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Novizin der Liebe

Novizin der Liebe

Titel: Novizin der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CAROL TOWNEND
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außer Hörweite sind.“
    „Edmund?“
    „Wir müssen Philip von hier fortbringen.“
    Cecily hob die Brauen und wollte etwas erwidern, aber Edmund brachte sie mit einem raschen Kopfschütteln zum Schweigen.
    „Er sollte nicht hier auf Fulford sein“, äußerte er mit Nachdruck. „Nicht, wo es hier von den Gefolgsmännern des normannischen Bastards nur so wimmelt. Wir müssen ihn fortbringen.“
    Cecily schüttelte den Kopf. „Fort? Nein, Edmund, er ist noch so klein. Er muss hierbleiben, bei Gudrun.“
    Edmunds Blick war eisig. „Ihr glaubt, er sei hier sicher?“
    „Ja … Nein … Ich weiß nicht.“ Sie griff nach Edmunds Hand. „Aber er braucht eine Amme. Und ich glaube nicht, dass Sir Adam ihm etwas zuleide tun würde, wenn es das ist, was du meinst.“
    Er stieß ihre Hand beiseite. „Ihm nichts zuleide tun? Ihr glaubt, ein Mann, der hergekommen ist, um ein Stück eigenes Land für sich zu erobern, würde den wahren Erben dieses Landes verschonen? Wie könnt Ihr das sagen, wenn halb Südengland in Trümmern liegt?“
    „Halb Südengland?“ Ein kalter Schauer rieselte ihr den Rücken hinab. „Was meinst du damit?“
    Edmund warf ihr einen verächtlichen Blick zu. „Tut nicht so, als wüsstet Ihr es nicht.“
    „Edmund, ich weiß es wirklich nicht. Ich habe die vergangenen vier Jahre im Kloster verbracht. Mutter Aethelflaeda hat uns in Unwissenheit gelassen. Klär mich bitte auf!“
    „Nach der Schlacht von Hastings glaubte Herzog Wilhelm, er könne ungehindert nach London marschieren. Doch er hatte sich getäuscht.“
    „Es gab Widerstand?“
    „Ja.“ Edmunds Blick war düster. „Und als Vergeltungsmaßnahme hat der verfluchte Bastard eine blutige Schneise der Verwüstung durch Südengland geschlagen. Jede Stadt, jedes Dorf, durch das er gezogen ist, wurde in Brand gesteckt, Frauen wurden geschändet, Kinder getötet …“
    Cecily hielt sich entsetzt die Hand vor den Mund. „Nein! Nein, Edmund!“
    „Doch!“ Mit hassverzerrtem Gesicht beugte er sich näher zu ihr. „Ich sage die Wahrheit! Es war nicht wie in Winchester. In der Gegend um London haben die Gefolgsmänner des Bastards sogar das Getreide in den Lagerhäusern verbrannt und das Vieh abgeschlachtet, damit auch die paar Unglücklichen, denen es gelungen war, ihrem Wüten zu entkommen, später elendiglich verhungern mussten. Mylady, Wilhelm von der Normandie wird erst zufrieden sein, wenn jeder Angelsachse in England Krähenfutter ist.“
    Die Hand auf Edmunds Arm gelegt, zwang Cecily sich, in ruhigem, überzeugendem Ton zu sprechen. „Adam ist nicht so.“
    Edmund schnaubte verächtlich.
    „Wirklich nicht. Denk nach, Edmund. Er hat dich nicht getötet, nur entwaffnet! Du hättest an seiner Stelle das Gleiche getan. Adam hat niemandem auf Fulford etwas zuleide getan – nicht einmal Vaters Hunden, als sie sich auf ihn gestürzt haben. Und er wird auch Philip nichts antun. Das weiß ich.“
    „Närrin! Blindes, törichtes … Weib !“ Er schüttelte sie leicht. „Adam Wymark will das Land. Philip ist der Erbe Eures Vaters! Denkt nach, Cecily, denkt nach! Seht der Wahrheit ins Gesicht, so grausam sie auch ist. Dieser Mann ist ein Franke. Er hat getötet, um herzukommen, und er wird töten, um zu bleiben.“
    „Er wird Philip nicht umbringen, nicht ein kleines Kind! Ein Säugling kann ohnehin nichts erben. Auf Jahre hinaus nicht. Er müsste zum Mündel unter Vormundschaft erklärt werden oder etwas in der Art.“
    Mit einem Male änderte sich Edmunds Gesichtsausdruck, als habe er eine plötzliche Eingebung gehabt. „Ihr seid in ihn verliebt!“
    „Das bin ich nicht! Ich kenne ihn ja kaum.“
    „Doch, das seid Ihr! Ihr wollt ihn heiraten. Ich hätte es erkennen müssen, als Ihr hergeritten kamt wie seine Buhle, ihn anlächeltet, seine Sprache gesprochen habt …“
    „Es ist auch meine Sprache. Meine Mutter war Normannin, oder hast du das vergessen?“
    „Ihr seid eine Überläuferin, nichts weiter!“ Unbeeindruckt davon, dass Cecily fassungslos nach Atem rang, schnippte er mit den Fingern an ihren pelzgefütterten Mantel. „Den hat er Euch gegeben, nicht wahr?“
    „Ja, aber …“ Erschüttert ob Edmunds Gehässigkeit, schüttelte Cecily den Kopf. „Edmund, ich bitte dich! Auf diesem Weg kommen wir nicht weiter.“
    Edmund beugte sich vor, bis sein Gesicht ganz nah dem ihren war. Trotz des schwindenden Tageslichts waren seine Pupillen klein und dunkel. Zorn lag in seinem Blick. „Ihr täuscht Euch. Es istder einzig

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