Novembermond
das Ze i chen, das sie trug. V or vielen Jahren war er diesem Kreis schon einmal b e gegnet, an Damian , nach de ssen Kampf mit einem Dä mon. Da mals konnten sie das Ze i chen weder erklären noch entfernen , und beim nächsten Neumond war die Kat a strophe über sie herein gebrochen . S ebastian sta rb und auch etwas in Damian, der seitdem nicht mehr derselbe war .
Ellen musste ebenfalls die Auf merksamkeit eines Dämonenfürsten geweckt h a ben, sodass er sie mit seinem Siegel zeichnen ließ. Julian fragte sich, wieso. Ellens Sensibilität war außerge wöhnlich hoch , und es gab nur wenige Menschen, die in der Lage waren , sein Anderssein so bewusst wahrz u nehmen, wie sie es tat . W ar sie deshalb so interessant für die andere Seite? Wegen ihrer Fähigkeiten? Oder lag es an ihre r körperliche n Attraktivität, die sie für ihre Zw e cke nutzen wollte, so wie die von Damian?
Er wusste es nicht. Vielleicht würde er es nie herausfinden, denn die Absicht en der anderen Seite blieb en ih m zumeist verborgen. Dennoch – Julian schwor sich, alles dafür zu tun, um Elle n zu beschützen. Und den Einfluss des Dämonenfürsten zu brechen.
Er hatte auch schon eine Idee. Als der Wagen die Zentrale e r reichte, stand sein Plan fest.
Kapitel 6
„ Das Hotel Aeternitas bietet seinen Gästen das höchste Maß an Schutz und Sicherheit. Dar ü ber hinaus gewährt es einen Komfort, der keine Wünsche offen lässt – soweit die Regeln der Gemeinschaft nicht durch spezielle Vorlieben ve r letzt werden …“
(Hotel Aeternitas: aus der verschlüsselten Web seite für Vampire)
J
ulian durchquerte die Lobby. Äußerlich gab er sich entspannt, während er seinen Geist für alle emotionalen Aktivitäten und Empfindungen in seiner Nähe offen hielt. Das Hotel war gut besucht. Neben der hektischen und sprunghaften Geschäftigkeit der Menschen fand sich auch die kühle und verdeckte Energie von Vampiren, die viel schwerer zu ergründen war. Als er an der Rezeption vorbeiging, erfolgte ein kurzes, gegenseitiges Prüfen, woraufhin die beiden Männer, die dort warteten, ihre Köpfe respektvoll senkten. Hotelgäste. Vampire, die im Untergeschoss logierten. Er kannte sie nicht.
Julian trat zu Achim, der ihn am Empfang erwartete. Achim hatte wie immer, wenn er im Hotel seinen Dienst leistete, seine rotblonden Haare straff zurückgebunden und seine Motorradkleidung gegen einen dunklen italienischen Designeranzug eingetauscht, in dem er sich genauso selbstsicher bewegte.
„Ist sie da?“
Achim hob kurz die Schultern. „Ich habe sie ins Büro gesteckt. Sie soll die Ablage machen. Es ist schwer, sie sinnvoll zu beschäftigen.“
Julian ging hinter den Tresen und in das Büro der Rezeption. Sonya saß an einem Schreibtisch in der Ecke. Sie trug wieder die blaue Jacke mit dem Adidas-Logo. Auf dem Tisch lagen Papiere und Ordner ausgebreitet, aber sie starrte gebannt auf den Bildschirm des Computers.
Als sie ihn sah, wurde ihr Blick erst schuldbewusst, dann trotzig. Demonstrativ wandte sie sich wieder dem Bildschirm zu.
„Achim, ruf Eva an“, meinte Julian ruhig.
Achim gehorchte und sah ihn fragend an. „Sie ist da.“
„Sag ihr, dass ich ihr Sonya nach unten schicke. Sonya möchte ihre Dusche benutzen. Und sie bittet sie, ihr frische Kleidung zu leihen.“
„Das tut sie nicht“, bemerkte Sonya lustlos.
„Oh doch. Oder ich stecke dich persönlich hinein. In die Dusche und in die Kleidung.“
„Dazu hast du kein …“ Sie machte den Fehler, ihn anzusehen und stieß einen kurzen Schrei aus.
„Sonya, übertreib es nicht. Ob ich es tue oder nicht, hängt nur von dir ab. Wenn du dich über mein Verhalten beschweren willst, dann werde ich mich vor dem Kreis für mein Tun rechtfertigen. Achim ist Zeuge. Aber jetzt geh, bevor ich endgültig die Geduld verliere.“Er wandte sich an Achim. „Sag Eva, dass sie unterwegs ist. Wenn es Schwierigkeiten gibt, soll sie sich bei mir melden. Ich bin in der Zentrale.“
Julian ging zum Aufzug, fuhr an der Gästeetage für Vampire vorbei und betrat zwei Etagen tiefer die Zentrale.
Zwei Männer und zwei Frauen sahen von ihren Computern auf.
„Andrej ist unterwegs“, sagte Sam und rückte seine Brille zurecht. „Er wird in etwa zwanzig Minuten hier sein.“
„Dann kommt in mein Büro.“ Julian trat an eine Tafel und studierte die Dienstpläne.
Sams Bildschirm zeigte eine Tabelle voller Zahlen. Er setzte seine Unterhaltung mit Murat fort, der nun, da er sicher
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