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Nr. 799 (German Edition)

Nr. 799 (German Edition)

Titel: Nr. 799 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yuna Stern
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neben der Tür. Nein. Ich wollte aufschreien.
    »Hallo?!« Meine Stimme klang tonlos. Irgendwie gebrochen.
    Keine Antwort.
    Nachdem das Tablett abgestellt worden war, verschwand die Hand so schnell, dass ich nicht mehr nach ihr greifen konnte. Um sie festzuhalten. Nicht gehen zu lassen.
    »Öffnen Sie nicht die Tür?«
    Es sah nicht danach aus.
    Eine Essensklappe. Wieso hatte ich sie vorher nicht gesehen? Wie sollte ich nun nach draußen gelangen? Wie lange wollten sie mich hier drin behalten, bevor sie mich zur nächsten Untersuchung mitnahmen? Dann musste ich flüchten. Sofort. Aber ... wie? Wenn sie alle anwesend sein sollten, gab es keinen Weg hinaus. Sie würden mich einholen. Ich hätte keine Zeit, um David zu finden und ihn mitzunehmen. Und Mia!
    Oh nein. Ich spürte, wie ich verzweifelte. Das Essen starrte ich so wütend an, dass mir Tränen in die Augen stiegen. Kartoffelpüree. Und Orangensaft. Wahrscheinlich voller Medikamente, die mir das Gehirn noch stärker benebelten. Und nun?!
    Ich brauchte einen neuen Plan!
    Ratlos sackte ich zusammen, zog meine Beine näher heran, umschlang sie. Ich fror, obwohl die Temperatur in der Zelle angenehm warm war. Ich tauchte in die weiche Matratze ein, bis ich das Gefühl hatte, dass sie mich ebenfalls umschlang. Versehentlich stieß ich mit meinem Knie das Glas mit dem Orangensaft um. Die gelbe Flüssigkeit breitete sich auf der Matratze aus, wie ein Halbmond.
    Meine Augen fielen zu. Ich wollte schlafen. Nur kurz.
    Ich fuhr hoch. Die Finsternis presste sich gegen meine Augenlider, ich hatte Mühe, sie zu öffnen. Da war jemand. Draußen. Ich konnte die Person hören. Sie näherte sich meinem Zimmer, horchte. Ich hörte ihren Atem. Zischend.
    Und dann ...
    Ich spannte meinen Körper an. Wer war dort?
    Die Angst rasselte in meiner Luftröhre, ich versuchte sie zu vertreiben, doch sie blieb. Hinterließ Schauer auf meinem Rücken, bis ich über den Boden bis zur anderen Seite des Zimmers kroch. Um so weit weg wie möglich von der Tür zu sein.
    Ich witterte die Gefahr, spürte sie in jeder Faser meines Körpers. Erstarrt hockte ich weiter dort, rührte mich nicht von der Stelle.
    Die Tür wurde langsam geöffnet.
    Es musste Nacht sein. Mitten in der Nacht. Wer konnte um diese Uhrzeit hier auftauchen?
    Vielleicht David?
    »David?«, hauchte ich. Ich hörte meine eigene Stimme nicht, so leise hatte ich gesprochen. Noch mal, etwas lauter, versuchte ich es: »David!«
    Die Schritte verklangen wieder. Sie zogen sich zurück. Wenn es David gewesen wäre, er hätte sich gemeldet. Das musste jemand anders sein.
    Die Person war fort.
    Wieder Stille.
    Aber die Tür stand halb offen.
    Sollte ich es wagen? Gab es jemanden in dieser Anstalt, der mir helfen wollte? Oder war das nur ein Trick? Ein Test?
    Egal. Ich musste es probieren!
    Ich stand auf und schwankte hinaus.

KAPITEL 20

Der Empfangsbereich war fast leer. Nur eine Krankenschwester war da, sie hatte den Kopf auf ihre Unterlagen gebettet und schnarchte leise. Ich schlich an ihr vorbei, auf Zehenspitzen, fürchtete die ganze Zeit, dass ich mich irgendwie verraten könnte. Oh. Sie bewegte sich.
    Ich hielt inne, hielt den Atem an, sah mein Gesicht in einem Spiegel, der auf der anderen Seite des Tresens an der Wand hing. Weit aufgerissene Augen, ein Vogelnest auf dem Kopf – nein – meine verworrenen Haare. Mit meiner Zunge befeuchtete ich meine Lippen. Verdammt, war ich durstig.
    Die Krankenschwester kratzte sich am Rücken, schmatzte, ohne aufzusehen. Zum Glück. Ich hastete weiter, an ihr vorbei. Was sollte ich tun, wenn irgendwo Kameras installiert waren?
    Egal. Ich musste David finden. Er würde mir helfen. Ganz bestimmt.
    Doch wo hatten sie ihn hingebracht? Auf der anderen Seite der Quarantänestation, wo war das? Einfach geradeaus laufen, dachte ich.
    Als ich den Flur betrat, schaltete sich das Licht automatisch ein. Sofort begannen die Neonröhren wieder mit ihrem altbekannten Surren.
    Ich zuckte zusammen, eilte weiter. Hoffentlich wachte die Krankenschwester nicht von dem Surren auf.
    Ich zückte die Karte, die ich zuvor gefunden hatte. Ich kannte sie bereits in- und auswendig. Ich hatte genug Zeit gehabt, um sie zu studieren. Dennoch wollte ich vollkommen sicher sein. Wo musste ich nun abbiegen?
    Da vorne, an dem Treppenhaus nach links. Überall war es so ruhig, dass ich mir zu laut vorkam. Ich traute mich gar nicht mehr, nach Luft zu schnappen. Ich presste die Lippen aufeinander, schlich in einen anderen Gang, wo

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