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Novembermond

Novembermond

Titel: Novembermond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Heyden
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gend attraktiv, und wenn noch Charme hinzukäme, wäre er einfach unwiderste h lich.
    „Manfred ist wirklich sehr bemüht“, sagte er. „Ich bin nicht oft u nter Me n schen. Und ich gehe nur selten aus.“
    Da hatte n wir ja endlich etwas gemeinsam. Trotzdem wollte ich mich nicht in die Schar seiner Bewunderer einreihen, davon gab es offensichtlich mehr als g e nug. „Heißen Sie eigentlich Julian mit Vor- oder Nachnamen?“, wi tzelte ich de s halb. Ich hatte mir diese alberne Frage einfach nicht ve r kneifen kön nen, auch wenn ich keine Antwort er war tete.
    Sein Lächeln verschwand tatsächlich, und die alte Distanz baute sich zwischen uns auf. „Vielleicht werden Sie es ja eines Tages herausfinden.“
    Ich spürte, wie mein Körper auf seinen Blick reagierte , und schwatzte sofort weiter, u m bloß keine Pause entstehen zu lassen . „Ich konnte die Stiftung und die Wachschutzfirma im Internet finden. Aber I h ren Namen nicht.“
    Julian beugte sich vor und sah mich an. Ich musste mich zwingen, in meinem Stuhl nicht weit nach hinten zu rutschen. Dieser Mann kannte seine Wi r kung ganz genau, und alles , was er tat, jeder Blick, jede Geste und jedes Lächeln, b e deutete pure Berechnung, davon war ich überzeugt. Aber war um ver schwe n dete er seine Energie ausgerechnet an mich?
    „Sie enttäuschen mich nicht, Frau Langner“, sagte er mit trägem Spott. „Ich dachte mir schon, dass Sie gründlich recherchieren würden. Aber was immer Sie von mir wissen möchten, können Sie mich gern direkt fragen.“
    Vermutlich war es nicht gerade höflich , ihm zu sagen, dass ich über ihn im I n ternet nachgeforscht hatte . Außerhalb meiner therapeuti schen Gespräche verhielt ich mich mit meinen Äußerungen wirklich viel zu spontan. Und taktlos, da hatte Thomas recht. „Oh … war um ist eigen t lich nur bei mir eingedeckt? Möchten Sie etwa nichts essen?“, versuchte ich es mit einem unverfänglichen Gespräch s thema.
    „Eine Stoffwechselerkrankung“, sagte Julian und hob in einer eleganten Geste abwehrend die Hand. „Und bitte ersparen Sie uns Ihre Fragen und meine Erkl ä rungen zu diesem Thema. Auch wenn meine Nahrungsauswahl erheblich eing e schränkt ist, komme ich sehr gut zurecht. Und da alle Rechnungen aufgrund der Wahl meiner Getränke stets außerordentlich hoch und zufriedenstellend ausfa l len, hatte n bisher weder Restaurantbesitzer noch Kellner Grund zur Klage.“
    Ich klappte den Mund wieder zu. Aha. Irgendwie sah Julian wirklich blass aus. Hier hatte ich die Erklärung, auch wenn er alles andere als krank auf mich wirkte. Doch er machte deu t lich, dass er keine Nachfragen wünschte, und ich wagte nicht, ihm eine weitere Unhöflichkeit zuzumuten.
    Bevor ich mir eine Antwort überleg en konnte , kam der Ober. Ich hatte großen Appetit, wollte mir aber nicht beim einsamen Essen zuschauen la ssen. Nachdem es mir nicht g e lungen war , Julian davon zu überzeugen, dass ich keinen Hunger hatte , erklärte ich friedlich meine Zustimmung zu dem Menü, das der Ober für mich zusammenstellte und auch zu Julians Geträ n kewahl.
    Ich hätte gern nach Christian gefragt und überlegte, wie ich das G e spräch auf ihn lenken konnte , ohne mit der Tür ins Haus zu fallen.
    „Christian hat sich übrigens gut erholt“, sagte Julian prompt. „Er will am Mo n tag wieder mit der Arbeit beginnen.“
    „Tatsächlich?“, fragte ich erfreut. „Dann ist seine Genesung … ung e wöhnlich schnell vora n geschritten.“
    „Ja, das scheint mir auch so. Dank Ihrer Hilfe.“
    „Christian sollte auf jeden Fall in ärztlicher und therapeutischer Behandlung bleiben“, meinte ich hastig , denn seine Anerkennung freute mich . „Es ist wichtig, den Auslöser für seine Erkrankung zu fi n den. Vielleicht sollte er noch gar nicht arbeiten“, fügte ich zweifelnd hinzu. „Das könnte eine viel zu große Bela s tung für ihn sein.“
    „Seien Sie versichert, dass wir alles für Christian tun, was uns möglich ist . Und es war sein ausdrücklicher Wunsch, die Arbeit wieder aufz u nehmen. Niemand hat ihn dazu gedrängt.“
    Ich nickte und musterte sein faszinierendes Gesicht. Julian begegnete meinem Blick. Diesmal war sein Lächeln entspannt, seine Wirkung fast schon beruh i gend . Oder bildete ich mir das nur ein? Auf einmal musste ich blinzeln. Ich versuchte, mich von seinem Blick lösen, aber es war , als hielte er ihn einfach fest.
    „Übrigens , wurde Christians Erkrankung in den Akten der Klinik dokume n

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