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Nr. 13: Thriller (German Edition)

Nr. 13: Thriller (German Edition)

Titel: Nr. 13: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Wulff
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Brustkorb. „Und ihre Familien leiden bis an ihr Lebensende, während die Täter über kurz oder lang auf freien Fuß kommen.“
    „Du vergisst die Möglichkeit der Sicherheitsverwahrung nach Beendigung der Haftstrafe“, erinnerte sie ihn, setzte sich schräg zu ihm und legte ihren Ellbogen auf der Rückenlehne der Couch ab.
    „Einige Pädophile fallen aber durchs Netz, weil sie gute Schauspieler sind. Das waren sie schon immer. Bevor sie geschnappt wurden, verkörperten sie den netten Onkel von nebenan, den stets lächelnden Nachbarn, den kinderfreundlichen Bekannten der Eltern, den väterlichen Priester, den verständnisvollen Trainer oder sogar den liebenden Vater. Sie sind Blender! Nicht wenige von ihnen schaffen es, den Psychologen, der ein Gutachten darüber erstellt, ob sie entlassen werden können oder nicht, zu täuschen.“ Aufbrausend klatschte er einmal in die Hände, was Marie zusammenfahren ließ.
    Aus irgendeinem Grund war sie an diesem Abend dünnhäutig. Sicherlich hatte es mit dem Besuch bei ihrer Mutter zu tun. Danach war sie jedes Mal angespannt. Die ganze Zeit über hatte Irene Bast nur davon gesprochen, dass die Tochter ihrer Freundin ein Baby erwartete. Das hatte Marie nicht gutgetan. Da sie ahnte, dass dieses Gespräch hitziger werden würde, trank sie das halbe Glas Syrah auf einmal. „Es gibt Medikamente, die das sexuelle Verlangen unterdrücken.“
    „Die kann man jederzeit wieder absetzen.“ Lapidar zuckte er mit den Achseln.
    Sie schenkte sich nach, obwohl sie ihr Glas noch nicht geleert hatte, diesmal bis fast zum Rand, was für sie unüblich war. „Oder eine Totaloperation.“
    Daniel quittierte dies mit einem Stirnrunzeln, schwieg aber dazu. „Die kaum ein Täter machen lässt. Pädophile haben eine fehlgeleitete Sexualpräferenz. Sie fühlen sich ausschließlich zu Kindern hingezogen. Diese Störung kann man nicht heilen.“
    „Wusstest du, dass einige von ihnen gar nicht sexuell auf Kinder stehen und sich dennoch an ihnen vergreifen?“ Als sie ihren Arm wieder auf die Lehne legte, verschüttete sie beinahe den Wein auf dem Sofa. Er stieg ihr langsam zu Kopf. Sie spülte ihre Verlegenheit darüber mit einem weiteren Schluck hinunter.
    „Ja, man unterscheidet zwischen Pädophilen und Sadisten. Die erste Gruppe wird von Kindern erregt, die zweite sucht sie sich nur aus, weil sie wehrloser und somit leichter zu manipulieren sind. Es geht ihnen allein um die Ausübung von Macht. Mädchen und Jungen lassen sich eher einschüchtern und verfügbar machen als Erwachsene.“ Da sie das Glas schon wieder schräg hielt, nahm er es ihr ab und stellte es auf den Tisch.
    Trotzig nahm sie es wieder an sich. Sie hatte das Gefühl, mit ihm auf unterschiedlichen Ebenen zu rangeln. Normalerweise gab sie als Erste nach, um einen Streit zu vermeiden, doch heute würde der Sturkopf Zucker bei ihr gegen eine Wand laufen. Fahren , korrigierte sie sich bissig. „Das steht auch in dem Artikel. Mir war nicht klar, dass es Unterschiede gibt.“
    „Beides ist krank!“ Er schnaubte und Marie wusste nicht, ob es wegen dem Syrah war oder dem Thema.
    „Du sagst es, es sind Krankheiten.“ Sie wusste selbst nicht, warum sie permanent dagegenhielt. Vielleicht ging es ihr gar nicht um das Haus in Ehrenfeld, sondern etwas anderes brachte sie gegen Daniel auf. „Müssten die Täter daher nicht vielmehr dauerhaft therapiert werden?“
    „Für mich gehören sie weggesperrt!“
    „Die Bewohner in Nummer 13 haben ihre Haftstrafen abgesessen und sind somit rehabilitiert.“
    „Deswegen sind sie trotzdem nicht geläutert.“ Seine Hand wischte durch die Luft. „Sie sind immer noch gefährlich. Tickende Zeitbomben.“
    „Es ist unfair, alle über einen Kamm zu scheren.“ Gallensäure stieg in ihren Rachen. Der Spanier bereinigte das Problem. „Es gibt auch einige korrupte Polizisten. Und deshalb kann man doch noch lange nicht behaupten, der ganze Polizeiapparat sei korrupt und nicht mehr zu retten.“
    „Unfair ist, dass Sexualstraftäter, bei denen das Gericht nachträglich feststellt, dass sie zu lange in Sicherheitsverwahrung gehalten wurden, eine Entschädigung zugesprochen bekommen. Die sollten nicht auch noch Geld für ihre Verbrechen bekommen.“ Daniel zog sich die Turnschuhe von den Füßen und schleuderte sie zu Boden.
    „Sie haben ein Grundrecht auf Wahrung ihrer Menschenwürde wie jeder andere, ebenso das Recht auf Freiheit.“ Überrascht bemerkte sie, dass die Flasche zu drei Vierteln leer

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