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Nr. 13: Thriller (German Edition)

Nr. 13: Thriller (German Edition)

Titel: Nr. 13: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Wulff
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denke, man wird schwul geboren. Manchmal gibt es sicherlich auch Auslöser. Zum Beispiel wenn ein Junge im prägenden Alter von Frauen schlecht behandelt wird, wendet er sich unter Umständen Männern zu, aber das war bei mir nicht der Fall. Ich habe schon lange aufgehört, mir darüber Kopfschmerzen zu machen. Hab kein Problem damit, Männer zu lieben.“
    „Aber du liebst keine Kerle, sondern Jungs.“
    „Das allerdings kann ich dir erklären.“ Mit kummervoller Miene schaute Roman aus dem Fenster und schien für einen Moment weit weg. „Ich wusste schon früh, dass ich schwul bin. Mit 13 fuhr ich auf Klassenfahrt. Ich war in einen Mitschüler verliebt und ich glaubte, Klaus mochte mich auch. Wir zelteten auf einem Campingplatz, der mitten im Wald lag. In der Nähe gab es einen kleinen See. In der Nacht schlichen Klaus und ich dorthin, gingen nackt baden und setzten uns nachher auf den Steg. Es war romantisch, aufregend – geil. Das Mondlicht … nur wir beide … hüllenlos.“ Roman neigte sich vor und stützte sich mit den Ellbogen auf seinen Knien ab. „Mir hätte auffallen müssen, dass mein Glied erigiert war, seins jedoch nicht. Dass nur ich ihn immer wieder kurz an unverfänglichen Stellen berührte und näher an ihn heranrückte, aber damals dachte ich, das wäre ein lustvolles Spiel. Als ich mich zu ihm hinüberbeugte, klopfte mein Herz wie wild. Es würde das erste Mal für mich sein, dass ich einen Jungen küsste, dass ich überhaupt jemanden küsste. Ich zitterte, mir war flau im Magen und gleichzeitig hätte ich die Welt umarmen können.“ Roman gab einen tiefen Seufzer von sich. „Doch bevor sich unsere Münder trafen, sprang Klaus auf. Er gab einen Schrei von sich, keinen willkürlichen, sondern es schien irgendein Zeichen zu sein. Die anderen aus unserer Klasse stürmten aus dem Wald. Sie hatten sich die ganze Zeit über versteckt und alles mit angesehen. Sie machten sich lustig über mich, stießen mich herum und spuckten mich an. Irgendwann war ihnen das zu wenig.“ Unruhig setzte sich Roman wieder gerade auf, zog den Fuß am Hosensaum heran und legte das Fußgelenk auf den Oberschenkel des anderen Beins. „Jemand holte ein Seil. Damit banden sie mich an einen Baumstamm. Sie bewarfen mich mit Kuhscheiße. Sie schlugen mich mit Zweigen und rieben meinen Schwanz mit Brennnesseln ab. Ich konnte nicht schreien. Hätte ich es getan, wären die Klassenlehrerin und die Aufseher sicher auf uns aufmerksam geworden, aber das hätte meine Schande nur vergrößert. Ich wollte nicht, dass mich noch mehr Menschen so sahen und erfuhren, dass ich auf Jungs stand.“ Roman legte die Handflächen an seine geröteten Wangen. Er sprach immer leiser: „Also ertrug ich die Schmerzen und die Erniedrigung und nahm mir vor, nie wieder jemandem von meiner Homosexualität zu erzählen.“
    „Aber …“ Der Kloß in seinem Hals machte es für Benjamin unmöglich, mehr zu sagen. Er empfand Mitleid und fürchtete sich davor, dass es ihm genauso gehen konnte, sollte er sich outen.
    „Diese sexuelle Gesinnung lässt sich nicht unterdrücken. Ich hätte heiraten und so tun können, als führte ich ein normales Leben, aber das schaffte ich nicht. Ich blieb alleine und konzentrierte mich auf mein Studium. Als der Drang zu groß wurde, wusste ich mir keine andere Möglichkeit, als …“
    Stöhnend rieb Ben mit den Handflächen über seine geschlossenen Lider. Wäre Roman nicht so etwas Schlimmes zugestoßen, hätte man ihn nicht beim ersten Versuch, einem Klassenkameraden seine Liebe zu gestehen, misshandelt und gedemütigt, dann hätte er später zu seiner Homosexualität gestanden und sich nicht aus Hilflosigkeit Kindern zugewandt.
    „Später, als ich als Lehrer arbeitete, verliebte ich mich in einen Schüler. Genau wie damals. Nur, dass ich diesmal der Stärkere von uns beiden war.“
    „Dann ging es dir nur um Macht?“
    „Ganz und gar nicht. Sie war nur Mittel zum Zweck. Ich hasse mich dafür! Nichts kann entschuldigen, was ich getan habe, aber das mit dir ist anders, Kobold. Du bist älter und selbstständiger. Ich habe mich in dir wiedererkannt – ein Junge, der sich wie eine Insel fühlt, der sich abkapselt und einsam ist – und fühlte mich dir nah.“
    „Aber die chemische Kastration.“
    „Mein Depot ist aufgebraucht. Ich hätte längst die nächste Spritze bekommen müssen.“
    „Warum bist du nicht zum Arzt gegangen?“
    „Weil ich eine Chance sah, mit dir zusammen zu sein.“
    Ben fühlte sich

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