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Novizin der Liebe

Novizin der Liebe

Titel: Novizin der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CAROL TOWNEND
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Einfach unglaublich, wie anziehend ihr der Schwung seiner Lippen erschien.
    „Schön …“, murmelte sie.
    „Hmm?“
    „Oh, n…nichts. I…ich … nichts“, stotterte sie, völlig aus der Fassung.
    Adams Miene hatte sich aufgehellt. „Ihr seid gekommen, um Euch umzuziehen?“
    „Ja. Es wird sich seltsam anfühlen, nach so langer Zeit wieder Farben zu tragen.“
    Er lächelte und strich ihr sanft über die Wange, wobei seine warmen Finger unter den Rand ihres Nonnenschleiers glitten. Cecily wollte sich wie eine Katze an ihn schmiegen und ihre Wange gegen seine Fingerspitzen reiben. Sinnliche Sehnsüchte nahmen in ihrem Geiste Gestalt an – verbotene, sündhafte Sehnsüchte.
    „Ich werde dieses Ding hier nicht vermissen“, sagte er und zupfte mit der anderen Hand an ihren Röcken. „Ganz zu schweigen von diesem grauen Sack von einem Habit, in den das Kloster Euch gesteckt hat.“ Er griff nach seinem Schwert und wandte sich zum Gehen. „Ich werde Gudrun auftragen, Euch mehr heißes Wasser hochzubringen.“
    Die Tür fiel leise hinter ihm ins Schloss.
    Allein im Gemach ihrer Eltern, ließ Cecily sich auf das zerwühlte Bett sinken und barg das Gesicht in den Händen. Was war nur mit ihr los? Hätte Mutter Aethelflaeda auch nur den Hauch einer Ahnung von dem Aufruhr in ihrem Herzen, sie müsste Buße tun bis an das Ende ihrer Tage.
    Unten lag ihr Brüderchen in seinem Weidenkorb, ein unschuldiges Waisenkind. Es war ihre Pflicht, ihn zu beschützen, und deshalb musste sie Adam heiraten. Der Ehrlichkeit halber musste sie zugeben, dass sie seine dunkle Erscheinung vom ersten Augenblick an auf schmerzliche Weise anziehend gefunden hatte, und entgegen aller Wahrscheinlichkeit hatte sie auch begonnen, ihn als Menschen zu mögen. Unter anderen Umständen wäre sie vielleicht glücklich gewesen, ihn zu heiraten, wäre es ihr vielleicht gelungen, eine gute Ehe mit ihm zu führen. Wie aber – sie zog sich die Haube und den Nonnenschleier vom Kopf – sollten sie eine gute Ehe führen, wenn sie so vieles vor ihm geheim halten musste?
    Cecily knüllte den Schleier zu einem festen Knäuel. Adam durfte nicht herausfinden, dass Philip ihr Bruder war; er durfte nicht erfahren, dass einer der Leibwächter ihres Vaters, Judhael, offenbar entschlossen war, das Regime seines Herzogs zu stürzen; er durfte nicht erfahren, dass Emma mit Judhael unter einer Decke steckte; er durfte nicht wissen …
    Der Riegel wurde zurückgeschoben, und ein junges Mädchen stieß die Tür auf. Ihr volles dunkles Haar war zu zwei glänzenden Zöpfen geflochten, die ihr über die Schultern hingen. Die großen blauen Augen auf Cecily gerichtet, lächelte sie freundlich zur Begrüßung und blieb dann, einen Krug mit heißem Wasser in den Händen, auf der Schwelle stehen.
    „Matty?“ Matty war die Tochter des Müllers – ein Kind noch, als Cecily sie zuletzt gesehen hatte. Nun erblühte sie allmählich zu einer hübschen jungen Frau.
    Den Krug an die Brust gedrückt, betrat Matty das Zimmer. „Mylady.“
    Sie wollte einen Knicks machen, doch ehe sie dazu kam, war Cecily aufgestanden und versuchte, sie zu umarmen. „O Matty, es ist schön, dich zu sehen.“
    Matty setzte den Krug ab und erwiderte die Umarmung, ein warmes Lächeln auf den Lippen. „Wir freuen uns auch, Euch zu sehen, Mylady. Wir brauchen Euch.“ Sie senkte die Stimme. „Diese Franken machen mir Angst – sie machen uns allen Angst.“
    „Es gibt keinen Grund, sie zu fürchten“, entgegnete Cecily mit einer Bestimmtheit, die sie selbst überraschte. „Sie werden euch nichts zuleide tun.“
    Matty bekreuzigte sich hastig. „Ich bete darum, dass Ihr recht habt. Doch wo unsere Männer nun nicht mehr da sind …“
    „Sie werden euch nichts antun. Sir Adam wird es nicht zulassen. Wir sind jetzt seine Leute, und es ist seine Pflicht, uns zu beschützen.“
    „Wirklich?“
    Cecily nickte beschwichtigend. „Dessen bin ich sicher.“
    Matty biss sich auf die Unterlippe. „Wenn Ihr das sagt, Mylady.“ Sie warf einen flüchtigen Blick auf das Gestell mit der Waschschüssel. „Sir Adam hat mir aufgetragen, Euch heißes Wasser zu bringen.“ Völlig überraschend huschte ein schelmisches Lächeln über ihr Gesicht und ihre Augen funkelten vergnügt. „Jedenfalls vermute ich, dass es das war, was er wollte. Sein Englisch ist nicht besonders gut, nicht wahr?“
    „Das ist freundlich von dir, vielen Dank. Und ja, sein Englisch ist noch recht schwach, doch er macht

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