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Novizin der Liebe

Novizin der Liebe

Titel: Novizin der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CAROL TOWNEND
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Kirchenportal.“
    Die Aufmerksamkeit ganz auf das Kind gerichtet, murmelte sie ihre Zustimmung und folgte Gudrun zurück ins Haus.

14. Kapitel
    Auf Gudruns Drängen hin überließ Cecily Philip unten im Saal Mattys Obhut und zog sich mit der Haushälterin in die Dachkammer zurück. Auf dem Bett lag ein granatrotes Kleid aus schwerem Damast, daneben ein Unterkleid aus cremeweißer Seide mit einem besorgniserregend tiefen Ausschnitt. Cecily streckte die Hand aus und prüfte die Beschaffenheit des Stoffes. Seide … deren Glätte nicht recht passen wollte zu ihren arbeitsrauen Fingern.
    „O nein, das ist zu fein für mich!“
    „Unsinn!“
    Würde Adam dieses Kleid an ihr mögen? War es ein Zeichen von Eitelkeit, das zu hoffen? Nun, vielleicht würde sie es tatsächlich tragen, denn wenn es ihr gelang, ihm zu gefallen und seine Zuneigung zu gewinnen, wäre es gewiss leichter für sie, sich für das Wohl der Dorfbewohner einzusetzen.
    Gudrun hatte auch einen hauchdünnen, cremeweißen Schleier aufgestöbert, ein zum Kleid passendes Stirnband und ein Paar schwarzer Lederschuhe – die offenbar gerade vom Schuster gekommen waren.
    Unfähig, der Verlockung neuer Schuhe zu widerstehen, ließ Cecily sich auf die Bettkante sinken, streifte sich ihre Alltagsstiefel von den Füßen und schlüpfte in die Schuhe. „Sie passen! O Gudrun, fühl nur, wie weich das Leder ist!“
    Gudruns Lächeln war herzlich. „Weicher, als Ihr es in den letzten Jahren gewohnt wart.“
    „Sie sind so schön! Am liebsten würde ich sie nicht draußen tragen, um sie nicht zu verderben.“
    Gudrun nahm eine Garnrolle aus ihrem Nähkästchen und schnitt ein Stück Faden ab. „Zieht dieses blaue Kleid aus, Liebes, und lasst uns Maß nehmen für das granatrote.“
    „Gudrun, ich bin mir nicht sicher, ob ich das wirklich tragen sollte.“
    „Ihr müsst etwas anhaben, Liebes, warum also nicht das Damastkleid?“
    Und so stand Cecily im Nu nur in Unterkleid und Schuhen da, während Gudrun ihr den Faden um die Taille legte und eifrig Maß nahm, ohne die Verlegenheit der jungen Frau zu beachten.
    „Ihr seid ebenso zierlich wie damals, als Ihr uns verlassen habt“, bemerkte Gudrun. „Ich dachte, Ihr würdet noch etwas in die Breite gehen, doch Ihr habt noch immer die schmalste Taille in der Familie.“
    Cecily lächelte. „Emma ist größer als ich, also muss sie auch ein wenig fülliger sein.“
    Gudrun rollte abermals eine Länge Faden ab. „Und nun zu Eurer Büste …“
    Als die Haushälterin erneut den Faden um ihren Körper legte, stieg Cecily das Blut in die Wangen.
    Gudruns Augen funkelten belustigt. „Vor mir braucht Ihr Euch nicht zu genieren, Liebes“, sagte sie und machte einen Knoten in den Faden, um die passende Weite zu markieren. „Wer hat Eure Kleider gewaschen, als Cenwulf Euch in den Schweinestall gejagt hat? Wer hat Euch gebadet, als Ihr klein wart? Wer …?“ Gudrun warf ihr einen listigen Blick zu. „Solche Schamhaftigkeit mag sich für eine Nonne geziemen, für eine Ehefrau jedoch …“ Sie schnalzte mit der Zunge und schüttelte den Kopf. „ Ihm wird das nicht gefallen.“
    Nachdenklich fügte Cecily sich, während Gudrun ihre Maße nahm: die Breite ihrer Hüften, die Länge ihrer Arme vom Handgelenk bis zur Schulter, die Länge von der Taille bis zu den Knöcheln … Das Ergebnis jeder Messung wurde mit einem weiteren Knoten auf dem Faden festgehalten.
    „Zieht einmal das Seidenkleid über, damit ich sehe, wo ich es enger machen muss“, bat Gudrun. „Ich hoffe, ich werde bis zu Eurer Hochzeit damit fertig.“
    „Vielen Dank für deine Mühe, Gudrun. Ich weiß sie zu schätzen, doch du brauchst dir keine Sorgen zu machen, falls es nicht mehr rechtzeitig fertig wird.“
    „Es wird fertig“, entgegnete die Haushälterin zuversichtlich, während Cecily sich das cremeweiße Unterkleid über den Kopf zog.
    Das Seidenkleid war weich und warm, doch das Dekolleté … wirklich, es war schamlos offenherzig. Cecily zog das Mieder hoch, um ihre nackte Haut zu verbergen, jedoch ohne nachhaltige Wirkung.
    „Lasst das, Liebes“, sagte Gudrun und schob Cecilys Hände beiseite. „Ihr verderbt den Fall des Stoffes.“
    „Gudrun?“
    „Mmm?“ Gudrun hatte Nadeln zwischen den Lippen und kniete nieder, um die Saumlänge abzustecken.
    „Was … was das Ehebett angeht …?“
    Mit flinken Fingern platzierte Gudrun Nadel für Nadel im Saum des Unterkleides. „Mmm?“
    „Könntest du …?“ Verlegen verschränkte Cecily die

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