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Novizin der Liebe

Novizin der Liebe

Titel: Novizin der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CAROL TOWNEND
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Zweifel, doch wie war es um seinen Charakter bestellt? Wer war Sir Adam Wymark? Ein rücksichtsloser Eroberer oder ein ehrlicher Mann, auf den sie sich verlassen konnte? Wie auch immer sein Wesen war, sie musste einwilligen, ihn zu heiraten, wenn sie ihn nach Fulford begleiten wollte. Ihr neugeborener Bruder bedurfte ihrer Fürsorge, wenn er gedeihen sollte – genau wie die Untertanen ihres Vaters, damit es ihnen nicht ebenso erging wie den Menschen außerhalb der Stadtmauern von Winchester. Da Emma ihn verschmäht hatte, blieb Cecily keine andere Wahl. Sie musste ihn heiraten. Ihr Herz klopfte heftig. Warum war hier so wenig Luft?
    Um sie herum saßen die Männer des Bretonen ab und führten ihre Pferde zur Rückseite des Palastes, wo sich zuvor die königlichen Stallungen befunden hatten. Der Knappe Maurice nahm Flames Zügel und den Helm seines Herrn und folgte den anderen.
    Adam Wymark betrachtete ihre Lippen. Cecily konnte sich nicht erklären, warum er das tat, es sei denn, dies war das, was Männer taten, wenn sie vorhatten, ein Mädchen zu küssen. Hatte er das vor? Zu Cecilys Entsetzen schienen ihre Augen ein Eigenleben zu entwickeln, denn sie ertappte sich dabei, wie sie ihrerseits seine Lippen betrachtete. Sie waren wohlgeformt, und seltsamerweise ließ ihr Anblick ihren Puls schneller schlagen. Langsam hoben sich seine Mundwinkel zu einem Lächeln.
    Sie warf ihm einen flüchtigen, schuldbewussten Blick zu. Seine grünen Augen funkelten vor Belustigung.
    Cecily spürte die brennende Röte auf ihren Wangen und senkte hastig den Kopf.
    „Lady Cecily, ich habe Dinge in der Garnison zu erledigen, Nachrichten zu verschicken, deshalb muss ich irgendwo einen Schreiber auftreiben. Wenn es Euch nach einer Stärkung verlangt, wird Sir Richard sich Eurer annehmen, bis ich zurück bin.“ Er hob ihre Hand an seine Lippen, schob den Rand des Handschuhs mit dem Daumen zurück und drückte einen flüchtigen Kuss auf ihr Handgelenk. Ihr Herz tat einen Sprung.
    „D…danke, Sir“, murmelte sie, den Blick starr auf das Kopfsteinpflaster gerichtet, als seien die Steine Runen, die das Geheimnis des ewigen Lebens in sich bargen.
    „Adam – mein Name ist Adam.“
    Cecily schaute rechtzeitig genug auf, um jenes flüchtige Lächeln noch zu sehen, das über sein Gesicht huschte, ehe er sich verbeugte und auf die Wachen vor dem Palasttor zumarschierte. Ihre Gedanken überschlugen sich, während sie ihm nachsah. Denk nach, denk nach! Er ist der Feind, und er kann nicht schreiben. Vergiss das nicht! Es könnte von Nutzen sein. Er kann nicht schreiben. Cecily konnte schreiben – ihre Mutter hatte dafür gesorgt, dass sowohl sie als auch Emma gebildet waren – und im Kloster hatte Mutter Aethelflaeda sich Cecilys Talent zum Abschreiben und Bebildern von Messbüchern für die Nonnen sogleich zunutze gemacht. Doch sie würde ihn nicht zurückrufen und ihm ihre Dienste als Schreiberin anbieten, nicht, wenn sie ohne ihn in die Kathedrale gehen musste. Er hatte zu scharfe Augen, und falls sie Judhael durch irgendein Wunder tatsächlich in Sankt Swithuns begegnen sollte, würde sie ihn gewiss nicht vor ihm verbergen können.
    Sir Adam tauschte einige Worte mit den Wachen am Torbogen aus und verschwand dann im Königspalast. Mit einem Mal fröstelnd, zog Cecily sich ihren – seinen – Mantel fester um die Schultern.
    „Mylady?“
    Sie fuhr zusammen. Sir Richard stand neben ihr.
    „Seid Ihr durstig?“
    Sie nickte.
    „Folgt mir, und wir werden sehen, was der Kammerverwalter anzubieten hat.“
    Allein in die Kathedrale zu verschwinden, war einfacher, als sie zu hoffen gewagt hatte. Nachdem sie sich erfrischt hatte, hatte sie Sir Richard einfach um Erlaubnis gebeten, das Grab des heiligen Swithun zu besuchen, um für ihre Familie zu beten. Sie wolle ein wenig Frieden finden. Nichts davon war gelogen, und über Unterlassungssünden wollte sie jetzt nicht nachdenken.
    So kam es, dass Cecily eine Stunde darauf mit Sir Richard am Neuen Münster vorbei über den Kirchplatz ging, hinüber zum Portal des Alten Münsters. Dort blieb er stehen, ehrfurchtslos an einen schiefen Grabstein gelehnt, der noch aus der Zeit Alfred des Großen stammte.
    „Bleibt, solange es Euch beliebt“, sagte Sir Richard.
    Als sie über die Schwelle trat, umfing sie das kühle Halbdunkel der mächtigen Kathedrale.
    Zu ihrer Überraschung wirkte das weitläufige Innere durch die spärliche Beleuchtung und das Gedränge der zahllosen Pilger recht klein. Hier zu

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