Novizin der Liebe
andere brauchbare Stück zu finden.“
Sie schnaubte verärgert, ging an ihm vorüber und steckte den Kopf in die Waffenkammer. An den Türrahmen gelehnt, den Bogen in der Hand, beobachtete Adam, wie ihr Blick erst über die Berge von Waffen glitt, die seinen Männern gehörten und im linken Teil der Kammer aufbewahrt wurden, und dann über die kümmerliche Auswahl, die Thane Edgar hinterlassen hatte. Ihre Augen funkelten. Sie war prachtvoll in ihrem Zorn. Was sie wohl tun würde, wenn er sie jetzt küsste? Vermutlich würde sie ihn ohrfeigen.
„Mein Vater“, sagte die hinreißende Erscheinung langsam und betont deutlich, als sei sie eine Königin, die mit einem Bauern sprach – einem ziemlich einfältigen noch dazu, „wird die besten Waffen mitgenommen haben, um unserem König Harold beizustehen.“
Ja, sie würde ihn ohrfeigen, kein Zweifel.
Draußen auf dem Hof redete Richard in neckendem Ton mit Matty. Sie verstehe kein Französisch, murmelte das Mädchen verlegen und verabschiedete sich dann hastig.
„Gewiss.“ Adam rührte sich. Er sollte sie von hier fortbringen. Eine Waffenkammer war kein geeigneter Ort für eine Braut am Tage ihrer Hochzeit, und er wollte nicht, dass sie sich mit Gedanken an ihren Vater, an Kämpfe und blutige Schlachten beschäftigte, nicht heute. „Ihr wolltet mit mir sprechen, Mylady?“
„Ja, über Lufu.“
Er schlug sich leicht mit dem Bogen an die Seite. „Das Mädchen, das Le Blanc zum Sitzen im Stock verurteilt hat?“
Sie versteifte sich. „Le Blanc hat das entschieden?“
„Ja.“
„Aber ich dachte, Ihr …“
„Ich habe versucht, vernünftig mit dem Mädchen zu reden, doch da Ihr Euch noch im Bett gerekelt habt und nicht für mich übersetzen konntet, haben wir einander kaum verstanden.“ Er hob die Schultern. „Ich habe es Le Blanc überlassen, die Strafe zu bestimmen.“
„Dann macht Ihr mich also dafür verantwortlich, dass Euer Gefolgsmann sie in den Stock gesteckt hat?“
„Ganz und gar nicht. Ich schildere lediglich, was sich zugetragen hat.“
Sie blickte ihm einen Moment lang in die Augen, und Adam fragte sich, was sie darin wohl sehen mochte. Einen Lügner? Einen verhassten Eindringling? Doch es ließ sich nicht sagen, und nach einer Weile senkte sie den Blick und begann, den Pfeil, den sie zuvor vom Tisch genommen hatte, zwischen den Fingern zu drehen. Adam spürte, wie der Zorn aus ihr wich. Sie seufzte. „ Ihr habt also nicht den Befehl gegeben, sie in den Stock zu stecken?“
„Nein, doch Ihr solltet wissen, dass ich Le Blancs Entscheidung nicht infrage stelle.“ Adam trat einen Schritt auf sie zu, legte ihr den Finger unters Kinn und hob ihr Gesicht, damit sie ihn ansah. „Wollt Ihr, dass ich sie freilasse?“, fragte er leise.
„Bitte“, entgegnete sie ruhig. „Lufu zeigt Reue. Sie möchte Wiedergutmachung leisten.“ Sie entzog sich ihm und ging zur Tür, um den Stand der Sonne zu überprüfen. „Es ist beinahe Mittag. Wenn Ihr sie jetzt befreit, kann sie Brian bei der Zubereitung der Abendmahlzeit helfen … Und sie können den Speck nehmen, um noch etwas mehr Geschmack ans Essen zu bekommen. Das heißt, wenn Ihr geräucherten Speck mögt, Sir“, sagte Cecily und sah erwartungsvoll zu ihm auf.
„Räucherspeck? Was? Was habt Ihr gesagt?“
„Ich habe eine Speckseite aufgestöbert. Lufu möchte sie für unser Hochzeitsessen verwenden, wenn Ihr einverstanden seid.“
„Ich dachte, es gäbe kein Fleisch, weder gepökeltes noch sonst irgendwelches?“
„Oh. Nein.“ Einen Augenblick lang vermied sie es, ihn anzuschauen, doch Adam war derart damit beschäftigt, ihre Lippen zu betrachten, dass er es kaum bemerkte. Dann lächelte sie so entzückend, wie er es sich nur wünschen konnte. „Das hatte ich auch geglaubt, Sir. Doch heute Morgen ist … ist welches aufgetaucht.“
„Aufgetaucht? Wo?“
„Es war … in sichere Verwahrung genommen worden.“
Allmählich dämmerte es ihm. Lufu. Darüber also hatten sie am Pranger gesprochen. Und Cecily – deren blaue Augen nicht mehr kalt, sondern flehend blickten – wollte nicht, dass Lufu weiter bestraft würde. Verflucht, das wollte er auch nicht. Eine von Groll erfüllte Angelsächsin würde seiner Sache hier nur schaden. „Ihr könnt ihre Freilassung anordnen“, sagte er und nahm Cecilys Hand. „Solange Ihr sicher seid, dass sie meine Männer nicht vergiften wird.“
„Das wird sie nicht.“ Ihre Miene hellte sich auf. „Lufu war stets eine gute Köchin. Ich nehme
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