger Zeit wäre ich glücklich über diese Chance gewesen. Jetzt war ich nicht mehr sicher, ob ich das, was ich hören würde, übe r haupt wissen wollte.
„Wohin fahren wir?“, fragte ich vorsichtig.
„Ins Aeternitas.“
Das war nicht weit. Und wir würden unter Leuten sein.
„Äh. Bist du tot? Untot?“, fragte ich zwei Straßenkreuzungen weiter. Was auch immer das sein sollte. Es war eine blöde Frage, aber sie beschäftigte mich.
Julian fuhr rechts ran und machte eine Vollbremsung.
Oje. Wunder Punkt ?
Er beugte sich zu mir, fasste unsanft meine Hand und legte sie auf seine Brust. Wo ich das harte Pochen seines Herzens spürte.
„Und?“
„Du bist nicht tot.“ Ganz und gar nicht. Seine plötzliche Berührung hatte eine unglaubliche Wirkung , und ich sah meine Hände tiefer wander n .
Er zuckte zurück, und seine Augen loderten. „Sc heiße. Verdammt, Ellen. Du machst mich noch ve r rückt.“
Ich zog die Hand hastig weg. Ich weiß nicht, was mich mehr überraschte, das Wort, das er benutzte, oder die Heftigkeit, mit der er auf mich reagierte.
De n Rest der Fahrt sah er mich nicht mehr an. Julian bog in das Park haus, und das Tempo, mit dem er die Decks hinunterfuhr, zeigte mir, dass er das nicht zum ersten Mal machte. In dem Bereich „Privat“ und „Reserviert für Nacht-Patrouille“ stellte er den Wagen zwischen einem Porsche und einem Me r cedes ab.
Auf dieser Parkebene war es ruhig, kein Mensch … Mensch? außer uns. Wir gingen zum Aufzug, und Julian drückte auf „Hotel-Lobby“. Der Aufzug fuhr langsam nach oben. Als sich die Tür öffnete, er war tete uns die nervöse Geschä f tigkeit eines Luxushotels.
Ich war jetzt das zweite Mal mit Julian unterwegs, und wieder unpassend ang e zogen. Julian sah auch in sch war zem Leder und Pullover blendend aus. Egal, ob elegant oder nicht, er war in jeder Kleidung attraktiv. Er ging zie l sicher durch die Lobby, an der Rezeption vorbei und in die Bar. Die Bar war gut b e sucht, aber nicht voll. Julian steuerte einen ruhigen Tisch in einer kleinen Nische an. Ich ignorierte das Zweisitzer-Sofa und nahm in einem leder b e zogenen Sessel Platz, Julian in dem Sessel gegenüber.
Sobald ich meine Hand auf die Lehne des Sessels legte und mich zurücksinken ließ, fing ich an zu zittern.
Dämonen. Vampire. Besessenheit. Und Julian … Alles war so schnell gegangen. Nun hatte m ein Verstand seine Arbeit wieder aufgenommen, doch die Zw i schenbilanz, die er zog, war alles ande re als geeignet, um mich zu beruhigen.
„Ellen. Es ist vorbei.“ Julian zögerte, dann griff er nach meiner Hand und drückte sie kurz. Sie war kühl, sandte aber eine beruhigende Wärme durch me i nen Körper, und ich hörte mich erleichtert seufzen. Sofort zog Julian seine Hand zurück, als wäre es ihm unangenehm, mich länger als unbedingt notwendig zu b e rühren.
„Was möchtest du trinken?“
Ich zuckte die Achseln. „Gar nichts.“ Ich hatte wirklich keinen Durst.
Julian schüttelte den Kopf. „Da nn werde ich für dich bestellen.“
Kurz darauf stellte ein Kellner Getränke vor uns ab, ohne dass er vorher zu uns an den Tisch gekommen war . Mineralwasser und Kaffee bei mir,
Weitere Kostenlose Bücher