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Novemberrot

Novemberrot

Titel: Novemberrot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Theisen
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ordentlich Butter bei die Fische gibt. Denn ich habe so eine Ahnung, dass uns der Saubermann in der Sache noch von Nutzen sein wird. Und ich besänftige den Lord, bevor ich mich wieder an die alten Unterlagen mache. Aber zuerst höre ich mir an, was Frau Kreismüller denn auf dem Herzen hat.« Wellers sentimentaler Gesichtsausdruck bei der Erwähnung von Kreismüllers Stiefschwester erinnerte Steffi unweigerlich an gestern Abend, als ihr Kollege das Foto mit Rosis Porträt in seinen Händen hielt .
    » Schon klar. Ich hoffe nur für dich, dass dir deine Gefühle nicht den Sinn für die Realität vernebeln!« Obwohl ihr Wellers Verhältnis zu Rosemarie Kreismüller schleierhaft war, befürchtete sie ernsthaft, dass ihrem Kollegen die notwendige Objektivität abhanden gekommen war .
    » Ich weiß genau was ich tue und jetzt kümmer dich um deinen Kram!«, zischte ihr Weller scharf entgegen und eilte in den Besprechungsraum, welcher sich drei Türen weiter am Ende des Ganges befand. Die Bezeichnung Besprechungszimmer schmeichelte dieser mickrigen Kammer gehörig. Denn in dem sechs Quadratmeter großen Kabuff befand sich außer einem schlichten Tisch mit zwei orangen Kunststoffstühlen nichts Erwähnenswertes. Die Kammer versprühte maximal den morbiden Charme der frühen 70er Jahre und bedurfte eigentlich einer umfassenden Renovierung.
    Weller trat ein und schloss die Tür hinter sich. Rosi, erhob sich aus dem Stuhl. Ihre bloße Anwesenheit bewirkte, dass seine miese Laune, die er noch vor wenigen Minuten publikumswirksam zu Markte getragen hatte, sich nun binnen Sekunden auf wundersame Weise in eine Art fürsorglicher Freude wandelte. Und nachdem nun der Tagesordnungspunkt Begrüßung der Stiefschwester des Opfers ausgiebig abgehandelt war, setzten sie sich an den Tisch .
    » Das ist gut, dass du hier bist, denn ich habe auch noch ein paar Fragen, oder besser gesagt interessante Neuigkeiten für dich. Aber was möchtest du denn mit mir besprechen?« Fritz ließ Rosi à la ladys first den Vortritt und sie kam seiner Aufforderung ohne lange zu zögern sogleich nach .
    » Habt ihr schon eine Spur? Gibts schon einen Verdächtigen?«
    »Wir haben reichlich Spuren, denen wir nachgehen und ermitteln zurzeit in alle Richtungen. Das bedeutet leider, dass du und deine Tochter, so schlimm wie es ist, auch noch vernommen werdet«, antwortete Fritz .
    » Was, zählen wir etwa zu den Verdächtigen? Glaubst du mir etwa nicht?« Rosi starrte den Polizisten entrüstet an .
    » Würde ich nur zu gerne. Deswegen muss ich unbedingt mit deiner Tochter sprechen. Ich hoffe, sie bestätigt deine Aussage von gestern, damit eure Unschuld einwandfrei bewiesen ist! Wie du dich sicher noch erinnern kannst, gab es beim Tod des alten Kreismüllers auch genügend Menschen, die den Täter im Kreis der Familie vermuteten.«
    »Und du, was denkst du?«, schrie Rosi Weller an und sprang auf. Der entgegnete mit gesenktem Kopf: »Ehrlich gesagt, weiß ich noch nicht, was ich von alldem halten soll.«
    »Denk was du willst, wir haben ihn jedenfalls nicht umgebracht. Wie sollen wir das überhaupt angestellt haben?« Sie setzte sich nun wieder hin und sah Weller fragend an. Er blickte auf und schaute ihr geradewegs ins Gesicht: »So viel kann ich dir schon mal sagen. Fest steht, dass dein Stiefbruder brutal mit einem Hammer vorgestern gegen 23 Uhr erschlagen wurde. Die Tatwaffe haben wir bislang jedoch noch nicht gefunden. Aber glaub mir, dieses Mal kriegen wir ihn!«
    »Vielleicht kann ich dir ja helfen. Aus Versehen stieß ich gestern im Schlafzimmer meiner verstorbenen Mutter einen Bilderrahmen vom Nachtisch. Das Glas zersplitterte beim Aufprall und hinter dem Jesusbild fand ich diesen Brief, der nur von meinem leiblichen Vater stammen konnte.« Ohne lange Umschweife nahm Rosi ein gefaltetes, mit Stockflecken übersätes Blatt Papier aus ihrer schwarzen Lederhandtasche und schob es Fritz über den Tisch zu. Der Kommissar klappte es auf und las den in gestochen scharfer Handschrift geschriebenen Text:
     
    Treuer Freund,
    ich gehe dahin zurück, wo es mir in den letzten jahren, bevor ich zurückkehrte, besser erging … sofern der Begriff »besser« hier überhaupt angebracht ist.
    Du brauchst nicht nach mir zu suchen, denn das was ich hier zu finden erhoffte, blieb mir verwehrt …
    Vielen Dank für alles was Du für uns getan hast.
    Michael
    … irgendwann geschieht vielleicht »Sagenhaftes« und wir sehen uns wieder …
     
    Fritz stutzte für einen

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