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Novizin der Liebe

Novizin der Liebe

Titel: Novizin der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CAROL TOWNEND
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sächsisches Fleisch sollte für sächsische Männer bestimmt sein. Doch nun …“ Ihre Stimme verwandelte sich in ein Wehklagen. „Wenn Sir Adam wirklich Herr von Fulford wird, lässt er mir die Hand abhacken!“
    „Das wird er nicht tun.“ Cecily legte so viel Überzeugungskraft in ihre Stimme, wie sie aufbringen konnte. „Er braucht noch nicht einmal zu wissen, dass du den Speck genommen hast, doch mir musst du sagen, wo du ihn versteckt hast.“
    Lufus Miene hellte sich auf. „Ihr werdet ein Wort für mich einlegen?“
    „Das werde ich. Vorausgesetzt natürlich, du vernachlässigst in Zukunft deine Arbeit nicht mehr.“
    „Das werde ich nicht, Mylady, nie wieder! Ehrenwort!“
    „Zu behaupten, dass Thane Edgars Waffenkammer eine Enttäuschung ist, wäre reine Untertreibung“, bemerkte Adam.
    Richard brummte zustimmend.
    Adams Blick glitt über die Sammlung angelsächsischer Waffen, die Maurice zur Begutachtung auf der Werkbank ausgebreitet hatte: ein rostiger Kettenpanzer, der beinahe auseinanderfiel, ein paar rissige Schilde, ein Schwert, das so klobig war, dass nur ein Riese es hätte schwingen können … und so ging es weiter. Gewiss, es gab einige Dutzend Pfeile, doch sie waren unbefiedert, und die beiden Bogen waren aus Esche und nicht aus Eibenholz. Adam nahm einen der Bogen und wog ihn in der Hand. Irgendein Dummkopf hatte ihn bei feuchter Witterung draußen stehen lassen. Er war derart verzogen, dass er zum zielgenauen Schießen kaum noch zu gebrauchen war.
    Seufzend warf Adam ihn seinem Freund Richard zu und nahm den zweiten in Augenschein, der ebenso verzogen wirkte. Dann machten sich die beiden Männer schweigend daran, die Bogen zu bespannen.
    Adam legte einen der unbefiederten Pfeile ein, trat aus der Rüstkammer und spannte die Bogensehne. „Herrje“, fluchte er, verärgert über die mutwillige Zerstörung dessen, was einst eine annehmbare Übungswaffe gewesen war.
    „Nicht gut?“, murmelte Richard, spannte ebenfalls seinen Bogen und zielte am Herrenhaus vorbei auf den Dorfanger, wo die Köchin am Pranger inmitten ihrer Gemüseabfälle hockte.
    „Du würdest keinen Ochsen auf fünf Schritt Entfernung damit treffen“, bemerkte Adam und löste den Pfeil von der Sehne.
    „Hmm.“ Richard prüfte die Spannkraft seines Bogens, indem er auf den Dachfirst des Herrenhauses zielte.
    In diesem Augenblick kam Cecily um die Ecke und stürmte geradewegs auf sie zu. Sie hatte die Röcke gerafft, um sie vor dem Schlamm zu schützen, und ihr Schleier flatterte im Wind. Zu Adams großem Verdruss ließ ihr bloßer Anblick sein Herz höher schlagen. Als sie sich näherte, wurde sein Blick schärfer. Ein Blinder hätte ihren Zorn gespürt, es war, als brandete er in Wellen vor ihr her. Soso, hinter Cecily Fulfords engelsgleicher Schönheit verbarg sich also ein stürmisches Temperament … Interessant!
    Im nächsten Moment bog Matty um die Ecke, offenbar bemüht, mit ihrer Herrin Schritt zu halten. Das Mädchen warf einen Blick auf Richard, der mit dem Pfeil auf den Dachfirst zielte, und kreischte.
    Grinsend ließ Richard den Bogen sinken. „Bitte um Verzeihung, Mistress Matty.“
    „Mein Vater hat niemals erlaubt, dass in der Nähe des Hauses irgendwelche Waffen gezogen werden, es sei denn, es handelte sich um einen Notfall“, erklärte Cecily steif. „Unfälle geschehen ohne unser Zutun, pflegte er zu sagen.“
    Adam gab einen unbestimmten Laut von sich. Er konnte ihr nicht widersprechen. Sie war ein wenig außer Atem, und es kostete ihn einige Mühe, seinen Blick auf ihrem Gesicht ruhen zu lassen statt auf den verführerischen Rundungen ihrer Brüste. Dieses blaue Kleid … Es offenbarte so viel mehr als ihre alte Ordenstracht.
    Cecily sah ihn geradewegs an; ihr Blick war so kalt wie der Himmel über ihnen. „Der Exerzierplatz befindet sich hinter den Ställen, Sir Adam. Wir sind genau in Eure Schusslinie hineingelaufen.“
    Sir Adam . Habe ich irgendetwas Besonderes getan, um ihren Zorn zu erregen?, fragte er sich. Oder zeigte sie erst jetzt den natürlichen Groll, denn sie gegen die Herrschaft des Herzogs empfinden musste? „Es wimmelt dort von Schafen“, entgegnete er und klang dabei unbeabsichtigt so, als müsse er sich rechtfertigen. „Doch wie dem auch sei, Ihr wart ohnehin nicht in unserer Schusslinie, denn wir hatten gar nicht die Absicht zu schießen. Die Pfeile sind nicht befiedert, und die Bogen völlig verzogen.“ Er wies auf die Tür. „Ich hatte gehofft, hier das ein oder

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