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Novizin der Liebe

Novizin der Liebe

Titel: Novizin der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CAROL TOWNEND
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Fortschritte.“
    Matty ging zum Waschgestell, nahm die Schüssel und schüttete Adams Waschwasser in hohem Bogen aus dem Fenster, ohne sich um den Unglücklichen zu scheren, der möglicherweise gerade unten vorbeiging. Ebenso schwungvoll füllte sie heißes Wasser aus ihrem Krug in die Schüssel. „Er hat versucht, Marie dazu zu bewegen, aus der Kirche herauszukommen, damit sie ihm beim Übersetzen hilft, doch sie hat sich nicht vom Fleck gerührt. Sie hat um Geleitschutz gebeten, um ins Kloster zu gehen. Dort will sie Euren Platz einnehmen, hat sie gesagt. Obwohl sie selbst fränkischer Abstammung ist, weigert sie sich, mit ihnen zu sprechen. Das ist einer der Gründe, warum ich Angst hatte. Ich dachte, wenn Marie schon nichts mit ihnen zu tun haben will, dann müssen es wirklich böse Menschen sein.“
    „Angst ist ansteckend“, murmelte Cecily.
    Den Kopf zur Seite geneigt, hielt Matty einen Augenblick lang inne. „Ja, das mag wohl stimmen.“ Sie zuckte die Schultern. „Wie dem auch sei, Wilf ist mit dem reparierten Fuhrwerk zurückgekommen, und Sir Adam und dieser Freund von ihm … der andere Ritter …“ Sie errötete und blickte Cecily schüchtern an.
    „Sir Richard?“
    „Ja, der. Sie sprechen mit Wilf.“ Matty kicherte. „Oder vielmehr, sie versuchen es. Sie klingen wirklich lustig, wenn man es sich recht überlegt.“
    Cecily verkniff sich die Bemerkung, dass Matty sich gewiss ebenso lustig anhören würde, wenn sie versuchen sollte, normannisches Französisch oder Bretonisch zu sprechen, und zog wahllos eines der Kleider aus der Truhe ihrer Schwester. Es war lavendelblau, aus feinem Kammgarn mit seidenen Litzen an den Seiten und cremeweißer Stickerei an Ausschnitt und Saum. Unter dem Kleid lag ein aus cremefarbener und blauer Seide geflochtenes Band, offenbar als passender Gürtel gedacht. Sie förderte auch ein Unterkleid aus Leinen zutage und ein neues Paar Strümpfe. Neue Strümpfe, welcher Luxus! Himmel, Emmas Kleider waren sündhaft schön, im wahrsten Sinne des Wortes!
    „Ihr werdet eine Magd brauchen“, sagte Matty eifrig, während sie mit geübten Handgriffen die schmutzigen Laken vom Bett zog. „ Er hat gesagt, Ihr bräuchtet eine. Zumindest glaube ich, dass er das sagen wollte. Darf ich Eure Magd sein, Lady Cecily? Bitte!“
    „Mmm?“ Gedankenverloren schüttelte Cecily das lavendelfarbene Gewand aus, und obgleich sie wusste, dass es Eitelkeit war – eine weitere Sünde auf ihrem Kerbholz –, konnte sie nicht umhin zu bewundern, wie geschmeidig es fiel. Nachdem sie jahrelang ihre raue, kratzige Nonnentracht getragen hatte, erschien ihr der Stoff weich wie Distelwolle. Würde sie ihm darin gefallen? Würde er sie hübsch finden? Nicht, dass dies von Bedeutung wäre!
    Noch immer plappernd, ging Matty zum Wäscheschrank auf dem Treppenabsatz, um wenige Sekunden später mit einem Armvoll frischer Laken zurückzukehren. „Gudrun hat gesagt, das Bett müsse neu bezogen werden“, erklärte sie. „O bitte, lasst mich doch Eure Magd sein, Mylady! Marie geht ins Kloster, und Gudrun hat genug damit zu tun, sich um den Haushalt und die beiden Kinder zu kümmern.“
    „Ich bin nicht sicher, ob ich wüsste, was ich mit einer eigenen Dienerin anstellen soll.“
    Ein Ausdruck der Enttäuschung huschte über Mattys Gesicht. „Oh, aber Ihr müsst eine eigene Magd haben – Ihr werdet die Herrin von Fulford sein! Ich weiß, dass ich nur die Müllerstochter bin und nicht allzu viel darüber weiß, was man als Magd zu tun hat, aber ich kann es lernen! Ich will es lernen. O bitte, Lady Cecily, lasst mich Eure Magd sein!“ Der Blick ihrer blauen Augen war klar und aufrichtig. „Ich möchte mehr tun, als für den Rest meines Lebens Mehlsäcke für meinen Vater zu schleppen.“
    „Das ist ehrlich“, sagte Cecily lächelnd. „Und da ich der Ansicht bin, dass Mehlsäckeschleppen keine Arbeit für ein junges Mädchen ist, bin ich einverstanden – du kannst meine Dienstmagd sein. Und weil offenbar keine von uns beiden so recht weiß, was das nach sich ziehen könnte, werden wir gemeinsam lernen.“
    Matty vollführte einen kleinen Freudensprung. „Vielen Dank, Mylady! Ihr werdet es nicht bereuen.“
    „Das hoffe ich. Lass mich dir zuerst mit dem Bett und dieser Unordnung helfen, die Sir Adam hinterlassen hat, danach kannst du mir beim Umziehen zur Hand gehen. Es wird Zeit, dass ich ins Küchenhaus zurückkomme, um zu sehen, ob einer deiner Brüder das Zeug zum Koch hat.“

12. Kapitel
    Cecily

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