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Noware (German Edition)

Noware (German Edition)

Titel: Noware (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Post
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abgehauen?
    »Kommt mal schnell hier
hoch!«, ruft Ronsdorf runter.
    Opel und ich lassen unsere
Bikes stehen und hasten vielleicht hundert Stufen hoch. Im ersten
Stock liegt Nathan auf der Treppe. Ronsdorf begutachtet die Schäden
an seinem Bike.
    »Im Arsch?«, fragt Opel.
    »Noch nicht«, sagt Ronsdorf
und meint Nathan.
    Ich setze mich neben ihm auf
die Stufe. Nathan atmet schwer, verzieht das Gesicht. Sieht fast wie
ein Lächeln aus. »Mein linker Arm ist gebrochen«, sagt er.
    »Kommt vor«, antworte ich.
    »Ich hab verloren, oder?«
    »Offensichtlich.«
    Nathan schnaubt. »Weißt du,
dass ich seit drei Monaten nicht mehr hier unten war?«
    »Wieso nicht?«, fragt
Ronsdorf. »Weil sie dir das Rad geklaut haben?«
    »Wegen Dana.«
    »Wir holen die anderen Räder.
Bevor sie noch geklaut werden.« Ronsdorf und Opel machen sich auf
den Weg nach unten.
    Nathan versucht, sich
aufzurichten. Sein Gesicht verzerrt sich zu einer schiefen Maske,
dann gibt er auf. Offenbar ist auch sein linker Knöchel hinüber.
»Wir hatten uns zusammen im obersten Stockwerk verschanzt.
Zuerst ... zuerst hat uns das Parlament in Frieden gelassen. Und
dann ...«
    »Was?«
    Nathan betastet mit zitternder
Hand seinen zerschmetterten Ellenbogen. »Alles hat seinen Preis,
weißt du das? Die Wahrheit, das Leben ...«
    Ich höre, wie zwei Fahrräder
die Treppen herauf klappern. Mein Gehirn klappert auch. »Du hast
Dana eingetauscht? Damit sie dich in Ruhe senden lassen?«
    »Ist dir aufgefallen, dass es
einen Männerüberschuss gibt? Frauen sind wertvoll.«
    »Aber deshalb sind sie noch
längst keine Handelsware!«
    »Ich bin alt, für mich hatte
sie keinen besonderen Wert mehr. Für das Parlament schon. Sie
sagten, sie wollen bessere Menschen züchten.«
    »Besser als wer ?« Ich
tippe mir an die Stirn. »Du hast das doch nicht geglaubt, oder?«
    »Kommse ma runter jetz?«,
ruft Opel ein Stockwerk tiefer.
    »Lasst mich hier ruhig
liegen«, schnaubt Nathan.
    Ich sehe ihm ins Gesicht, dann
schüttle ich langsam den Kopf.
    »Nein«, rufe ich nach unten.
»Ihr kommt hoch. Wir sind noch nicht fertig hier.«
    Die Bikes klappern wieder,
kommen näher.
    »Was hast du vor?«
    »Wir tragen dich nach oben und
kümmern uns um deine Knochen.«
    Nathan runzelt die Stirn.
»Warum?«
    »Du kannst den Sender
bedienen, wir nicht.«
    »Ihr wollt, dass ich weiter
sende?«
    »Natürlich«, sage ich und
stehe auf. Ich muss mich am Geländer festhalten, weil meine Beine
schmerzen. »Allerdings wird ab sofort etwas anderes gesendet. Die
Wahrheit.«
    Nathan keucht: »Wessen
Wahrheit?«
    »Desjenigen«, sage ich, »der
die Macht hat, sie zu verbreiten. Wie immer.«
    »Ey«, stöhnt Opel, der
gerade auf dem Treppenabsatz angekommen ist und keucht, als hätte er
einen Igel inhaliert. »Wohin jetzt?«
    Ich zeige nach oben. »Siebte
Etage. Die Sendung fängt gleich an.«

ENDE

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